Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Dreck
Dreck m \
1. wertlose Sache; nichts. Meint eigentlich das Exkrement. Schmutziges und Ekelerregendes ist wertlos und widerwärtig. 15. Jh.
\
2. Nebel; Wolkenschleier; Wolkenfetzen; tief-liegende Wolken. Dreckig = sichtbehindernd. Fliegerspr. 1930 ff.
\
3. du Dreck! = Schimpfwort. Sold 1939 ff.
\
4. Dreck auf der Pfote = schlechte Handkarten. ⇨ Pfote. Kartenspielerspr. 19. Jh.
\
5. Dreck mit Sauce = a) undefinierbares Essen. 1900 ff. – b) gefährliche Lage; gefährliches Unternehmen. Sold 1914 ff.
\
6. allerletzter Dreck = größte Minderwertigkeit. 1920 ff.
\
7. alter Dreck = nichts. 1800 ff.
\
8. besserer Dreck = minderwertige Ware. 1900 ff.
\
9. einen Dreck! = nichts; Ausdruck der Ablehnung. 14. Jh.
\
10. höherer Dreck = minderwertige Ware. 1900 ff.
————
11. klassischer Dreck = minderwertiges Bühnen-, Filmstück o. ä. Klassisch = mustergültig. 1920 ff.
\
12. der letzte Dreck = höchst widerliche Sache oder Person; Auswurf der menschlichen Gesellschaft. Wohl seit 1900.
\
13. nasser Dreck = große Wertlosigkeit. 1930 ff.
\
14. in Dreck und Speck = in großem Schmutz. »Speck« meint den Lehm wegen der halbweichen Beschaffenheit. Spätestens seit 1850.
\
15. nicht einen Dreck = gar nichts; Ausdruck der Ablehnung. 14. Jh.
\
16. frech wie Dreck = sehr unverschämt, dreist. »Dreck« ist insofern »frech«, als angespritzter Straßendreck an der Kleidung haftet. 19. Jh.
\
17. klar wie Dreck = selbstverständlich; völlig einleuchtend. Ironie. 1900 ff.
\
18. den Dreck abladen = ejakulieren. Prost 1965 ff.
\
19. das geht ihn einen Dreck an = das geht ihn überhaupt nichts an. ⇨ Dreck 1. 1800 ff.
\
20. das geht ihn einen feuchten Dreck an = das geht ihn nichts an. 1930 ff.
\
21. das geht ihn einen großen Dreck an = das ist nicht
————
seine Angelegenheit. 1950 ff.
\
22. sich über jeden Dreck ärgern = sich über jede Kleinigkeit ärgern. 19. Jh.
\
23. den alten Dreck wieder aufrühren = eine weit zurückliegende (anrüchige oder wertlose) Sache wieder zur Sprache bringen. Gemeint ist, daß vom Grund eines Gewässers der Bodensatz an die Oberfläche befördert wird. 1500 ff.
\
24. jn wie Dreck (wie Dreck am Schuh) behandeln = jn entwürdigend behandeln. 1900 ff.
\
25. jn wie ein Stück Dreck behandeln = jn als einen minderwertigen Menschen behandeln. 1930 ff.
\
26. jn wie den letzten Dreck (wie das letzte Stück Dreck) behandeln = jm größte Verachtung bezeigen. ⇨ Dreck 12. 1900 ff.
\
27. jn mit fremdem Dreck bekübeln = jn verleumden wegen der Taten anderer. Bekübeln = kübelweise übergießen. 1930 ff.
\
28. sich wie Dreck benehmen = unverschämt auftreten. 1920 ff.
\
29. sich wie das letzte Stückchen Dreck benehmen = sich äußerst schlecht benehmen. 1920 ff.
————
30. jn mit Dreck bewerfen = jn verleumden. 1900 ff. Vgl engl »to throw mud at someone«.
\
31. das fällt in den Dreck = das läßt sich nicht verwirklichen; der Plan scheitert. 1900 ff.
\
32. einen Dreck nach etw fragen = sich um etw überhaupt nicht kümmern; auf etw gar keine Rücksicht nehmen. 19. Jh.
\
33. den eigenen Dreck fressen = überaus geizig sein. 1800 ff.
\
33 a. sich wie der letzte Dreck fühlen = sich sehr minderwertig vorkommen; sich ausgestoßen fühlen. 1950 ff.
\
34. dem Dreck eine Watschen (Ohrfeige) geben = Unnötiges tun; kein Geschick zur Arbeit haben. 1900 ff.
\
35. einen Dreck gelten = nichts gelten. 1900 ff.
\
36. das ist in den Dreck geschmissen = das ist nutzlos ausgegeben, nutzlos angelegt. 1900 ff.
\
37. Geld wie Dreck haben = sehr reich sein. Dreck ist stets reichlich vorhanden. 1700 ff.
\
38. von etw einen Dreck haben = von etw nichts, keinen Vorteil haben. 1900 ff.
