Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Fisch
Fisch m \
1. Korkrest in der Flasche, im Glas o. ä. 19. Jh.
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2. Jugendlicher, mit dem man ein Liebesverhältnis unterhält. Man hat ihn sich geangelt. Halbw 1960 ff.
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3. dicker Fisch = a) Schwerverbrecher; wichtiger Spion. Seine Verfolgung wird unter dem Bilde des Angelns nach einem Fisch gesehen. 1920 ff. – b) Kapitalverbrechen; sehr lohnender Einbruch. Vgl ⇨ Fischzug. 1920 ff. – c) aussichtsreiche Tätigkeit; vorteilhafter Erwerb; günstiger Gelegenheitskauf; hervorragende Sache. 1950 ff. – d) schwieriges Problem; interessante Aufgabe. 1950 ff. – e) Wohlhabender. 1950 ff.
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4. faule Fische = a) verdächtige Handlungen; unglaubwürdige Ausreden; Lügen. Der in Fäulnis übergehende Fisch reizt niemanden zum Kauf, trotz aller gegenteiligen, werbenden Beteuerungen. 1500 ff. – b) Verlustgeschäft. 1950 ff.
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5. fetter Fisch = a) großer Könner. 1950 ff. – b) Schwerverbrecher. ⇨ Fisch 3 a. 1920 ff.
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6. fliegender Fisch = a) Torpedo-Flugzeug. Die Fliegenden Fische warmer Meere haben tragflügelähnliche Brust- und Bauchflossen und können mehrere
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Meter hoch und bis zu 200 Meter weit gleitfliegen. Sold 1939 ff. – b) Mädchen, das den Freund oft wechselt. 1960 ff.
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7. fliegende Fische = Marineflieger, Marinejagdbomber. BSD 1970 ff.
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8. großer Fisch = a) erfolgreiches Unternehmen; aussichtsreicher Posten. 1950 ff. – b) wichtiger Mann, den man für sich zu gewinnen (= an Land zu ziehen) sucht; Prominenter. 1950 ff. – c) Schwerverbrecher. ⇨ Fisch 3 a. 1920 ff.
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9. kleiner Fisch = a) Normalverbraucher; unbedeutender Mensch. 1950 ff. – b) Helfer des Taschendiebs; Mensch, der eine geringfügige Straftat begeht. 1920 ff. – c) verhältnismäßig unbedeutende Straftat; geringfügige Gesetzesübertretung; unwichtige Angelegenheit. 1920 ff. – d) kleiner Geldbetrag. 1950 ff.
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10. kleine Fische = a) Kleinigkeiten, Belanglosigkeiten. Spätestens seit 1930. – b) Prüfungen in der Schule. 1960 ff.
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11. nasser Fisch = Angelegenheit, deren Bearbeitung immer wieder hinausgeschoben wird; ungeklärter Kriminalfall. »Naß« im Sinne von »charakterlich unreif« entwickelt sich hier zu der Bedeutung »noch nicht be- /verhandlungsreif«. 1910 ff, polizeispr.
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12. toller Fisch = a) außerordentlicher Glücksumstand; sehr großer Gewinn; gewagte Spekulation von großem Erfolg. ⇨ toll. 1920 ff. – b) großer Könner. 1920 ff.
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13. toter Fisch = aussichtslose Sache. 1930 ff.
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14. trockener Fisch = phantasiearmer, schwungloser, von fremden Weisungen abhängiger Mensch. Sein Geist ist dürr. 1930 ff.
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15. gesund wie ein Fisch im Wasser = gesund und munter. Der im Wasser sich tummelnde Fisch ist ein anschauliches Bild frischen, gesunden, unbeschwerten Lebens. Seit mhd Zeit.
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16. kalt wie ein Fisch = a) geschlechtlich unnahbar. Fische laichen, aber begatten nicht. 19. Jh. – b) gefühllos, ungerührt. 1900 ff.
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17. munter wie ein Fisch = unbeschwert, lebhaft, lebenslustig. ⇨ Fisch 15. 19. Jh.
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18. stumm wie ein Fisch = lautlos, wortkarg, verschwiegen. Ein in vielen Sprachen gebräuchlicher Vergleich. 16. Jh.
