Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Gestell
Gestell n \
1. großwüchsiger, hagerer (verwachsener) Mensch. Verkürzt aus »Knochengestell« im Sinne von »Stützgestell für die Gliedmaßen«; wohl von »Gestalt« beeinflußt. Seit dem 19. Jh.
\
2. Mensch. 1850 ff.
\
3. Unterkörper und Beine des Menschen; Körperbau. Hergenommen vom Untergestell des Wagens. 1800 ff.
\
4. abgenagtes Gestell = magere, dürre weibliche Person. 1900 ff.
\
5. altes (älteres) Gestell = Dame in vorgerücktem Lebensalter. Seit dem späten 19. Jh.
\
6. blödes Gestell = Schimpfwort. 1900 ff.
\
7. dürres Gestell = hagere Person. 1900 ff.
\
8. krummes Gestell = Mensch in unmilitärischer Haltung. 1914 ff.
\
9. langes Gestell = großwüchsiger Mensch. 1850 ff.
\
10. quatschiges Gestell = unschöner, unfester Körperbau; schlechte Figur. quatschig. Seit dem späten 19. Jh.
————
11. schiefes Gestell = verwachsene Person; Mensch mit schlechter Körperhaltung. 1900 ff.
\
12. verbogenes Gestell = Krummbeinigkeit. 1900 ff.
\
13. verfettetes Gestell = Dicklichkeit. 1920 ff.
\
14. weiches Gestell = unschöner Körperbau. Seit dem späten 19. Jh.
\
15. ihm geht das Gestell ein = a) er stürzt zu Boden. Österr 1900 ff. – b) er erleidet den Soldatentod. 1914 ff, österr .
\
16. jm das Gestell herrichten = jn verprügeln, mißhandeln. Schläge als Erziehungsmittel; denn »herrichten« meint eigentlich »in Ordnung bringen«. Vielleicht auch von vornherein Iron gemeint: »herrichten« für »übel zurichten« 1920 ff, bayr .
\
17. jm das Gestell putzen = jn streng rügen. Gehört zu der umgangssprachlichen Gleichsetzung von Reinigen und Tadeln. Österr 1950 ff.
\
18. sich das Gestell verbiegen = a) schwer verwundet werden; erkranken. Sold 1940 ff. – b) sich beim Sport ernstlich verletzen. Sportl 1950 ff.
\
19. es zerhaut mir mein Gestell = es raubt mir die Fassung. Bayr 1940 ff.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Gestell