Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Gemütskiste
Gemütskiste f \
1. gemütvoller Mensch (auch iron ). Eigentlich die Schatulle, in der man alte Erinnerungsstücke aufbewahrt. Seit dem 19. Jh.
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2. unecht gefühlvolle (rührselige) Aufmachung. 1900 ff.
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3. Appell an das menschliche Gefühl; rührselige Anwandlung; Rede oder Darstellung, die Mitleid erwecken soll. 1900 ff.
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4. die Gemütskiste aufmachen = a) eine Bühnenrolle übertrieben gefühlvoll spielen; eine rührselige Anwandlung bekommen. Theaterspr. seit dem frühen 20. Jh. – b) der Wählerschaft zu Gefallen an das menschliche Gefühl appellieren; durch gefühlvolle Worte die Wähler zu gewinnen suchen. 1920 ff.
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