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19. der Fisch beißt an = der Liebhaber macht einen Heiratsantrag. 19. Jh. Vgl ⇨ angeln 2. 19. Jh.
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20. einen dicken Fisch fangen = a) einen Schwerver-
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brecher verhaften. ⇨ Fisch 3 a. 1920 ff. – b) einen beliebten Künstler engagieren. Vgl ⇨ Fisch 8 b. 1960 ff.
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21. die Fische füttern = auf See sich (über die Reling) erbrechen. 19. Jh. Vgl engl »to feed the fishes«.
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22. von einem größeren Fisch gefressen werden = als kleine Firma nicht länger bestehen können und in einer größeren aufgehen. 1920 ff.
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23. du hast wohl Fisch gegessen?: Frage an einen Unrasierten. Beruht auf der grotesken Vorstellung, daß beim Fischessen Gräten durch Kinn und Wangen gedrungen sind. 1850 ff.
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24. vor die Fische gehen = a) ertrinken. Sold in beiden Weltkriegen. – b) untergehen, verkommen, umkommen. 1940 ff.
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25. ein dicker (großer) Fisch ist der Polizei ins Netz gegangen = ein Schwerverbrecher wurde dingfest gemacht. ⇨ Fisch 3 a. 1920 ff.
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26. ihm geht ein großer Fisch vom Haken = ihm geht ein einträgliches Geschäft verloren. Hergenommen vom Fisch, der sich vom Angelhaken freimacht. 1950 ff.
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27. einen dicken Fisch an der Angel haben = einen Schwerverbrecher verhaftet haben. ⇨ Fisch 3 a.
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1920 ff.
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28. den Fisch ködern = einem Mann nachstellen, den man gern zum Ehemann hätte. 19. Jh.
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29. jn zu den Fischen schicken = ein Schiff versenken. Marinespr 1914 ff.
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30. Fisch will schwimmen = zum Fischessen gehört ein Trunk. Eine schon der Antike geläufige Redewendung. 19. Jh.
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31. den Fisch schwimmen lassen = zum Fischgericht Alkohol trinken. 19. Jh.
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32. ein Fisch sein = geschlechtlich gefühlskalt sein; unerotisch sein. ⇨ Fisch 16. 1900 ff.
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33. weder Fisch noch Fleisch sein = a) keinen Anspruch auf Gediegenheit erheben können. Daß Fisch und Fleisch als Gegensätze gelten, hängt mit der Vorschrift der katholischen Kirche zusammen, wonach am Freitag der Fleischgenuß untersagt ist, wohingegen Fisch genossen werden darf. Nach anderer Deutung bezieht sich die Redensart auf diejenigen Bürger, die sich im 16. Jh. weder zum Katholizismus noch zum Protestantismus bekennen mochten und also die Bestimmungen hinsichtlich des Fisch- oder Fleischgenusses ablehnten. 1500 ff. – b) noch nicht erwachsen sein. Meint metaphorisch den Übergang vom (ver-
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meintlich) »kaltblütigen« zum »heißblütigen = geschlechtsaktiven« Zustand. ⇨ Fisch 16; Fleisch stammt von Warmblütern. 1900 ff.
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34. stinken wie ein toter Fisch = sich das Wohlwollen verscherzt haben. 1920 ff.
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35. der Fisch beginnt zu stinken = plötzlich tauchen Schwierigkeiten auf, mit denen man nicht gerechnet hat; man bekommt Bedenken.1920 ff.
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36. der Fisch stinkt am Kopf = mit der Obrigkeit ist etwas nicht in Ordnung; ein Hochgestellter hat sich schuldig gemacht; die Sache erregt größte Bedenken. 1920 ff.
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37. Fische und Verwandte stinken nach drei Tagen = Besuch empfindet man am dritten Tag als lästig. 1920 ff.
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38. wenn du mit solch einem Gesicht in den Fluß (Ozean o. ä.) guckst, krepieren die Fische: Redewendung angesichts einer mürrischen Miene. 19. Jh.
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39. wenn du im See badest, verrecken die Fische: Schimpfrede auf einen schmutzigen oder bösartigen Menschen. Bösartig = ⇨ giftig. 1920 ff.
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40. wegsein wie ein toter Fisch = in der Narkose liegen. 1950 ff.
