Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Floh
Floh m \
1. Rekrut. Er hat sich stets im Laufschritt zu bewegen (zu springen wie ein Floh). 1900 ff.
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2. vorlauter, dreister, frecher Mensch, der einem Vorgesetzten ungehörige Antworten gibt. Flöhe gelten als dreist, weil sie sich den Menschen ungebeten aufdrängen. 1915 ff.
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3. Kleinauto. Spottwort der Fahrer größerer Wagen. 1925 ff.
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3 a. Elektro-Auto auf Jahrmärkten (Scooter). 1958 ff.
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4. pl = Kümmel. Wegen einer gewissen Form- und Farbähnlichkeit oder wegen reichlicher Verwendung. Sold in beiden Weltkriegen.
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5. pl = Geld. Kann aus dem sogenannten »Flohspiel« stammen (die flachen runden Plättchen sehen wie Münzen aus) oder ist Abkürzung von »Florins = Gulden«. 18. Jh.
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6. pl = Habe. Wien 1950 ff.
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7. krummer Floh = Schimpfwort, vermutlich auf einen, der in krummer Haltung steht. Sold 1939 ff.
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8. dich beißen wohl die Flöhe?: Frage an einen, der nicht bei Sinnen zu sein scheint. 1920 ff.
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9. Flöhe im Gehirn haben = nicht bei klarem Verstand sein. Das iron Bild: mutmaßlich durch die Ohren (vgl ⇨ Floh 11) ins Schädelinnere gelangte Flöhe hüpfen nun dort herum und stören die Gedankenbahnen, verwirren die Gedankenfäden (⇨ Faden). Seit dem ausgehenden 19. Jh.
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10. Flöhe im Hintern haben = unruhig sitzen. 1920 ff.
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11. einen Floh im Ohr haben = nicht recht bei Verstande sein; dünkelhaft sein. Der Floh im Ohr verleitet den Betroffenen zu wunderlichen Grimassen und Verrenkungen. 1920 ff.
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12. die Flöhe husten hören = a) sich sehr klug dünken. 1500 ff. – b) überall seine Verbindungen haben; Nachrichten aus vielen Quellen erfahren. 1910 ff.
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13. lieber Flöhe hüten als... = lieber eine unangenehme, fast unmögliche Aufgabe übernehmen als... 1500 ff.
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14. jd ist schwieriger zu hüten als ein Sack (voll) Flöhe = es ist überaus schwierig, auf ihn/sie aufzupassen (bezogen auf ein unbändiges Kind, auf eine heiratsfähige Tochter, auf einen Trunksüchtigen usw.). 1500 ff.
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15. eine Tüte Flöhe gehütet haben = sehr erschöpft sein. 1965 ff.
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16. aus einem Floh einen Elefanten machen = eine Sache aufbauschen. Analog zu ⇨ Fliege 31. 19. Jh.
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17. die Flöhe niesen hören = sich überklug dünken. Vgl ⇨ Floh 12. 19. Jh.
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18. sich einen Floh ins Hemd setzen = etw selber verschulden. 1920 ff.
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19. jm einen Floh in den Kopf setzen = jn zu etw aufstacheln. Vgl das Folgende. 19. Jh.
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20. jm einen Floh ins Ohr setzen = jm eine aufstachelnde Mitteilung machen; jn mißtrauisch machen. Der im Ohr hüpfende Floh versinnbildlicht die beunruhigende Nachricht. Vielleicht entlehnt aus franz »mettre à quelqu'un une pouce à l'oreille«. 1600 ff. Vgl engl »to put a bug in one's ear«, ital »mettere a qd una pulce nell' orecchio«, span »echar la pulga detrás de la oréja«.
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21. jm einen Floh in den Pelz setzen = jm etw unterschieben. ⇨ Laus 19. 1960 ff.
Floh m \
1. Rekrut. Er hat sich stets im Laufschritt zu bewegen (zu springen wie ein Floh). 1900 ff.
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2. vorlauter, dreister, frecher Mensch, der einem Vorgesetzten ungehörige Antworten gibt. Flöhe gelten als dreist, weil sie sich den Menschen ungebeten aufdrängen. 1915 ff.
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3. Kleinauto. Spottwort der Fahrer größerer Wagen. 1925 ff.
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3 a. Elektro-Auto auf Jahrmärkten (Scooter). 1958 ff.
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4. pl = Kümmel. Wegen einer gewissen Form- und Farbähnlichkeit oder wegen reichlicher Verwendung. Sold in beiden Weltkriegen.
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5. pl = Geld. Kann aus dem sogenannten »Flohspiel« stammen (die flachen runden Plättchen sehen wie Münzen aus) oder ist Abkürzung von »Florins = Gulden«. 18. Jh.
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6. pl = Habe. Wien 1950 ff.
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7. krummer Floh = Schimpfwort, vermutlich auf einen, der in krummer Haltung steht. Sold 1939 ff.
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8. dich beißen wohl die Flöhe?: Frage an einen, der nicht bei Sinnen zu sein scheint. 1920 ff.
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9. Flöhe im Gehirn haben = nicht bei klarem Verstand sein. Das iron Bild: mutmaßlich durch die Ohren (vgl ⇨ Floh 11) ins Schädelinnere gelangte Flöhe hüpfen nun dort herum und stören die Gedankenbahnen, verwirren die Gedankenfäden (⇨ Faden). Seit dem ausgehenden 19. Jh.
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10. Flöhe im Hintern haben = unruhig sitzen. 1920 ff.
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11. einen Floh im Ohr haben = nicht recht bei Verstande sein; dünkelhaft sein. Der Floh im Ohr verleitet den Betroffenen zu wunderlichen Grimassen und Verrenkungen. 1920 ff.
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12. die Flöhe husten hören = a) sich sehr klug dünken. 1500 ff. – b) überall seine Verbindungen haben; Nachrichten aus vielen Quellen erfahren. 1910 ff.
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13. lieber Flöhe hüten als... = lieber eine unangenehme, fast unmögliche Aufgabe übernehmen als... 1500 ff.
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14. jd ist schwieriger zu hüten als ein Sack (voll) Flöhe = es ist überaus schwierig, auf ihn/sie aufzupassen (bezogen auf ein unbändiges Kind, auf eine heiratsfähige Tochter, auf einen Trunksüchtigen usw.). 1500 ff.
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15. eine Tüte Flöhe gehütet haben = sehr erschöpft sein. 1965 ff.
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16. aus einem Floh einen Elefanten machen = eine Sache aufbauschen. Analog zu ⇨ Fliege 31. 19. Jh.
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17. die Flöhe niesen hören = sich überklug dünken. Vgl ⇨ Floh 12. 19. Jh.
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18. sich einen Floh ins Hemd setzen = etw selber verschulden. 1920 ff.
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19. jm einen Floh in den Kopf setzen = jn zu etw aufstacheln. Vgl das Folgende. 19. Jh.
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20. jm einen Floh ins Ohr setzen = jm eine aufstachelnde Mitteilung machen; jn mißtrauisch machen. Der im Ohr hüpfende Floh versinnbildlicht die beunruhigende Nachricht. Vielleicht entlehnt aus franz »mettre à quelqu'un une pouce à l'oreille«. 1600 ff. Vgl engl »to put a bug in one's ear«, ital »mettere a qd una pulce nell' orecchio«, span »echar la pulga detrás de la oréja«.
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21. jm einen Floh in den Pelz setzen = jm etw unterschieben. ⇨ Laus 19. 1960 ff.