\
39. da hast du nun deinen Dreck! = da erlebst du nun
————
die üblen Folgen deiner Tat! Österr 1900 ff.
\
40. Dreck am Arsch haben = ein schlechtes Gewissen haben; sich schuldig fühlen. Kotreste am Gesäß verursachen Befangenheit, Unbehaglichkeit u. ä. 1900 ff.
\
41. Dreck am Ärmel haben = nicht unbescholten sein. Hängt mit der Angewohnheit von Leuten zusammen, den Nasenschleim am Ärmel abzuwischen. 1800 ff.
\
42. du hast wohl Dreck in den Augen? = du kannst wohl nicht sehen (lesen)? 19. Jh.
\
43. Dreck an den Fingern (Händen) haben = Zerbrechliches zu Boden fallen lassen. Zusammenhängend mit schlüpfrigem Dreck, der kein festes Zupacken zuläßt. 1800 ff.
\
44. Dreck im Hirn haben = geistesbeschränkt sein. Südd 1900 ff.
\
45. du hast wohl Dreck in den Ohren?: Frage an einen, der nicht hört oder nicht hören will. 1800 ff.
\
46. den (einen) Dreck im Schachterl haben = statt des Erhofften Unangenehmes ernten; sich in seinen Hoffnungen getäuscht sehen; das Nachsehen haben. Leitet sich her von einer reizvoll aufgemachten Schachtel, in der sich gleichwohl Minderwertiges oder Widerliches befindet. Bayr 1950 ff.
————
47. Dreck an den Schuhen haben = nicht unbescholten sein. Der Schmutz an den Schuhen verrät, welche schmutzigen Wege einer gegangen ist. 1900 ff.
\
48. Dreck am Stecken haben = nicht unbescholten sein; Schuld auf sich geladen haben. Der Stecken oder Wanderstab, mit dem einer durch den Dreck gegangen ist, bewahrt die Schmutzspuren lange auf. Auch gilt: »Stecken = Penis«. 19. Jh.
\
49. du hältst dir auch jeden Dreck!: Redewendung auf einen Spieler mit schlechten Karten. Kartenspielerspr. 19. Jh.
\
50. von jm einen feuchten Dreck halten = von jm nichts halten. 1920 ff.
\
51. jm aus dem Dreck helfen = jn aus einer Notlage befreien. 19. Jh.
\
52. stell' ab, es kommt Dreck! = rede nicht weiter! Etwa wie man das Rundfunkgerät abstellt. 1955 ff.
\
53. du kriegst einen Dreck, und eine Photo-graphie!: Ausdruck der Ablehnung. Bayr 1950 ff.
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54. Dreck an den Stecken kriegen = straffällig werden. ⇨ Dreck 48. 1930 ff.
\
55. sich um etw einen Dreck kümmern (scheren) = sich um etw überhaupt nicht kümmern. 1800 ff.
————
56. sich um jeden Dreck kümmern = sich um jede Kleinigkeit kümmern. 1800 ff.
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57. sich um etw keinen Dreck kümmern = sich um etw überhaupt nicht kümmern. 1920 ff.
\
58. kümmer' dich um deinen Dreck! = kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten und laß andere in Frieden! Analogie zu »vor der eigenen ⇨ Tür kehren«. 1900 ff.
\
59. es kümmert ihn einen Dreck = es bekümmert ihn überhaupt nicht. 19. Jh.
\
60. jn in den Dreck kutschieren = jn absichtlich in eine Verlegenheit oder in eine schlimme Lage bringen. Dreck = Morast. 1900 ff.
\
61. daran liegt ihm ein Dreck (daran ist ihm ein Dreck gelegen) = darum kümmert er sich nicht. 1700 ff.
\
62. aus Dreck Geld machen = mit Wertlosem (Abfällen) einträgliche Geschäfte machen. 1900 ff.
\
63. sich einen Dreck aus etw machen = etw überhaupt nicht beachten. 1920 ff.
\
64. sich einen Dreck aus jm machen = jn für nichtswürdig halten; jn gründlich verachten. 1920 ff.
————
65. mach' deinen Dreck allein! = erledige deine Angelegenheit selbständig und ohne mich! 1900 ff. König Friedrich August von Sachsen am Tage seiner Thronenthebung (10. November 1918): »Macht euren Dreck alleene!«.
\
66. aus dem Dreck rauskommen = die Notlage überwinden. 19. Jh.
\
66 a. red' keinen Dreck! = rede keinen Un- sinn!1920 ff.
\
67. es regnet Dreck = allerlei Unliebsamkeiten kommen ans Tageslicht. 1543 (Luther) ff.
\
68. in den Dreck reinlangen = a) einen argen Mißgriff tun. 1900 ff. – b) auf frischer Tat ertappt werden. 1900 ff.
\
69. in den Dreck reiten = verkommen. 19. Jh.
