Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
fliegen
fliegen intr \
1. unerwartet, fristlos entlassen werden; aus einer Stellung (von der Schule) verwiesen werden. Hergenommen vom flügge gewordenen Vogel, der unsanft aus dem Nest gedrängt wird. 1870 ff.
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2. in der Prüfung scheitern; nicht in die nächsthöhere Klasse versetzt werden. 1900 ff.
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3. verhaftet werden. Der Verhaftete »fliegt ins Loch«. Vgl auffliegen. 1900 ff.
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4. (eilends) gehen. 1870 ff.
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5. auf jn (etw) fliegen = sich von jm (einer Sache) angezogen fühlen; jn leidenschaftlich schätzen. Hergenommen von Bienen, die auf Zuckerseim o. ä. fliegen. Seit dem späten 18. Jh.
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6. in den Graben (o. ä.) fliegen = unsanft fallen. Man kommt bei schneller Bewegung zu Fall. 19. Jh.
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7. ins Klassenbuch fliegen = zur Strafe ins Klassenbuch eingetragen werden. Dort haftet der Name wie die Fliege auf dem Leim. 1900 ff, schül .
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8. Fliegen ist die langsamste Gangart des Soldaten!: Redewendung zum Anfeuern eines zu langsam marschierenden oder laufenden Soldaten. BSD 1965 ff.
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9. einen fliegen lassen = einen Darmwind entweichen lassen. 19. Jh.
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