Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Fliege
Fliege f \
1. kurzer Unterlippenbart; Kinnbärtchen. Wegen der geringen Größe und der dunklen Färbung. Seit dem späten 19. Jh.
\
2. kleiner Oberlippenbart. 1870 ff.
\
3. Querbinder; Schlips in Querschleifenform. Formähnlich einem Insekt mit ausgebreiteten Flügeln. 1900 ff.
\
4. leichtes Mädchen; Prostituierte. Sie fliegt von Mann zu Mann. 19. Jh.
\
5. Flieger, Flugzeug. Sold in beiden Weltkriegen und BSD .
\
6. pl = Schwingen-Emblem am Kragenspiegel der Luftwaffenangehörigen. 1935 ff.
\
7. pl = Infanteriegeschosse. Wegen des summenden Geräuschs. Sold in beiden Weltkriegen.
\
8. pl = im Gelände umherstreunende Soldaten versprengter Truppenteile. Sold 1939 ff.
\
9. pl = Luftlande-Division; Fallschirmjäger. BSD 1960 ff.
\
10. eiserne Fliege = vorgeformter Querbinder. Eisern
————
= beständig. 1920 ff.
\
11. kesse Fliege = nettes Mädchen. »Fliege« steht in Analogie zu »⇨ Biene«, »⇨ Käfer«, »⇨ Schmetterling« u. ä. Halbw 1955 ff.
\
12. lahme Fliege = energieloser, langsamer Mensch. 1920 ff.
\
13. kranke Fliegen = Läuse; kriechendes Ungeziefer. Beschönigung; denn sie können nicht fliegen. 1830 ff.
\
14. leichte Fliege = leichtes Mädchen. ⇨ Fliege 4. 19. Jh.
\
15. lose Fliege = leichtlebiges Mädchen. »Los« charakterisiert den Lebenswandel als »locker«. 19. Jh.
\
16. seltsame (sonderbare, wunderliche o. ä.) Fliege = Mensch mit wunderlichen Eigenheiten und/oder Ansichten. 1935 ff.
\
17. schlapp wie eine Fliege = ermattet, erschöpft. 1920 ff.
\
18. besser eine Fliege in der Suppe als gar kein Fleisch = lieber eine Kleinigkeit als garnichts. Sold 1914 ff.
\
19. eine Fliege ansagen = fliehen; sich zur Flucht anschicken. Die »Fliege« meint das Wegfliegen. Vgl ⇨ Flatter 2. Sold 1939 ff.
————
20. eine Fliege ansetzen = sich von der Truppe entfernen; fliehen. Sold 1944 ff.
\
21. sich über die Fliege an der Wand ärgern = sich über die kleinste Kleinigkeit aufregen. 1600 ff.
\
22. er ist von Fliegen beschissen = er hat Sommersprossen. 19. Jh.
\
23. Fliegen fangen = unnützer Beschäftigung nachgehen; müßiggehen; arbeitsscheu sein. Im selben Sinn seit römischer Zeit in vielen Sprachen geläufig. 19. Jh.
\
24. von der wilden Fliege gestochen sein = dienstlich übereifrig sein. Die »wilde Fliege« ist die ⇨ Tarantel. 1940 ff.
\
25. die Fliegen husten hören = sich für sehr klug halten. 16. Jh.
\
26. keiner Fliege ein Bein knicken können = sehr harmlosen Gemüts sein. 19. Jh.
\
27. da lachen ja die Fliegen!: Erwiderung auf eine unglaubwürdige, unsinnige Behauptung. Die Äußerung ist so unsinnig wie die Vorstellung, daß Fliegen lachen. 1900 ff.
\
28. Fliegen legen = jn zum (Glücks-)Spiel verleiten. Hergenommen von der Fliege als Köder der Angler.
————
1910 ff.
\
29. Fliege machen (eine, die Fliege machen) = a) eiligst flüchten; vor dem Feind sich zurückziehen. ⇨ Fliege 19. Sold 1939 bis heute; halbw 1955 ff. – b) sich der Dienstpflicht entziehen; einer Befehlsausführung zu entgehen suchen. BSD 1965 ff.
\
30. eine elegante Fliege machen = unbemerkt davongehen. 1940 ff.
\
31. eine Fliege zum Elefanten machen (aus einer Fliege einen Elefanten machen) = eine Sache übergebührlich aufbauschen. Geht in Varianten auf das alte Rom zurück. 1500 ff. International weit verbreitet; vgl franz »faire d'une mouche un éléfant«, engl »to change a fly into an elephant«, ital »fare d'una mosca un elefante«.
\
32. zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen – zweierlei mit einem einzigen Mittel erreichen; durch ein Vorgehen zwei Vorteile einheimsen. Beruht auf Alltagserfahrung in wortwörtlichem Sinn. 1700 ff. Vgl engt »to kill two flies with one flap« und franz »abattre deux mouches d'un coup de savate«.
\
33. tote Fliege spielen = tun, als sehe und höre man nichts. 1920 ff.
\
34. wie die Fliegen sterben (umfallen, fallen o. ä.) =
————
in Menge sterben. Kann zurückgehen auf das Sterben der Eintagsfliegen oder auf das Massensterben der Fliegen bei Kälteeinbruch. 1700 ff.
\
35. keiner Fliege (keiner toten Fliege) etwas zuleide tun = völlig harmlos sein. 19. Jh. Vgl franz »être incapable de faire du mal à une mouche«.
