Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Gewitter
Gewitter n \
1. laute Zurechtweisung. Man spricht mit Donnerstimme, man verwendet kräftige Wörter wie »Blitz«, »Donner«, »Donnerwetter« u. ä. Vgl auch wettern. 1800 ff.
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2. unsympathischer Mensch. Wohl einer, der Unruhe und Zank verbreitet. »Liebes Gewitter!« ist eine Anrede euphemistischen Charakters. 1920 ff.
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3. Gewitter im Anzug = mehrmaliges lautes Entweichen von Darmwinden. »Im Anzug« ist Wortspiel zwischen »in der Bekleidung« und »im Anrücken befindlich«. 1935 ff.
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4. Gewitter im Nachthemd = Erregung wegen Belanglosigkeiten. 1930 ff.
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5. Gewitter im Nachtstuhl (Nachttopf) = viel Lärm um nichts. Scherzhafte Vergröberung von »Sturm im Wasserglas«. Im späten 19. Jh. aufgekommen.
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6. heiliges Gewitter?: Fluch. Seit dem 19. Jh.
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7. heiliges Gewitter = derbe Zurechtweisung; seelische Reinigung. »Heilig« hat hier den Sinn von »heilsam« oder »heftig«. 1900 ff.
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8. Gewitter nochmal!: Fluch. 1900 ff.
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9. da schlag' doch gleich ein Gewitter drein!; Ausdruck des Unmuts. Seit dem 19. Jh.
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10. er ist zu dämlich, um ein Gewitter von einem (halbwegs anständigen) Furz zu unterscheiden = er ist hochgradig dumm, tölpelhaft. Sold 1939 ff.
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