Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Eichhörnchen
Eichhörnchen n \
1. Kosewort auf Mann oder Frau. 1900 ff.
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2. gewandter Mensch; Mensch, der mit schwierigen Vorgesetzten geschickt umzugehen versteht. Eichhörnchen sind gewandte Kletterer und Springer. 1915 ff.
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3. Aktion Eichhörnchen = Diebstahl dringend benötigter Gegenstände. Eigentlich Name einer amtlichen »Aktion«, mit der man private Haushalte zur Vorratswirtschaft anhalten wollte. Eichhörnchen sind Vorratssammler. 1964 ff.
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4. wie ein Eichhörnchen blicken, wenn's donnert = verdutzt blicken. 1950 ff.
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5. aussehen wie ein frischgeficktes Eichhörnchen = schlechtrasiert, schlechtgekämmt o. ä. aussehen. Der Haarpelz des Eichhörnchens ist in Unordnung. BSD 1965 ff.
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6. ich glaube, mein Eichhörnchen bohnert: Redewendung angesichts eines unglaubwürdigen Berichts. Gemeint ist, wenn man die unglaubwürdigen Worte des anderen für glaubwürdig halten wollte, müßte man auch glauben, daß das Eichhörnchen bohnere. BSD 1965 ff.
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7. mühsam nährt sich das Eichhörnchen (mühsam sucht das Eichhörnchen seine Nahrung; mühsam nährt sich das Eichhörnchen, hüpfend von Ast zu Ast; mühsam nährt sich das Eichhörnchen von den Früchten des Waldes): Redewendung mit Bezug auf schwierigen Erwerb des Lebensunterhalts, überhaupt auf schwierige, langwierige Ausführung eines Vorhabens. Soll eine Textzeile aus einem im späten 19. Jh. gebräuchlichen Schulbuch sein. 1900 ff.
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