Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Garnitur
Garnitur f \
1. Leistungsvermögen des Menschen als Wertmaßstab; Güteklasse der Menschen; Rollenbesetzung; Einstufung einer Sportmannschaft. Stammt aus der Theatersprache: An großen Theatern werden die einzelnen Stücke in Doppelbesetzung einstudiert; die in der Erstaufführung eingesetzten Darsteller sind die erste Garnitur, die zur Vertretung vorgesehenen Künstler machen die zweite Garnitur aus. Etwa seit 1900 theaterspr., 1950 ff sportl .
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2. männliche Geschlechtsteile. Garnitur = Besteck = Geschlechtswerkzeug. 1900 ff.
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3. Vulva, Vagina. 1900 ff.
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4. Nebenstrafe. Sie »garniert« die Hauptstrafe. »Garnieren Garnitur mit schmückendem Beiwerk versehen«; aus der Kochkunst, Konditorei u. a. Rotw 1922 ff.
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5. erste Garnitur = Fachgröße; hervorragender Könner. 1910 ff.
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6. dritte Garnitur = a) untere Stufe des höheren Dienstes. 1920 ff. – b) die Klassenschlechtesten. 1960 ff. – c) Zahnersatz. Die ersten und zweiten Zähne sind natürlich, die dritten künstlich. 1920 ff.
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7. sechste Garnitur = schlechteste Art, Sorte, Klasse o.ä. Meint eigentlich die sechste Uniform-Garnitur; sie ist zerschabt und geflickt, aber für Exerzierzwecke und bei Regenwetter noch brauchbar. 1910 ff.
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8. siebte Garnitur = schlechteste Sorte. Hängt zusammen mit der siebten Bitte des Vaterunsers: »erlöse uns von dem Übel«. 1910 ff.
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9. große Garnitur = Gesamtheit der besten Könner. 1950 ff.
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