Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Geld
Geld n \
1. dickes Geld = viel Geld; ansehnliches Gehalt o. ä. Dick = umfangreich, schwerwiegend, reichhaltig. 1900 ff.
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2. festgefrorenes Geld = unverkäufliche Ware. Das für den Ankauf aufgewendete Geld ist eingefroren wie ein Schiff, das im Eis feststeckt. 1960 ff.
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3. großes Geld = hohes Honorar. 1950 ff.
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4. heißes Geld = unredlich erworbenes Geld; Falschgeld. heiß. 1900 ff.
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5. irres Geld = unvorstellbar viel Geld. irr. 1950 ff.
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6. koscheres Geld = ehrlich verdientes Geld. koscher. 1900 ff.
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7. schmutziges Geld = a) Einnahmen aus Spielbank- Konzessionen. Es ist mit dem Makel der Unlauterkeit behaftet. 1960 ff. – b) Steuerabgabe der Prostituierten. 1965 ff.
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8. schnelles Geld = Spekulationsgewinn. Es ist schnell verdient. 1965 ff.
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9. schwarzes Geld = a) im Schleichhandel erworbenes Geld. Schwarz = amtlich untersagt. 1945 ff. – b) un-
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versteuerte Einnahme. 1950 ff.
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10. trefes Geld = unehrlich erworbenes Geld. trefe. 1919 ff.-1945 ff.
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11. viereckiges Geld = Banknoten. 1838 ff.
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12. nicht für (mit) Geld und gute(n) Worte(n) = um keinen Preis; auf keinen Fall; niemals. Gehört zu der sprichwörtlichen Redewendung »für Geld und gute Worte kann man alles haben«. 1600 ff.
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13. heiß wie falsches Geld = leidenschaftlich (auf Tanzmusik bezogen). Spiel mit zwei Wortbedeutungen: »heiß = gefährlich« und »heiß = leidenschaftlich, temperamentvoll«. Halbw 1955 ff.
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13 a. Geld bunkern = Geld verstecken. bunkern 3. 1950 ff.
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13 b. Geld dreschen = viel Geld verdienen. Dreschen = herausschlagen. 1970 ff.
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14. Gelder einfrieren = die freie Verfügbarkeit von Kapitalien unterbinden. einfrieren 1. 1920 ff.
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15. Geld zu fressen (zum Fressen) haben = wohlhabend sein. 1900 ff.
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16. ich habe mein Geld nicht auf der Straße gefunden = ich habe mein Geld ehrlich (und mühevoll) verdient. 1920 ff.
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17. mit Geld gepolstert sein = in geldlicher Hinsicht gut gesichert sein. 1950 ff.
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18. ich habe mein Geld nicht gestohlen = solch hohe Preise zahle ich nicht; ich finanziere keinen Verschwender. 1900 ff.
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19. kein Geld hat er immer = er hat nie Geld. 1920 ff.
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20. Geld heiraten = die Frau (auch: den alten Mann) um des Geldes willen heiraten. Seit dem 19. Jh.
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21. das Geld juckt ihm in der Tasche = er kann nicht sparsam leben. jucken. 1830 ff.
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22. er ißt, als wenn er Geld dafür kriegte (bekäme) = er ißt viel. Nach weitverbreiteter Meinung ist die Leistung um so besser, je höher die Entlohnung ist. Seit dem 19. Jh.
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23. das läuft ins Geld = das kostet viel. 1700 ff.
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24. ins Geld laufen = das siegreiche Rennpferd sein. 1920 ff.
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25. Geld nicht leiden können = nicht sparsam leben; Einnahmen rasch wieder ausgeben. 1830 ff.
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26. er läßt das Geld in der Kanne liegen und läßt anschreiben = er ist überaus dumm. Fußt auf einem alten Witz: Nachdem der Gastwirt die Bierkanne ge-
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füllt hat, sagt der kleine Junge, das Geld liege in der Kanne. BSD 1965 ff.
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27. Geld machen = Geld verdienen. Seit dem 19. Jh.
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28. das große Geld machen = viel Geld verdienen. Vgl Geld 3. 1950 ff.
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29. ein gutes Geld machen = gut verdienen. 1950 ff.
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30. das Geld rausschmeißen = das Geld sinnlos ausgeben. Seit dem 19. Jh.
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31. Geld zum Fenster rausschmeißen (rauswerfen) = Geld vergeuden, nutzlos ausgeben. 1800 ff.
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31 a. jm das Geld aus der Tasche reden = jn zur Geldhergabe (zu einer Bestellung) überreden. 1960 ff.
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31 b. das reißt ins Geld reißen 8.
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32. nach Geld riechen = den Eindruck eines Wohlhabenden machen. Seit dem 19. Jh.
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33. mit dem Geld rumschmeißen = mit Geld verschwenderisch umgehen. Seit dem 19. Jh.
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34. Geld schmeißen = viel Geld ausgeben. 19. Jh.
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35. Geld schneiden = den Kunden überfordern. Meint eigentlich »Münzen beschneiden«. 1800 ff.
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36. im Geld schwimmen = wohlhabend sein.
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Schwimmen = sich im Überfluß bewegen. 19. Jh. Vgl engl »to be rolling in money«; franz »nager dans l'or«.
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37. er kann sich für Geld sehen lassen = er ist dumm, einfältig. Anspielung auf die öffentliche, entgeltliche Vorführung von Abnormitäten u. ä. Seit dem späten 19. Jh.
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38. Geld in ein Geschäft stecken = Geld an ein Geschäft wenden; investieren. Seit dem späten 18. Jh., kaufrnannsspr.
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39. nach Geld stinken (Geld haben, daß man/ es stinkt) = sehr reich sein. Der Redewendung »vor Faulheit stinken« nachgebildet. Seit dem 19. Jh.
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40. nach Geld stinken wie die Sau nach Eau de Cologne = sehr arm sein. 1920 ff.
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41. das erste Geld verdienen = in der Prüfung versagen; von der Prüfung zurücktreten. Bei Nichtablegung der Prüfung wird die Hälfte der Gebühren zurückgezahlt. 1925 ff.
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41 a. Geld waschen = erpreßtes Lösegeld (in Scheinen, deren Nummern möglicherweise polizeilich registriert sind) in »saubere« Zahlungsmittel (fremde Währung) umtauschen. 1978 ff.
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42. ich schmeiße mein Geld weg!: Ausdruck des Erstaunens o. ä. Sein Geld wirft weg, wer nicht bei klaren Sinnen ist. BSD 1965 ff.
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43. schon wieder Geld, von dem die Frau nichts weiß: Ausruf, wenn der Mann Geld einnimmt (im Spiel gewinnt o. ä.), das er seiner Frau vorenthält. Seit dem 19. Jh.
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44. mit dem Geld um sich werfen = Geld vergeuden. Seit dem 19. Jh.
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45. sein Geld zusammenkratzen = sein ganzes Bargeld zusammensuchen; sparsam leben; Pfennig zu Pfennig legen. 1500 ff.
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46. sein Geld zusammenschrappen = sein Geld zusammenhalten. Vgl schrappen. Seitdem 16. Jh.
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47. Geld zusammentrommeln = Geld aus verschiedenen Quellen aufbringen. zusammentrommeln. 1950 ff.
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