Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
drehen
drehen v \
1. intr = tanzen; die Nacht zum Tage machen. drahen. Oberd 19. Jh.
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2. intr = koten. Anspielung auf das »Drehen« des Kots in Wurstform. 1900 ff.
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3. intr = onanieren. Analog zu fingern. 1870 ff.
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4. intr = als Prostituierte tätig sein. Bezieht sich entweder auf »drehen = fingern = fummeln« oder auf das Auf-und Abgehen im Straßenbezirk. Prost 1960 ff.
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5. eine Sache drehen = eine Sache entstellt, lügnerisch berichten. Man dreht es gewissermaßen so, daß das Licht nicht die Nachteile trifft. 1500 ff.
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6. an etw drehen = einer Sache nachhelfen; an einer Sache beteiligt sein. Drehen = fingern: man hat seine Hand im Spiel. 1920 ff.
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7. da hat doch einer dran gedreht?! = das hat doch einer verändert?! das hat doch einer verdorben!? Fußt wohl auf einem Schlager: »Was ist denn da kaputt?wer hat daran gedreht?/Da war doch wieder einer bei,/der nichts davon versteht.« Tucholsky zitiert als »Berliner Lied« folgende Zeilen: »Ich gucke einmal, ich gucke zweimal, – ich denk: nanu? da hat doch
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einer dran gedreht...« Kurz nach 1920 aufgekommen.
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