Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Fritz
Fritz m \
1. der Deutsche; deutscher Soldat. Leitet sich her von dem häufigen Vorkommen des männlichen Vornamens Fritz (= Kurzform von Friedrich) bei den brandenburgisch-preußischen Herrschern. Vor allem das Ausland, allen voran England, bezeichnete mit dem Spitznamen »Fritz« die deutschen Kaiser, besonders den Vater des letzten deutschen Kaisers, übrigens auch den letzten deutschen Kronprinzen. Die Bezeichnung für den Deutschen schlechthin taucht um 1870 auf.
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2. flotter Fritz = Durchfall. 1930 ff.
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3. wie der kleine Fritz das sieht (denkt, sich vorstellt) = in einfältiger Auffassung. Der kleine Fritz ist irgendein kleiner Junge. 1930 ff.
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4. als der Alte Fritz sich die Hosen mit der Beißzange anzog = vor langer Zeit. Vgl Friedrich der Große. 1920 ff.
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5. als sich der Alte Fritz noch ohne Otto Gebühr behelfen mußte = vor langer Zeit. Otto Gebühr war der Darsteller des »Alten Fritz« (= Friedrich der Große) in vielen Friderikus-Filmen der Ufa. 1930 ff.
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6. als der Alte Fritz noch Fahnenjunker war = vor lan-
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ger Zeit. 1900 ff.
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7. als der Alte Fritz noch Gefreiter war = vor langer Zeit. Vgl Friedrich der Große 2. 1920 ff.
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8. das ist für den Alten Fritz = das taugt nichts, ist vertane Mühe. Soll sich auf die hohen Abgaben in den Kriegs- und Nachkriegsjahren beziehen. Die Redensart hing ursprünglich mit König Friedrich Wilhelm I. von Preußen (1713-1740) zusammen, der die für ihn arbeitenden Untertanen nicht oder nur kärglich entlohnte. Später auf Friedrich II. übertragen, vielleicht von den Sachsen, die sich seinen Feinden anschlossen. 1820/30 ff.
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9. etw für den Alten Fritz tun = etw vergeblich tun. Vgl das Vorhergehende. 1820/30 ff. Vgl franz »travailler pour le roi de Prusse«.
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