Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Furz
Furz m \
1. (laut entweichender) Darmwind. ⇨ furzen. Seit ahd Zeit.
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2. geballte Ladung. Wegen des Detonationsgeräusches. BSD 1965 ff.
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3. Unsinn; Unwichtigkeit; Behauptung ohne Gehalt; törichte Handlung. Wegen der Substanzlosigkeit. 1900 ff.
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4. kleinwüchsiger, unbedeutender Mensch. 1900 ff.
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5. Furz mit Fransen = feucht entweichender Darmwind. 1900 ff.
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6. wie ein Furz auf der Gardinenstange (Stange) = unruhig hin und her; sehr schnell; mit rasender Geschwindigkeit. Gemeint ist eigentlich »beim Reiten eine wunderliche Figur abgeben«. Beim Reiten ohne Sattel hat der Reiter wenig Halt auf dem Pferderücken; mangels Steigbügeln sucht er die Stöße mit dem Gesäß aufzufangen; die Ausweichbewegungen des Gesäßes erwecken den Eindruck eines Darmwindes, der nicht weiß, ob er rechts oder links abgehen soll. Sold seit dem frühen 20. Jh.
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7. Furz mit Krücken = sehr unsinniger Einfall. »Auf Krücken« umschreibt den Begriff »lahm«. 1935 ff.
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8. Furz in der Laterne = verglimmender Docht. 1850 ff.
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9. wie ein Furz in der Laterne = unruhig, aufgeregt; ratlos. Vgl das Vorhergehende. 1850 ff.
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10. wie ein Furz mit Preßluft = sehr schnell. 1935 ff.
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11. wie ein Furz im Schneegestöber = völlig hilflos. 1914 ff.
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12. Furz mit Spazierstock = dünkelhafter Mensch; Gernegroß. ⇨ Furz 4. 1910 ff.
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13. abendfüllender Furz = kräftig entweichender Darmwind mit entsprechender Gestankentwicklung. Aus »abendfüllend = von beträchtlicher Dauer« entwickelt sich die Bedeutung »beachtlich«. Sold 1939 ff.
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14. feuchter Furz = Senf. Meint eigentlich den von Kotabsonderung begleiteten Darmwind. 1900 ff.
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15. gelber Furz = feucht entweichender Darmwind. Anspielung auf die gelb-braunen Spuren. 1900 ff.
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16. wie ein geölter Furz = überaus schnell. Dem »geölten ⇨ Blitz« nachgeahmt. Sold 1910 ff.
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17. kein Furz = nichts. Sold 1935 ff.
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18. lächerlicher Furz = Mensch, der sich aufspielt. ⇨ Furz 4. 1900 ff, Berlin.
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19. mittlerer Furz = Detonation einer geballten Ladung; heftige Explosion. ⇨ Furz 2. 1939 ff, sold und ziv .
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20. nasser Furz = a) Entweichen eines Darmwinds, wobei Kot abgeht. Seit dem späten 19. Jh. – b) Senf. Wegen ähnlicher Färbung und Beschaffenheit. 1870 ff.
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21. trockener Furz = unbedeutende Angelegenheit. Dieser Darmwind hinterläßt keinerlei Spuren und kennzeichnet also das Gemeinte als völlig substanzlos. 1940 ff.
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22. zierlicher Furz = dünner, langgezogener, unüberhörbar entweichender Darmwind. 1500 ff.
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23. alle Furz lang = jeden Augenblick; ständig; immer von neuem. 19. Jh.
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24. das geht ihn einen Furz an = das geht ihn nichts an. 1930 ff.
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25. auf etw keinen Furz geben = von etw nichts halten; etw geringschätzen. 1930 ff.
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26. einen Furz gefrühstückt haben = dumm sein; nicht bei wachen Sinnen sein. Gehört zu der sprichwörtli-
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chen Redewendung: »Der arme Teufel hat einen Furz zum Frühstück und einen Schiß zum Mittag«. 1900 ff.
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27. es geht ihm ein Furz durchs Gehirn = er hat einen wunderlichen Einfall. Derlei nennen die Mediziner »flatus in cerebro« (= Furz im Gehirn). 1900 ff.
