Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Farbe
Farbe f \
1. Konfession, Partei, Stand. Die Farbe (im Sinn von Flaggen- oder Wappenfarbe) ist Sinnbild der Zugehörigkeit zu einer Gruppe. 19. Jh.
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2. müde Farbe = ruhiger Farbton (keine Schockfarbe). 1960 ff.
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3. raus mit der Farbe! = sag die Wahrheit! Bekenne! Vom Kartenspiel übernommen. 19. Jh.
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4. die Farbe geht ab = der wahre Charakter kommt zum Vorschein. Der Anstrich bröckelt ab. 1900 ff.
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5. ihm rinnt die Farbe ab = er erbleicht. 1950 ff.
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6. ihm schießt alle Farbe ab = er wird blaß. 1950 ff.
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7. Farbe bekennen = seine wahre Gesinnung zu erkennen geben; seine Meinung aufrichtig sagen. Farbe ist beim Kartenspiel eine der vier Gruppen. Man bekennt Farbe, wenn man dieselbe Farbe spielt, die der andere angespielt hat. 19. Jh.
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8. fall mir nicht in die Farbe!: Redewendung, wenn einer der Gegenspieler in Vorderhand seinem Mitspieler in Mittelhand derart einspielt, daß die Gegenspieler in Nachteil geraten. 1900 ff.
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9. sich in Farbe fassen lassen = sich malen lassen. Dem Wortschatz der Juweliere entlehnt. 1960 ff.
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10. keine Farbe halten = unzuverlässig sein; die Gesinnung beliebig wechseln. 19. Jh.
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11. mit der Farbe rausrücken = seine wahre Meinung offenbaren; ein Geständnis ablegen; beichten. Dem Kartenspielerdeutsch entnommen. 19. Jh.
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12. die Farben schlagen sich = die Farben passen nicht zueinander. Österr 1900 ff.
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13. etw in rosaroten Farben sehen = etw in irreführender Verschönung erkennen. 1930 ff.
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14. die richtige Farbe spielen = der herrschenden Partei angehören. 1960 ff.
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