Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Geschichte
Geschichte (Gschicht ) f \
1. Sache, Gegenstand, Ereignis (Magengeschichte = Magenerkrankung; böse Geschichte = böser Vorfall). Zu der Bedeutung »Begebenheit« trat schon in mhd Zeit der Sinn von »Angelegenheit« und »Gegenstand«.
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2. Menstruation. Neutralisierung als »Sache«. Seit dem 19. Jh.
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3. Geschlechtsteile. Neutrale Bezeichnung. 19. Jh.
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4. Geschichten aus der hohlen Hand = erfundene, lügenhafte Behauptungen. 1960 ff.
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5. dumme Geschichte = unangenehme Sache. 1800 ff.
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6. dumpfe Geschichte = anrüchige Sache; Straftat. Dumpf = moderig = stinkend. 1950 ff.
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7. faule Geschichten = unredliche Geschäfte; heikle Ereignisse. faul 1. 1800 ff.
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8. die ganze Geschichte = das alles (die ganze Geschichte lag zerbrochen am Boden). Seit dem 18. Jh.
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8 a. kaputte Geschichte = Sache ohne Vernunft, ohne Bestand. 1960 ff.
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9. nette (schöne) Geschichte = unangenehmer Vorfall.
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Ironie. Seit dem 19. Jh.
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10. mit jm Geschichten haben = mit jm Unannehmlichkeiten haben. Vor »Geschichten« ergänze »umständliche, langwierige, schwierige« o. ä. 1900 ff.
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11. Geschichten machen = a) Umstände machen. Gekürzt aus »überflüssige Geschichten«. 19. Jh. Vgl franz »faire des histoires«. – b) töricht handeln. 19. Jh. – c) straffällig werden; unredlich handeln. 19. Jh.
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12. mach nur keine Geschichten! = werde nur nicht krank. Geschichte 1. Seit dem 19. Jh.
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13. faule Geschichten machen = anrüchige Geschäfte betreiben; schlechte Streiche ausführen. faul 1. 1800 ff.
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14. aus etw eine große Geschichte machen = etw aufbauschen. 1900 ff.
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15. das ist eine Geschichte!: Ausruf des Erstaunens. Gemeint ist die staunenswerte Sache. 1920 ff, österr .
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