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28. ihm ist ein Furz in die Quere gegangen = er ist übler Laune, unausstehlich. Nicht abgehende (= sinngemäß »querliegende«) Darmwinde können einen arg plagen. 1900 ff.
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29. einen Furz quer im Darm haben = Leibschmerzen haben. 1935 ff.
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30. einen Furz im Kopf (Gehirn, Hirn) haben = a) nicht recht bei Verstand sein; törichte Gedanken nähren. ⇨ Furz 27. 1850 ff. – b) eingebildet sein; sich hochmütig aufführen. 1850 ff.
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31. es interessiert mich einen trockenen Furz = es interessiert mich überhaupt nicht. ⇨ Furz 21. 1940 ff.
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32. aus einem Furz einen Donnerschlag machen = eine unbedeutende Sache überaus aufbauschen. 1600 ff.
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33. jeden Furz melden! = jede noch so geringfügige Beobachtung melden! Sold 1939 ff.
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34. einen Furz quersitzen haben = mißgelaunt sein. ⇨ Furz 28. 1900 ff.
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35. der eigene Furz riecht jedem am besten = eigene Leistung gilt jedermann mehr als fremde Leistung. 1800 ff.
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36. einen Furz im Dunklen riechen = sich für überschlau halten. 1900 ff.
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37. einen Furz über die Zunge rollen lassen = laut aufstoßen. 1900 ff.
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38. gegen jn ein Furz sein = jm deutlich unterlegen sein. 1930 ff.
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39. bei seinem Gesicht weiß der Furz nicht, ob er oben oder unten raus soll: Redewendung angesichts einer mürrischen Miene. 1965 ff.
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40. wie ein Furz auf der Gardinenstange wirken = unbeholfen wirken; ein unpassendes Verhalten an den Tag legen. ⇨ Furz 6. 1900 ff.
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41. einen Furz würgen = einen Darmwind mit aller Behutsamkeit lautlos abgehen lassen. Würgen = mühsam bewerkstelligen. 1900 ff.
1. (laut entweichender) Darmwind. ⇨ furzen. Seit ahd Zeit.
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2. geballte Ladung. Wegen des Detonationsgeräusches. BSD 1965 ff.
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3. Unsinn; Unwichtigkeit; Behauptung ohne Gehalt; törichte Handlung. Wegen der Substanzlosigkeit. 1900 ff.
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4. kleinwüchsiger, unbedeutender Mensch. 1900 ff.
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5. Furz mit Fransen = feucht entweichender Darmwind. 1900 ff.
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6. wie ein Furz auf der Gardinenstange (Stange) = unruhig hin und her; sehr schnell; mit rasender Geschwindigkeit. Gemeint ist eigentlich »beim Reiten eine wunderliche Figur abgeben«. Beim Reiten ohne Sattel hat der Reiter wenig Halt auf dem Pferderücken; mangels Steigbügeln sucht er die Stöße mit dem Gesäß aufzufangen; die Ausweichbewegungen des Gesäßes erwecken den Eindruck eines Darmwindes, der nicht weiß, ob er rechts oder links abgehen soll. Sold seit dem frühen 20. Jh.
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7. Furz mit Krücken = sehr unsinniger Einfall. »Auf Krücken« umschreibt den Begriff »lahm«. 1935 ff.
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8. Furz in der Laterne = verglimmender Docht. 1850 ff.
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9. wie ein Furz in der Laterne = unruhig, aufgeregt; ratlos. Vgl das Vorhergehende. 1850 ff.
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10. wie ein Furz mit Preßluft = sehr schnell. 1935 ff.
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11. wie ein Furz im Schneegestöber = völlig hilflos. 1914 ff.
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12. Furz mit Spazierstock = dünkelhafter Mensch; Gernegroß. ⇨ Furz 4. 1910 ff.
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13. abendfüllender Furz = kräftig entweichender Darmwind mit entsprechender Gestankentwicklung. Aus »abendfüllend = von beträchtlicher Dauer« entwickelt sich die Bedeutung »beachtlich«. Sold 1939 ff.
