Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Grab
Grab n \
1. Grab der Jugend = Kaserne; Wehrdienst; Wehrdienstzeit. BSD 1965 ff.
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2. schweigsam (stumm) wie ein Grab = sehr verschwiegen. Seit dem 19. Jh.
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3. er dreht sich im Grab rum (er würde sich im Grab rumdrehen) = wenn der Verstorbene von dieser Sache erführe, würde er sein heftiges Mißfallen äußern. Gemeint ist, daß die hintere Körperhälfte nach oben gelangt und der Verstorbene so zu dem unter » Götz« Gesagten einlädt. Kann auch meinen, daß der Tote sich zur Seite dreht, damit niemand sieht, wie tief ihn die Nachricht ergreift, wie ja auch der Kranke oder Sterbende sich abwendet. 1700 ff.
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4. er rotiert im Grab (er würde im Grab rotieren) = die Sache würde das stärkste Mißfallen des Verstorbenen hervorrufen. Vgl das Vorhergehende. 1930 ff.
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5. sich sein Grab mit Messer und Gabel schaufeln = übermäßig essen (schlemmen) und daran zugrunde gehen. 1950 ff.
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6. schweigen wie ein Grab = verschwiegen sein; kein Geständnis ablegen. Grab 2. Seit dem 19. Jh.
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7. gegen mich ist das Grab eine Klatsche = ich bin äußerst verschwiegen; ich werde nicht das mindeste verraten. Klatsche = geschwätziger Mensch. 1920 ff.
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