1. Korkrest in der Flasche, im Glas o. ä. 19. Jh.
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2. Jugendlicher, mit dem man ein Liebesverhältnis unterhält. Man hat ihn sich geangelt. Halbw 1960 ff.
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3. dicker Fisch = a) Schwerverbrecher; wichtiger Spion. Seine Verfolgung wird unter dem Bilde des Angelns nach einem Fisch gesehen. 1920 ff. – b) Kapitalverbrechen; sehr lohnender Einbruch. Vgl ⇨ Fischzug. 1920 ff. – c) aussichtsreiche Tätigkeit; vorteilhafter Erwerb; günstiger Gelegenheitskauf; hervorragende Sache. 1950 ff. – d) schwieriges Problem; interessante Aufgabe. 1950 ff. – e) Wohlhabender. 1950 ff.
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4. faule Fische = a) verdächtige Handlungen; unglaubwürdige Ausreden; Lügen. Der in Fäulnis übergehende Fisch reizt niemanden zum Kauf, trotz aller gegenteiligen, werbenden Beteuerungen. 1500 ff. – b) Verlustgeschäft. 1950 ff.
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5. fetter Fisch = a) großer Könner. 1950 ff. – b) Schwerverbrecher. ⇨ Fisch 3 a. 1920 ff.
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6. fliegender Fisch = a) Torpedo-Flugzeug. Die Fliegenden Fische warmer Meere haben tragflügelähnliche Brust- und Bauchflossen und können mehrere
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Meter hoch und bis zu 200 Meter weit gleitfliegen. Sold 1939 ff. – b) Mädchen, das den Freund oft wechselt. 1960 ff.
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7. fliegende Fische = Marineflieger, Marinejagdbomber. BSD 1970 ff.
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8. großer Fisch = a) erfolgreiches Unternehmen; aussichtsreicher Posten. 1950 ff. – b) wichtiger Mann, den man für sich zu gewinnen (= an Land zu ziehen) sucht; Prominenter. 1950 ff. – c) Schwerverbrecher. ⇨ Fisch 3 a. 1920 ff.
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9. kleiner Fisch = a) Normalverbraucher; unbedeutender Mensch. 1950 ff. – b) Helfer des Taschendiebs; Mensch, der eine geringfügige Straftat begeht. 1920 ff. – c) verhältnismäßig unbedeutende Straftat; geringfügige Gesetzesübertretung; unwichtige Angelegenheit. 1920 ff. – d) kleiner Geldbetrag. 1950 ff.
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10. kleine Fische = a) Kleinigkeiten, Belanglosigkeiten. Spätestens seit 1930. – b) Prüfungen in der Schule. 1960 ff.
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11. nasser Fisch = Angelegenheit, deren Bearbeitung immer wieder hinausgeschoben wird; ungeklärter Kriminalfall. »Naß« im Sinne von »charakterlich unreif« entwickelt sich hier zu der Bedeutung »noch nicht be- /verhandlungsreif«. 1910 ff, polizeispr.
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12. toller Fisch = a) außerordentlicher Glücksumstand; sehr großer Gewinn; gewagte Spekulation von großem Erfolg. ⇨ toll. 1920 ff. – b) großer Könner. 1920 ff.
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13. toter Fisch = aussichtslose Sache. 1930 ff.
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14. trockener Fisch = phantasiearmer, schwungloser, von fremden Weisungen abhängiger Mensch. Sein Geist ist dürr. 1930 ff.
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15. gesund wie ein Fisch im Wasser = gesund und munter. Der im Wasser sich tummelnde Fisch ist ein anschauliches Bild frischen, gesunden, unbeschwerten Lebens. Seit mhd Zeit.
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16. kalt wie ein Fisch = a) geschlechtlich unnahbar. Fische laichen, aber begatten nicht. 19. Jh. – b) gefühllos, ungerührt. 1900 ff.
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17. munter wie ein Fisch = unbeschwert, lebhaft, lebenslustig. ⇨ Fisch 15. 19. Jh.
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18. stumm wie ein Fisch = lautlos, wortkarg, verschwiegen. Ein in vielen Sprachen gebräuchlicher Vergleich. 16. Jh.