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14. feuchter Furz = Senf. Meint eigentlich den von Kotabsonderung begleiteten Darmwind. 1900 ff.
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15. gelber Furz = feucht entweichender Darmwind. Anspielung auf die gelb-braunen Spuren. 1900 ff.
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16. wie ein geölter Furz = überaus schnell. Dem »geölten ⇨ Blitz« nachgeahmt. Sold 1910 ff.
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17. kein Furz = nichts. Sold 1935 ff.
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18. lächerlicher Furz = Mensch, der sich aufspielt. ⇨ Furz 4. 1900 ff, Berlin.
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19. mittlerer Furz = Detonation einer geballten Ladung; heftige Explosion. ⇨ Furz 2. 1939 ff, sold und ziv .
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20. nasser Furz = a) Entweichen eines Darmwinds, wobei Kot abgeht. Seit dem späten 19. Jh. – b) Senf. Wegen ähnlicher Färbung und Beschaffenheit. 1870 ff.
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21. trockener Furz = unbedeutende Angelegenheit. Dieser Darmwind hinterläßt keinerlei Spuren und kennzeichnet also das Gemeinte als völlig substanzlos. 1940 ff.
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22. zierlicher Furz = dünner, langgezogener, unüberhörbar entweichender Darmwind. 1500 ff.
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23. alle Furz lang = jeden Augenblick; ständig; immer von neuem. 19. Jh.
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24. das geht ihn einen Furz an = das geht ihn nichts an. 1930 ff.
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25. auf etw keinen Furz geben = von etw nichts halten; etw geringschätzen. 1930 ff.
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26. einen Furz gefrühstückt haben = dumm sein; nicht bei wachen Sinnen sein. Gehört zu der sprichwörtli-
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chen Redewendung: »Der arme Teufel hat einen Furz zum Frühstück und einen Schiß zum Mittag«. 1900 ff.
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27. es geht ihm ein Furz durchs Gehirn = er hat einen wunderlichen Einfall. Derlei nennen die Mediziner »flatus in cerebro« (= Furz im Gehirn). 1900 ff.
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28. ihm ist ein Furz in die Quere gegangen = er ist übler Laune, unausstehlich. Nicht abgehende (= sinngemäß »querliegende«) Darmwinde können einen arg plagen. 1900 ff.
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29. einen Furz quer im Darm haben = Leibschmerzen haben. 1935 ff.
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30. einen Furz im Kopf (Gehirn, Hirn) haben = a) nicht recht bei Verstand sein; törichte Gedanken nähren. ⇨ Furz 27. 1850 ff. – b) eingebildet sein; sich hochmütig aufführen. 1850 ff.
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31. es interessiert mich einen trockenen Furz = es interessiert mich überhaupt nicht. ⇨ Furz 21. 1940 ff.
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32. aus einem Furz einen Donnerschlag machen = eine unbedeutende Sache überaus aufbauschen. 1600 ff.
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33. jeden Furz melden! = jede noch so geringfügige Beobachtung melden! Sold 1939 ff.
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34. einen Furz quersitzen haben = mißgelaunt sein. ⇨ Furz 28. 1900 ff.
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35. der eigene Furz riecht jedem am besten = eigene Leistung gilt jedermann mehr als fremde Leistung. 1800 ff.
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36. einen Furz im Dunklen riechen = sich für überschlau halten. 1900 ff.
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37. einen Furz über die Zunge rollen lassen = laut aufstoßen. 1900 ff.
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38. gegen jn ein Furz sein = jm deutlich unterlegen sein. 1930 ff.
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39. bei seinem Gesicht weiß der Furz nicht, ob er oben oder unten raus soll: Redewendung angesichts einer mürrischen Miene. 1965 ff.
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40. wie ein Furz auf der Gardinenstange wirken = unbeholfen wirken; ein unpassendes Verhalten an den Tag legen. ⇨ Furz 6. 1900 ff.
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41. einen Furz würgen = einen Darmwind mit aller Behutsamkeit lautlos abgehen lassen. Würgen = mühsam bewerkstelligen. 1900 ff.