Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Gegend
Gegend f \
1. Gelände. Sold 1830 ff.
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2. nichts wie Gegend (hier ist bloß Gegend) = weit und breit nur Landschaft ohne irgendwelche Vorkommnisse. Eine Berliner Wortprägung, hervorgegangen 1830 aus der Lokalposse »Ein Ständchen vor dem Potsdamer Tor« (»weit und breit nischt wie Jejend, – nach allen Seiten Jejend, – Jejend überall, – Natur nach jeder Seite hin«).
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3. in der Gegend um Ostern (Weihnachten u. ä.) = um Ostern (u. ä.). Die geographische Bezeichnung wird hier zur (ungefähren) Zeitangabe. 1900 ff.
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4. heiße Gegend = gefährliche, von der Polizei kontrollierte Gegend. heiß. Rotw 1920 ff.
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5. kalte Gegend = ungefährliche, vor der Polizei sichere Gegend. Rotw 1920 ff.
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6. laute Gegend = Frontgebiet mit ständigem Feuerwechsel Sold in beiden Weltkriegen.
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7. in die Gegend ballern = ein wildes Feuer eröffnen; ziellos umherschießen. ballern. 1939 ff.
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8. benimm dich, wir kommen in eine bessere Gegend!: Verhaltensrüge. Die »bessere Gegend« ist der
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Wohnbereich vornehmer Leute. 1920 ff.
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9. in der Gegend rumkommen = viel reisen. 1920 ff.
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10. etw in der Gegend rumschreien = etw überall laut verkünden. 1920 ff.
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11. die Handtasche (o. ä.) durch die Gegend schlenkern = die Handtasche hin- und herschlenkern. 1920 ff.
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12. ich sehe keine Gegend = das Gelände ist (landschaftlich) völlig reizlos. 1830 ff.
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