Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Ecke
Ecke f \
1. Wegstück, Endstück, Stück (das ist noch eine ganze Ecke = das ist noch ein weiter Weg). Meint zunächst den von den zusammentreffenden Kanten gebildeten Raum, dann das Teilstück eines größeren Raumes und schließlich das Stück eines Ganzen. 1800 ff.
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2. breitschultriger Mann. Er hat eckige Schultern. 1920 ff.
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3. an allen Ecken und Enden (Kanten) = überall. »Ecke« wie »Kante« meinen »Winkel«. 1700 ff.
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4. um drei Ecken rum = auf verwickelte Weise; nicht unmittelbar. Fußt auf der Vorstellung vom Straßengewirr. 1900 ff.
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5. feuchte Ecke = Stammtisch. 19. Jh.
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6. scharfe Ecke = Straßenecke, an der sich Prostituierte aufhalten. Scharf = wollüstig. 1950 ff.
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7. süße Ecke = Eckgeschäft für Süßigkeiten. 1900 ff.
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8. windige Ecke = Gelände unter Beschuß; unsicherer, gefährlicher Platz. ⇨ windig. 1800 ff.
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9. ihm haben sie eine Ecke abgefahren = er hat eine schwere Verwundung erlitten. Übertragen von der Be-
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schädigung einer Häuserecke oder eines entgegenkommenden Fahrzeugs. Sold 1939 ff.
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10. dir haben sie wohl eine Ecke abgefahren? = du bist wohl nicht recht bei Verstand? Berlin 1900 ff.
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11. bei ihm ist eine Ecke ab (er hat eine Ecke ab; ihm fehlt eine Ecke) = er ist eingebildet, närrisch, dumm. 1900 ff.
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12. eine Ecke auswischen = für jn Platz schaffen; einen Eckplatz freimachen. Versteht sich nach ⇨ Auge 29. Halbw 1950 ff.
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13. jn um die Ecke bringen = jn umbringen. Leitet sich her entweder von der Vorstellung, daß man jn um eine Häuserecke in einen dunklen Winkel treibt und dort tötet, oder meint mit »Ecke« die Schneide des Schwerts. 1800 ff.
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14. etw um die Ecke bringen = a) etw verderben, zertrümmern. 1920 ff. – b) etw einbehalten, beiseite bringen. 1920 ff.
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15. sich um die Ecke bringen = den eigenen Tod herbeiführen. 1920 ff.
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16. um die Ecke denken = nicht streng logisch denken; Surrealist sein; dem Unsinn Ernsthaftigkeit abgewinnen. 1930 ff.
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17. um drei (einige) Ecken denken = angestrengt nachdenken; Anspielungen verstehen. 1950 ff.
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18. um sieben Ecken denken = nicht logisch denken. 1950 ff.
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19. sich nicht in die Ecke drücken lassen = sich nicht verdrängen, auf einen aussichtslosen Posten abschieben lassen; sich nicht mit der Rolle des Unterlegenen abfinden. Die Ecke wird hier zum Sinnbild der Ausweglosigkeit, der Unterlegenheit und der Erfolglosigkeit. 1930 ff.
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20. etw über sieben Ecken erfahren = etw über viele Mittelsmänner, auf Umwegen, gerüchtweise erfahren. 1920 ff.
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21. um die Ecke gehen = a) den Abschied erhalten; ohne Ehren verabschiedet werden. Der Abschied wird mit dem Sterben gleichgesetzt. Offizierspr. seit dem späten 19. Jh. – b) zugrunde gehen; (eines gewaltsamen Todes) sterben. ⇨ Ecke 13. 1900 ff.
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22. um die Ecke gucken = schielen. 1900 ff.
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23. etw über drei Ecke hören = etw über Mittelsmänner in Erfahrung bringen. 1920 ff.
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24. um die Ecke linsen = schielen. ⇨ linsen. 1900 ff.
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24 a. um die Ecke reden = nicht offen, nicht geradezu
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reden. 1950 ff.
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25. eine Ecke schlafen = eine Weile schlafen. ⇨ Ecke 1. Sold und ziv 1914 ff.
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26. um die Ecke sein = a) tot sein. Verkürzt aus »um die Ecke gebracht sein«. 19. Jh. – b) verloren, bankrott sein. 19. Jh.
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27. jn in die Ecke spielen = jn besiegen. Stammt aus dem Sportleben. 1930 ff.
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28. Ecke stehen = a) freiwillig oder unfreiwillig müßiggehen. 19. Jh. – b) als Prostituierte an der Straßenecke stehen und nach Kundschaft Ausschau halten. 1960 ff.
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29. vor der Ecke stehen bleiben = bei (vor) einem Hindernis versagen; vor kleinster Schwierigkeit zurückschrecken. Übertragen vom Verhalten von Ochsen und Pferden. 1910 ff.
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30. jn in die Ecke stellen = a) jn zur Untätigkeit verurteilen; jm zur Strafe eine weniger einflußreiche Stellung anweisen. Der Schüler wird zur Strafe in die Ecke gestellt. Was man in die Ecke stellt, wird vorerst nicht benutzt. 1920 ff. – b) sich von jm trennen. 1920 ff.
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31. jn in die Ecke treiben = jds Erfolgs-, Einflußmöglichkeiten entscheidend beschränken. 1930 ff.
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32. um (über) ein paar Ecken miteinander verwandt sein = weitläufig miteinander verwandt sein. ⇨ Ecke 4. 1900 ff.
