Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Gleis
Gleis n \
1. im Gleis bleiben = nicht über seine Gewohnheiten hinausgehen. Gleis = Wagenspur. Seit dem 16. Jh.
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2. jn aus dem Gleis bringen = jn irreführen; jn zu einer Ausschweifung verleiten; jn den Zusammenhang (den »Faden«) seiner Rede verlieren lassen. 1600 ff.
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3. etw ins Gleis bringen = etw in Ordnung bringen. Hergenommen vom Fuhrwerk, das aus der Spur geraten ist. 1600 ff.
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4. etw ins alte Gleis bringen = das frühere Verhältnis wiederherstellen. Seit dem 18. Jh.
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5. jn wieder ins Gleis bringen = einem Gestrauchelten oder Fassungslosen helfen. 1600 ff.
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6. auf einem falschen Gleis fahren = sich irren; unzweckmäßig vorgehen. Stammt aus dem Eisenbahnverkehr. 1920 ff.
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7. was für schöne Gleise; wie schön muß erst der Bahnhof sein!: Redewendung auf schöne Frauenbeine. 1940 ff, jug .
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8. aus dem Gleis kommen = a) aus der gewohnten Ordnung geraten. 1700 ff. – b) den Zusammenhang der Rede verlieren. Seit dem 19. Jh.
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9. ins Gleis kommen = in Ordnung kommen; sich mit jm verständigen; mit jm handelseinig werden. Seit dem 18. Jh.
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10. auf totem Gleis landen = auf einen einflußlosen Posten versetzt werden. Abstellgleis. 1870 ff.
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11. etw auf ein (das) falsche(s) Gleis schieben = etw mißverstehen; etw unrichtig ausführen. Aus der Eisenbahnsprache übertragen. 1920 ff.
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12. jn aufs tote Gleis schieben = jn auf einen untergeordneten Posten versetzen. Das »tote Gleis« ist das abgeblockte Abstellgleis. 1870 ff.
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13. aus dem Gleis sein = fassungslos sein. Verkürzt aus »aus dem Gleis gekommen sein«. 1700 ff.
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14. im Gleis sein = in der gewohnten Ordnung sein; gutgelaunt sein. Seit dem 19. Jh.
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15. auf dem toten Gleis sein = beruflich (ranglich) nicht aufsteigen können. Gleis 12. 1920 ff.
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16. aus dem Gleis springen = die bisherige Berufslaufbahn aufgeben. 1950 ff.
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