Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Geschärt
Geschärt n \
1. Schamteile. Aus der Bedeutung »Geschaffenes« entwickelt sich »Beschaffenheit«, verengt zum Begriff der geschlechtlichen Beschaffenheit. Ein Hüllwort. Seit dem 13. Jh.
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2. Geschärt (Geschäftchen) = Notdurftverrichtung. Seit dem 18. Jh.
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3. Geschärt (Geschäftchen) = Koitus. 1900 ff.
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4. dickes Geschärt = gewinnbringendes Geschäft. Dick = umfangreich. 1900 ff.
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5. faules Geschärt = a) anrüchiges, betrügerisches, verbotenes Geschäft. faul 1. Seit dem 19. Jh. – b) Verlustgeschäft. 1900 ff.
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6. heißes Geschärt = a) Spekulationsgeschäft. Heiß = gefährlich. 1950 ff. – b) Unternehmen mit leichtgeschürzten Mädchen. Heiß = geschlechtlich an-, aufreizend. 1950 ff.
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7. krumme Geschärte = anrüchige Machenschaften. krumm. 1950 ff.
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8. nacktes Geschärt = Produktion von obszönen Fotos, Nacktfilmen, visueller Pornographie. 1960 ff.
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9. senkrechtes Geschärt = betrügerisches Unternehmen. Senkrecht = nicht waagerecht = nicht gerecht (gemessen mit der Waage der Justitia). Iron Bezeichnung. 1925 ff.
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10. ein Geschärt aufmachen (mit dem Brecheisen) = in ein Ladenlokal einbrechen. Wortspiel mit zwei Bedeutungen von »aufmachen« (eröffnen; gewaltsam öffnen). 1920 ff.
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11. ins Geschärt gehen = a) auf Diebstahl ausgehen. Rotw 1687 ff. – b) auf Männerfang gehen. 1687 ff, prost .
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12. sein Geschärt (Geschäftchen) machen (erledigen, besorgen, verrichten) = seine Notdurft verrichten (besonders mit Bezug auf Kinder und kleine Haustiere). Seit dem 18. Jh.
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13. sein großes Geschärt machen = koten. 19. Jh.
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14. sein kleines Geschärt machen = harnen. 19. Jh.
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15. müde Geschärte machen = schwunglos, wenig erfolgversprechend verhandeln. 1960 ff.
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16. das Geschärt ist richtig!: Ausdruck der Befriedigung. Leitet sich her von einem günstigen geschäftlichen Vorschlag/Abschluß. Seit dem 19. Jh.
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17. dick drin sein im Geschärt = eine aussichtsreiche
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Laufbahn eingeschlagen haben. 1950 ff.
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