1. Wegstück, Endstück, Stück (das ist noch eine ganze Ecke = das ist noch ein weiter Weg). Meint zunächst den von den zusammentreffenden Kanten gebildeten Raum, dann das Teilstück eines größeren Raumes und schließlich das Stück eines Ganzen. 1800 ff.
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2. breitschultriger Mann. Er hat eckige Schultern. 1920 ff.
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3. an allen Ecken und Enden (Kanten) = überall. »Ecke« wie »Kante« meinen »Winkel«. 1700 ff.
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4. um drei Ecken rum = auf verwickelte Weise; nicht unmittelbar. Fußt auf der Vorstellung vom Straßengewirr. 1900 ff.
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5. feuchte Ecke = Stammtisch. 19. Jh.
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6. scharfe Ecke = Straßenecke, an der sich Prostituierte aufhalten. Scharf = wollüstig. 1950 ff.
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7. süße Ecke = Eckgeschäft für Süßigkeiten. 1900 ff.
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8. windige Ecke = Gelände unter Beschuß; unsicherer, gefährlicher Platz. ⇨ windig. 1800 ff.
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9. ihm haben sie eine Ecke abgefahren = er hat eine schwere Verwundung erlitten. Übertragen von der Be-
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schädigung einer Häuserecke oder eines entgegenkommenden Fahrzeugs. Sold 1939 ff.
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10. dir haben sie wohl eine Ecke abgefahren? = du bist wohl nicht recht bei Verstand? Berlin 1900 ff.
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11. bei ihm ist eine Ecke ab (er hat eine Ecke ab; ihm fehlt eine Ecke) = er ist eingebildet, närrisch, dumm. 1900 ff.
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12. eine Ecke auswischen = für jn Platz schaffen; einen Eckplatz freimachen. Versteht sich nach ⇨ Auge 29. Halbw 1950 ff.
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13. jn um die Ecke bringen = jn umbringen. Leitet sich her entweder von der Vorstellung, daß man jn um eine Häuserecke in einen dunklen Winkel treibt und dort tötet, oder meint mit »Ecke« die Schneide des Schwerts. 1800 ff.
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14. etw um die Ecke bringen = a) etw verderben, zertrümmern. 1920 ff. – b) etw einbehalten, beiseite bringen. 1920 ff.
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15. sich um die Ecke bringen = den eigenen Tod herbeiführen. 1920 ff.
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16. um die Ecke denken = nicht streng logisch denken; Surrealist sein; dem Unsinn Ernsthaftigkeit abgewinnen. 1930 ff.
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17. um drei (einige) Ecken denken = angestrengt nachdenken; Anspielungen verstehen. 1950 ff.
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18. um sieben Ecken denken = nicht logisch denken. 1950 ff.
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19. sich nicht in die Ecke drücken lassen = sich nicht verdrängen, auf einen aussichtslosen Posten abschieben lassen; sich nicht mit der Rolle des Unterlegenen abfinden. Die Ecke wird hier zum Sinnbild der Ausweglosigkeit, der Unterlegenheit und der Erfolglosigkeit. 1930 ff.
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20. etw über sieben Ecken erfahren = etw über viele Mittelsmänner, auf Umwegen, gerüchtweise erfahren. 1920 ff.
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21. um die Ecke gehen = a) den Abschied erhalten; ohne Ehren verabschiedet werden. Der Abschied wird mit dem Sterben gleichgesetzt. Offizierspr. seit dem späten 19. Jh. – b) zugrunde gehen; (eines gewaltsamen Todes) sterben. ⇨ Ecke 13. 1900 ff.
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22. um die Ecke gucken = schielen. 1900 ff.
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23. etw über drei Ecke hören = etw über Mittelsmänner in Erfahrung bringen. 1920 ff.
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24. um die Ecke linsen = schielen. ⇨ linsen. 1900 ff.
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24 a. um die Ecke reden = nicht offen, nicht geradezu
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reden. 1950 ff.
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25. eine Ecke schlafen = eine Weile schlafen. ⇨ Ecke 1. Sold und ziv 1914 ff.
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26. um die Ecke sein = a) tot sein. Verkürzt aus »um die Ecke gebracht sein«. 19. Jh. – b) verloren, bankrott sein. 19. Jh.
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27. jn in die Ecke spielen = jn besiegen. Stammt aus dem Sportleben. 1930 ff.
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28. Ecke stehen = a) freiwillig oder unfreiwillig müßiggehen. 19. Jh. – b) als Prostituierte an der Straßenecke stehen und nach Kundschaft Ausschau halten. 1960 ff.
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29. vor der Ecke stehen bleiben = bei (vor) einem Hindernis versagen; vor kleinster Schwierigkeit zurückschrecken. Übertragen vom Verhalten von Ochsen und Pferden. 1910 ff.
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30. jn in die Ecke stellen = a) jn zur Untätigkeit verurteilen; jm zur Strafe eine weniger einflußreiche Stellung anweisen. Der Schüler wird zur Strafe in die Ecke gestellt. Was man in die Ecke stellt, wird vorerst nicht benutzt. 1920 ff. – b) sich von jm trennen. 1920 ff.
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31. jn in die Ecke treiben = jds Erfolgs-, Einflußmöglichkeiten entscheidend beschränken. 1930 ff.
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32. um (über) ein paar Ecken miteinander verwandt sein = weitläufig miteinander verwandt sein. ⇨ Ecke 4. 1900 ff.