Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Hammel
Hammel m \
1. dummer Mensch; ungebildeter, roher Mensch; Betrogener. Meint eigentlich den verschnittenen Schafbock, dann auch den Hammel als Leittier einer Schafherde. Schaf = dummer Mensch. Spätestens seit dem 17. Jh.
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2. Rekrut. In militärischen Dingen ist er so dumm wie ein Hammel. Etwa seit 1870.
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3. Schmutzsaum an den Kleidern. Vom anhaftenden Schmutz am Hammelfell übertragen auf den Schmutzsaum des Frauenkleides. 1500 ff.
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4. unreinlicher Mensch. 1500 ff.
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5. alter Hammel = kriegsgedienter Offizier. BSD 1965 ff.
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6. blöder Hammel = dummer Kerl. 1910 ff.
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7. gescherter Hammel = dummer, ungeschickter Mann. geschert. Bayr 1900 ff.
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8. auf den Hammel kommen = in den Lebensumständen absinken; in Not geraten. Der Hammel wird, da zu Zuchtzwecken unverwendbar, zum Sinnbildtier der Unfähigkeit und des Elends. 1900 ff.
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9. vom Hammel reden = zur Sache kommen. Gehört zum Folgenden. 1900 ff.
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10. um auf besagten Hammel zurückzukommen = um auf den Ausgangspunkt unseres Gesprächs, auf die Hauptsache zurückzukommen. Übersetzt aus franz »revenons à nos moutons« aus der Farce »Maîstre Pierre Patelin« des 15. Jhs. Im Deutschen zuerst bei August von Kotzebue, 1803.
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