1. kurzer Unterlippenbart; Kinnbärtchen. Wegen der geringen Größe und der dunklen Färbung. Seit dem späten 19. Jh.
\
2. kleiner Oberlippenbart. 1870 ff.
\
3. Querbinder; Schlips in Querschleifenform. Formähnlich einem Insekt mit ausgebreiteten Flügeln. 1900 ff.
\
4. leichtes Mädchen; Prostituierte. Sie fliegt von Mann zu Mann. 19. Jh.
\
5. Flieger, Flugzeug. Sold in beiden Weltkriegen und BSD .
\
6. pl = Schwingen-Emblem am Kragenspiegel der Luftwaffenangehörigen. 1935 ff.
\
7. pl = Infanteriegeschosse. Wegen des summenden Geräuschs. Sold in beiden Weltkriegen.
\
8. pl = im Gelände umherstreunende Soldaten versprengter Truppenteile. Sold 1939 ff.
\
9. pl = Luftlande-Division; Fallschirmjäger. BSD 1960 ff.
\
10. eiserne Fliege = vorgeformter Querbinder. Eisern
————
= beständig. 1920 ff.
\
11. kesse Fliege = nettes Mädchen. »Fliege« steht in Analogie zu »⇨ Biene«, »⇨ Käfer«, »⇨ Schmetterling« u. ä. Halbw 1955 ff.
\
12. lahme Fliege = energieloser, langsamer Mensch. 1920 ff.
\
13. kranke Fliegen = Läuse; kriechendes Ungeziefer. Beschönigung; denn sie können nicht fliegen. 1830 ff.
\
14. leichte Fliege = leichtes Mädchen. ⇨ Fliege 4. 19. Jh.
\
15. lose Fliege = leichtlebiges Mädchen. »Los« charakterisiert den Lebenswandel als »locker«. 19. Jh.
\
16. seltsame (sonderbare, wunderliche o. ä.) Fliege = Mensch mit wunderlichen Eigenheiten und/oder Ansichten. 1935 ff.
\
17. schlapp wie eine Fliege = ermattet, erschöpft. 1920 ff.
\
18. besser eine Fliege in der Suppe als gar kein Fleisch = lieber eine Kleinigkeit als garnichts. Sold 1914 ff.
\
19. eine Fliege ansagen = fliehen; sich zur Flucht anschicken. Die »Fliege« meint das Wegfliegen. Vgl ⇨ Flatter 2. Sold 1939 ff.
————
20. eine Fliege ansetzen = sich von der Truppe entfernen; fliehen. Sold 1944 ff.
\
21. sich über die Fliege an der Wand ärgern = sich über die kleinste Kleinigkeit aufregen. 1600 ff.
\
22. er ist von Fliegen beschissen = er hat Sommersprossen. 19. Jh.
\
23. Fliegen fangen = unnützer Beschäftigung nachgehen; müßiggehen; arbeitsscheu sein. Im selben Sinn seit römischer Zeit in vielen Sprachen geläufig. 19. Jh.
\
24. von der wilden Fliege gestochen sein = dienstlich übereifrig sein. Die »wilde Fliege« ist die ⇨ Tarantel. 1940 ff.
\
25. die Fliegen husten hören = sich für sehr klug halten. 16. Jh.
\
26. keiner Fliege ein Bein knicken können = sehr harmlosen Gemüts sein. 19. Jh.
\
27. da lachen ja die Fliegen!: Erwiderung auf eine unglaubwürdige, unsinnige Behauptung. Die Äußerung ist so unsinnig wie die Vorstellung, daß Fliegen lachen. 1900 ff.
\
28. Fliegen legen = jn zum (Glücks-)Spiel verleiten. Hergenommen von der Fliege als Köder der Angler.
————
1910 ff.
\
29. Fliege machen (eine, die Fliege machen) = a) eiligst flüchten; vor dem Feind sich zurückziehen. ⇨ Fliege 19. Sold 1939 bis heute; halbw 1955 ff. – b) sich der Dienstpflicht entziehen; einer Befehlsausführung zu entgehen suchen. BSD 1965 ff.
\
30. eine elegante Fliege machen = unbemerkt davongehen. 1940 ff.
\
31. eine Fliege zum Elefanten machen (aus einer Fliege einen Elefanten machen) = eine Sache übergebührlich aufbauschen. Geht in Varianten auf das alte Rom zurück. 1500 ff. International weit verbreitet; vgl franz »faire d'une mouche un éléfant«, engl »to change a fly into an elephant«, ital »fare d'una mosca un elefante«.
\
32. zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen – zweierlei mit einem einzigen Mittel erreichen; durch ein Vorgehen zwei Vorteile einheimsen. Beruht auf Alltagserfahrung in wortwörtlichem Sinn. 1700 ff. Vgl engt »to kill two flies with one flap« und franz »abattre deux mouches d'un coup de savate«.
\
33. tote Fliege spielen = tun, als sehe und höre man nichts. 1920 ff.
\
34. wie die Fliegen sterben (umfallen, fallen o. ä.) =
————
in Menge sterben. Kann zurückgehen auf das Sterben der Eintagsfliegen oder auf das Massensterben der Fliegen bei Kälteeinbruch. 1700 ff.
\
35. keiner Fliege (keiner toten Fliege) etwas zuleide tun = völlig harmlos sein. 19. Jh. Vgl franz »être incapable de faire du mal à une mouche«.