Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
geben
geben v \
1. ich werde es euch geben, Kirschen zu stehlenl = ich werde euch strafen, wenn ihr Kirschen stehlt! »Es« steht für Prügel oder Ohrfeigen. 1900 ff.
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2. gib ihm! = schlag ihn! drauf! drauflos! Was ihm gegeben werden soll, sind Hiebe, auch Granaten o. ä. 1900 ff.
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3. gleich gibt's was! = gleich gibt es Prügel, Regen o. ä. Seit dem späten 19. Jh.
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4. sich geben = sich beruhigen. Man ergibt sich in das Unabänderliche. 1910 ff.
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5. das gibt sich wieder = das beruhigt sich wieder, kommt wieder in Ordnung. 1910 ff.
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6. wo gibt's denn sowas?! = Ausdruck der Verneinung. Hinter »sowas« ergänze »Unglaubwürdiges« oder »Unmögliches«. 1900 ff.
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7. es gibt nichts, was sich nicht durch längeres Liegenlassen von selbst erledigt: fatalistische Redewendung von der Zwecklosigkeit menschlichen Tuns. Vor allem bezogen auf eine schwierige Akte, die man ungern bearbeitet und von der man hofft, daß sich die Sache von selbst erledigt hat, ehe man sie ernstlich in Angriff nehmen müßte. 1930 ff.
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8. es gibt eben nichts, was es nicht gibt: Redewendung angesichts einer Unglaub-würdigkeit, die gleichwohl Tatsache ist. 1900 ff.
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9. da gibt's nichts = das steht unerschütterlich fest; da lasse ich mit mir nicht handeln. Hinter »nichts« ergänze »was mich umstimmen könnte« oder »was mich davon abhalten könnte«. 1900 ff.
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10. es jm geben = jm die gebührende Antwort nicht schuldig bleiben; jn streng behandeln, prügeln. Seit dem 19. Jh.
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11. ihm habe ich es gegeben! = ihm bin ich treffend entgegengetreten! ihm habe ich eine Abfuhr erteilt! Seit dem 19. Jh.
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