Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
erschossen sein
erschossen sein \
1. erschöpft, abgearbeitet, übermüdet sein. Der Übermüdete schleppt sich mühsam und ungelenk dahin wie einer, den die Kugel getroffen hat. 1900 ff.
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2. äußerst überrascht, sehr erschrocken sein. Parallel zu » erschlagen sein« und zu » paff sein«. 1900 ff.
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3. geschlechtskrank sein. Der geschlechtskranke Soldat kam in ein Speziallazarett, wurde anschließend mit Arrest bestraft und hatte während dieser ganzen Zeit nicht mehr Geltung als der zu Tode gekommene Soldat. 1914-1945.
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4. betrunken sein. Der Bezechte ist außer Gefecht gesetzt. 1935 ff.
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5. Verlierer sein. Kartenspielerspr. Seit dem späten 19. Jh.
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6. der Wertschätzung verlustig sein; nichts mehr gelten. Analog zu »er ist für mich erledigt« und »er ist für mich tot«. 1850 ff.
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7. ich bin erschossen wie Robert Blum = ich bin völlig erschöpft. Robert Blum aus Köln beteiligte sich 1848 als Abgesandter der deutschen Nationalversammlung an der Wiener Revolution und wurde am 9.
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November 1848 in Wien erschossen. Lange vor 1900 aufgekommen.
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