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19. der Fisch beißt an = der Liebhaber macht einen Heiratsantrag. 19. Jh. Vgl ⇨ angeln 2. 19. Jh.
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20. einen dicken Fisch fangen = a) einen Schwerver-
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brecher verhaften. ⇨ Fisch 3 a. 1920 ff. – b) einen beliebten Künstler engagieren. Vgl ⇨ Fisch 8 b. 1960 ff.
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21. die Fische füttern = auf See sich (über die Reling) erbrechen. 19. Jh. Vgl engl »to feed the fishes«.
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22. von einem größeren Fisch gefressen werden = als kleine Firma nicht länger bestehen können und in einer größeren aufgehen. 1920 ff.
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23. du hast wohl Fisch gegessen?: Frage an einen Unrasierten. Beruht auf der grotesken Vorstellung, daß beim Fischessen Gräten durch Kinn und Wangen gedrungen sind. 1850 ff.
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24. vor die Fische gehen = a) ertrinken. Sold in beiden Weltkriegen. – b) untergehen, verkommen, umkommen. 1940 ff.
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25. ein dicker (großer) Fisch ist der Polizei ins Netz gegangen = ein Schwerverbrecher wurde dingfest gemacht. ⇨ Fisch 3 a. 1920 ff.
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26. ihm geht ein großer Fisch vom Haken = ihm geht ein einträgliches Geschäft verloren. Hergenommen vom Fisch, der sich vom Angelhaken freimacht. 1950 ff.
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27. einen dicken Fisch an der Angel haben = einen Schwerverbrecher verhaftet haben. ⇨ Fisch 3 a.
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28. den Fisch ködern = einem Mann nachstellen, den man gern zum Ehemann hätte. 19. Jh.
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29. jn zu den Fischen schicken = ein Schiff versenken. Marinespr 1914 ff.
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30. Fisch will schwimmen = zum Fischessen gehört ein Trunk. Eine schon der Antike geläufige Redewendung. 19. Jh.
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31. den Fisch schwimmen lassen = zum Fischgericht Alkohol trinken. 19. Jh.
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32. ein Fisch sein = geschlechtlich gefühlskalt sein; unerotisch sein. ⇨ Fisch 16. 1900 ff.
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33. weder Fisch noch Fleisch sein = a) keinen Anspruch auf Gediegenheit erheben können. Daß Fisch und Fleisch als Gegensätze gelten, hängt mit der Vorschrift der katholischen Kirche zusammen, wonach am Freitag der Fleischgenuß untersagt ist, wohingegen Fisch genossen werden darf. Nach anderer Deutung bezieht sich die Redensart auf diejenigen Bürger, die sich im 16. Jh. weder zum Katholizismus noch zum Protestantismus bekennen mochten und also die Bestimmungen hinsichtlich des Fisch- oder Fleischgenusses ablehnten. 1500 ff. – b) noch nicht erwachsen sein. Meint metaphorisch den Übergang vom (ver-
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meintlich) »kaltblütigen« zum »heißblütigen = geschlechtsaktiven« Zustand. ⇨ Fisch 16; Fleisch stammt von Warmblütern. 1900 ff.
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34. stinken wie ein toter Fisch = sich das Wohlwollen verscherzt haben. 1920 ff.
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35. der Fisch beginnt zu stinken = plötzlich tauchen Schwierigkeiten auf, mit denen man nicht gerechnet hat; man bekommt Bedenken.1920 ff.
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36. der Fisch stinkt am Kopf = mit der Obrigkeit ist etwas nicht in Ordnung; ein Hochgestellter hat sich schuldig gemacht; die Sache erregt größte Bedenken. 1920 ff.
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37. Fische und Verwandte stinken nach drei Tagen = Besuch empfindet man am dritten Tag als lästig. 1920 ff.
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38. wenn du mit solch einem Gesicht in den Fluß (Ozean o. ä.) guckst, krepieren die Fische: Redewendung angesichts einer mürrischen Miene. 19. Jh.
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39. wenn du im See badest, verrecken die Fische: Schimpfrede auf einen schmutzigen oder bösartigen Menschen. Bösartig = ⇨ giftig. 1920 ff.
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40. wegsein wie ein toter Fisch = in der Narkose liegen. 1950 ff.