Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Eule
Eule f \
1. Kurzsichtiger. Die Eule sieht aus wie eine Brillenträgerin. 1910 ff.
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2. Kopfschützer. Er hat Augenschlitze, die an eine Eule erinnern. BSD 1965 ff.
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3. unfrisierte, häßliche weibliche Person. Das nach allen Seiten herabhängende Haar verleiht ihr Ähnlichkeit mit der Eule. 1600 ff.
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4. junges Mädchen. Anspielung auf die Eule als Nachtvogel. Außerdem ist nordd »eulen = lustig sein«. Halbw 1955 ff.
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5. Polizeibeamter, Nachtwächter, Parkwächter. Anspielung auf nächtliche Polizeistreifen. Seit dem frühen 19. Jh.
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6. Feldgendarm, Fluraufseher. 1900 ff.
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7. Nachtschwester. Anspielung auf den Nachtvogel und auf die Flatterhaube. 1910 ff.
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8. verkommene Prostituierte. Vgl Eule 3. 1920 ff.
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9. Verräter. Vielleicht vom verräterischen Eulen- oder Käuzchenruf hergenommen. 1920 ff.
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10. Schimpf-, Scheltwort. Die Eule gilt volkstümlich
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als Kinderschreck. 18. Jh.
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11. Haarbesen, Handfeger. Er ähnelt dem Eulenkopf. Nordd 19. Jh.
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12. fett (voll) wie eine Eule = betrunken. Hier ist »Eule« entstellt aus »Aule = Steinkrug«. 1800 ff.
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13. alte Eule = verdrießliche, häßliche Person. 1600 ff. Eule 3.
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14. altmodische Eule = altmodische weibliche Person. 1969 ff.
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15. eine Eule fangen = ein Mittagsschläfchen halten. Die Eule hockt tagsüber still im Winkel und schließt die Augen. Seit dem ausgehenden 19. Jh.
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16. jn zur Eule machen = jn entwürdigend anherrschen; jn erniedrigen, sehr streng behandeln. Hängt zusammen mit der volkstümlichen Mindergeltung der Eule. 1910 ff.
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