Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Drücker
Drücker m \
1. Feigling. drücken 10. Sold 1914 ff.
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2. Deserteur. Sold in beiden Weltkriegen.
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3. Mann, der sich dem Wehrdienst zu entziehen sucht. Sold 1914 bis heute.
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4. ausdrucksteigernde Stelle in einem Bühnenstück o. ä.; künstlerische Effekthascherei. Diese Stelle belegt der Künstler mit mehr Gewicht, er macht sie gewichtiger. Theaterspr. 1920 ff.
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5. Dieb, Taschendieb. drücken 6. Ver-brecherspr. 19. Jh.
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6. Schaufenster-, Schaukastendieb. Er drückt die Scheibe ein. 19. Jh.
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7. rücksichtsloser militärischer Vorgesetzter. Druck 3. 1910 ff.
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8. aufdringlicher Handelsvertreter. drücken 7. 1950 ff.
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9. sentimentaler Drücker = Film voller Rührseligkeit. Er drückt auf die Tränendrüsen. 1950 ff.
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10. auf den letzten Drücker = im letzten Augenblick; noch gerade rechtzeitig. Drücker = Abzug am Ge-
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wehr; letzter Drücker = letzte Munition. 1920 ff.
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11. bis zum letzten Drücker = bis zum letzten Augenblick. Vgl das Vorhergehende. 1920 ff.
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12. einen Drücker aufsetzen = Einhalt gebieten. Vgl »einen Daumen draufsetzen«. 1900 ff.
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13. am Drücker bleiben = a) eine Sache nicht aus den Augen verlieren; sich um weiteren Erfolg bemühen. »Drücker« ist hier entweder der Abzug am Gewehr oder die Türklinke bzw. der mechanische Türöffner. 1920 ff. – b) den einflußreichen Posten beibehalten. 1920 ff.
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14. geistig am Drücker der Zeit bleiben = mit der Moderne Schritt halten. 1955 ff.
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15. jn an den Drücker bringen = jm zu einer einflußreichen Stellung verhelfen. Drücker 13 a. 1920 ff.
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16. jm auf den Drücker fallen (gehen) = jn nervös machen; jm lästig fallen. Wecker. 1920 ff.
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17. die Hand am Drücker haben = Vorsprung haben; einflußreich sein. Drücker 13 a. 1920 ff.
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18. an den Drücker kommen = eine einflußreiche Stellung erreichen; Erfolgsaussichten haben; einen entscheidenden Schritt tun können. 1920 ff.
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19. das kommt nicht auf den Drücker = das kommt nicht in Betracht. Drücker = Abzugshahn am Gewehr oder Auslöser beim Fotoapparat. Sold 1939 ff.
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20. nicht an den Drücker können = nicht wetteifern können; erfolglos bleiben müssen. 1920 ff.
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21. den Drücker an die Hand kriegen = Oberhand gewinnen. 1920 ff.
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22. jn an den Drücker lassen = jn an der Verantwortung beteiligen. Drücker 13 a. 1920 ff.
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23. jn an den Drücker legen = jn in eine einflußreiche Stellung bringen. Drücker 13 a. 1920 ff.
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24. einen Drücker machen = koten. drücken 9. 1950 ff.
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25. jn auf den Drücker nehmen = jn kritisieren. Drücker = Abzugbügel am Gewehr. 1950 ff.
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26. am Drücker sein = a) an der Reihe sein; großen Einfluß haben; erfolgreich sein. Drücker 13 a. 1920 ff; auch sportl . – b) seinen Vorteil wahrnehmen; Verdienst anstreben. 1920 ff. – c) den fotografischen Auslöser betätigen. 1950 ff.
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27. groß am Drücker sein = gut verdienen. 1920 ff.
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28. jn an den Drücker setzen = jn an eine einflußreiche, verantwortliche Stelle setzen. 1950 ff.
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29. am Drücker sitzen = eine einflußreiche, entscheidende Stellung bekleiden; der Überlegene sein. Drücker 13. 1950 ff.
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