Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Geschirr
Geschirr n \
1. Geschlechtsteile, -organe. Sie gelten als Arbeitsgerät. 1500 ff.
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2. Gurtzeug um Bauch, Brust und Oberschenkel. Vom Leder- und Riemenwerk bei Pferden übertragen. Fallschirmjägerspr. 1939 ff.
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3. Leibbinde; Büstenhalter. 1965 ff.
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4. Armbanduhr. Sie gehört zum unentbehrlichen Handwerkszeug des Verbrechers. Rotw 1964 ff.
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5. jn aus dem Geschirr bringen = jn aus der Fassung, in Verlegenheit bringen. Von den Zugtieren hergenommen. 1800 ff.
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6. jn ins Geschirr bringen = jm aufhelfen; jn unterstützen. Seit dem 19. Jh.
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7. ins Geschirr gehen = sich sehr anstrengen. 1800 ff.
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8. brav im Geschirr gehen = gefügig sein. Wie ein Zugtier. 1920 ff.
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9. scharf ins Geschirr gehen = rücksichtslos vorgehen. Seit dem 19. Jh.
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10. für etw ins Geschirr gehen = sich für etw einsetzen. Analog zu »sich für etw ins Zeug legen«.
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1900 ff.
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11. jn im Geschirr haben = über jn verfügen; jn fest in der Hand haben. 1900 ff.
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12. Sie haben wohl nicht alles Geschirr im Büffet? = Sie sind wohl nicht recht bei Verstand? Parallel zu » Tassen im Schrank«. 1964 ff.
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13. sich ins Geschirr legen = sich anstrengen; lebhaft tätig sein. Hergenommen vom Pferd, das mit voller Kraft den Wagen zieht. 1800 ff.
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14. jn ins Geschirr nehmen = jn zügeln. 1900 ff.
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15. ins Geschirr steigen = die Fallschirmgurte anlegen. Geschirr 2. Fallschirmjägerspr. 1939 ff.
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16. jm ins Geschirr treten = a) jm ins Gesäß (gegen den Hodensack) treten. Geschirr 1. 1910 ff. – b) jn tätlich beleidigen. 1910 ff.
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