Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Familie
Familie f \
1. Vereinigung aller Bilder derselben Farbe in der Hand eines Spielers. 1900 ff.
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2. geflickte Familie = eheähnliche Verbindung mit beiderseits vorhandenen und gemeinsam dazu erzeugten Kindern. 1950 ff.
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3. große Familie = Ehe, bei der beide Partner Kinder mitbringen und weitere zeugen. 1950 ff.
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4. etwas außerhalb der eigenen Familie = ehebrecherisch. Nachgebildet dem Schlagwort »etwas außerhalb der Legalität«. 1965 ff.
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5. es bleibt in der Familie = es bleibt unter uns; wir sprechen darüber nicht mit anderen. Anspielung auf den Korpsgeist der Familienmitglieder. 19. Jh.
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6. er kann eine Familie arm fressen = er ist ein Vielesser. 19. Jh.
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7. in Familie machen = a) den Familienzusammenhalt pflegen; nur innerhalb der eigenen Familie sein. » machen in...«. 1920 ff. – b) keinen Angehörigen einer fremden Truppeneinheit zulassen. 1935 ff. – c) eine Schulfeier veranstalten. Schüler, Lehrer und Eltern empfinden sich als Schulfamilie. 1965 ff.
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8. aus anständiger, wenn auch reicher Familie stammen = reich geworden, aber manierlich geblieben sein. Fußt auf der volkstümlichen Meinung, daß Geld den Charakter verdirbt. 1960 ff.
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9. Familie verursachen = Nachwuchs zeugen. 1950 ff.
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10. das kommt in den besten Familien vor = derlei kann leicht geschehen; das ist nicht sonderlich schlimm. Gemeint ist, wenn es in den besten Familien vorkomme, könne es auch unsereinem ungestraft geschehen. Seit dem späten 19. Jh., wahrscheinlich entlehnt aus dem Textbuch zu »Gasparone« von Carl Millöcker (1884). Vgl franz »ce sont des choses qui arrivent dans les meilleures familles«.
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