Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Heiliger Geist
Heiliger Geist m \
1. Kameradengericht mit Verprügelung des unkameradschaftlichen Soldaten. Leitet entheiligend sich her von der »Beschattung Mariä durch den Heiligen Geist«. Der »Heilige Geist« (die Prügelnden hüllen sich gelegentlich in Bettlaken u.ä.) gilt hier als Begründung für Schwellungen, Prellungen und Brüche, deren wahre Ursache man aus Scham oder Kameradschaftsgefühl nicht verrät. Sold seit dem späten 19. Jh. bis heute.
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2. vom Heiligen Geist beschattet werden = nächtlicherweise von Kameraden geprügelt werden. 1870 ff.
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3. der Heilige Geist erscheint = man wird nachdrücklich zur Rechenschaft gezogen, fällt der Kameradenjustiz anheim. 1914 ff.
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4. jm als Heiliger Geist erscheinen = jn nächtlicherweise verprügeln. 1870 bis heute, sold .
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5. jm den Heiligen Geist erscheinen lassen (bringen, schicken) = jn im Kameradenkreis gründlich verprügeln. 1870 bis heute.
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6. zu ihm (über ihn) kommt der Heilige Geist = er wird verprügelt, zwangsweise zu Verstand gebracht. Sold 1870 bis heute; auch in Heimschulen geläufig.
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7. zu ihm muß der Heilige Geist kommen = er muß zu Verstand gebracht werden. 1900 ff.
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8. den Heiligen Geist kriegen = Prügel erhalten wegen unkameradschaftlichen Verhaltens. Sold 1870 ff; schül ; pfadfinderspr.
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9. der Heilige Geist hat ihn überschattet = er ist nachts von seinen Kameraden verprügelt worden. 1870 ff.
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10. jm den Heiligen Geist verabreichen (verpassen) = den Kameraden strafweise verprügeln. 1914 ff.
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