\
70. er riecht den Dreck im Finstern = er dünkt sich klug. Dreck = Kothaufen (Katzendreck o. ä.). 19. Jh.
\
71. die Maschine in den Dreck rotzen = das Flugzeug beim Landen hart aufsetzen und dadurch erheblich beschädigen oder zertrümmern. Fliegerspr. in beiden Weltkriegen. ⇨ hinrotzen.
\
72. Dreck schaben = nach langem Frontaufenthalt sich wieder gründlich waschen. Die Schmutzkruste
————
muß erst abgeschabt werden, ehe man an die Haut gelangt. Sold in beiden Weltkriegen.
\
73. er hat den letzten Dreck geschissen = er ist gestorben. Sold 1914-1945.
\
74. jm den Dreck in die Schuhe schieben = jn verantwortlich machen (auch wenn er nicht der Schuldige ist). Vgl »jm etw in die ⇨ Schuhe schieben«. 1960 ff.
\
75. Dreck auf jn schmeißen = jn verleumden. 1900 ff.
\
76. aus dem dicksten (gröbsten) Dreck sein = das Ärgste überwunden haben; die schwierigen Anfänge der wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung überstanden haben. 1920 ff.
\
77. für jn ein Dreck sein = von jm nicht respektiert werden. 1900 ff.
\
78. das ist dagegen ein Dreck = im Vergleich damit ist dies völlig wertlos oder minderwertig. 19. Jh.
\
79. der letzte Dreck sein = zu den Geschundenen gehören. Sold in beiden Weltkriegen. ⇨ Dreck 12.
\
80. keinen feuchten Dreck wert sein = nichts wert sein. 1900 ff.
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81. dümmer als Dreck sein = sehr dumm sein. 1900 ff.
————
82. da ist Dreck Trumpf = man hat sich verrechnet, ist gescheitert. Bayr 1900 ff.
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83. sich in den Dreck setzen = seine Notlage selbst verschulden. 1900 ff.
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84. jn im Dreck sitzen lassen = jm in der Not nicht helfen. 19. Jh.
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85. jm Dreck an die Weste spritzen = über jn abfällig, bösartig reden. Man beschmutzt ihm die weiße ⇨ Weste der Untadeligkeit. 1920 ff.
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86. im Dreck stecken (sitzen) = sich in schlimmer Lage befinden; viele Schulden haben. 1700 ff.
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87. vor Dreck stehen = von dicker Schmutzkruste überzogen sein, von Schmutz starren (auf Kleidungsstücke bezogen). 19. Jh.
\
88. es steht Dreck im Kalender = Schlimmes steht zu erwarten. 1800 ff.
\
89. etw (jn) in den Dreck treten = etw (jn) herabwürdigen, schlechtmachen, schlecht behandeln; über etw (jn) zu kraß urteilen. 1500 ff.
\
90. einen (nassen) Dreck werde ich tun!: Ausdruck der Ablehnung einer Zumutung. 1930 ff.
\
91. Dreck verspritzen = schimpfen. Dreck = derb- grobe Rede. Sold 1939 ff.
————
92. von etw einen Dreck verstehen = von etw nichts verstehen. 1800 ff.
\
93. den Dreck gleichmäßig verteilen = oberflächlich fegen, reinigen (ohne den Kehricht zu entfernen). 1920 ff.
\
93 a. seinen Dreck weghaben = in Mitleidenschaft gezogen sein; nicht unbescholten sein. ⇨ weghaben 1. 1920 ff.
\
94. einen Dreck werde ich!: Ausdruck der Ablehnung. Verkürzt aus »einen Dreck werde ich tun = nichts (dergleichen) werde ich tun«. 1930 ff.
\
95. einen Dreck wissen = nichts wissen. 19. Jh.
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96. jn (etw) in den Dreck ziehen = jn (etw) verächtlich machen, herabwürdigen. 19. Jh.
\
97. das Schiff wird nur noch durch den Dreck zusammengehalten = das Schiff ist schon alt und nicht mehr hochseesicher. Seemannsspr. 1920 ff.
1. wertlose Sache; nichts. Meint eigentlich das Exkrement. Schmutziges und Ekelerregendes ist wertlos und widerwärtig. 15. Jh.
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2. Nebel; Wolkenschleier; Wolkenfetzen; tief-liegende Wolken. Dreckig = sichtbehindernd. Fliegerspr. 1930 ff.
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3. du Dreck! = Schimpfwort. Sold 1939 ff.
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4. Dreck auf der Pfote = schlechte Handkarten. ⇨ Pfote. Kartenspielerspr. 19. Jh.
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5. Dreck mit Sauce = a) undefinierbares Essen. 1900 ff. – b) gefährliche Lage; gefährliches Unternehmen. Sold 1914 ff.
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6. allerletzter Dreck = größte Minderwertigkeit. 1920 ff.
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7. alter Dreck = nichts. 1800 ff.
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8. besserer Dreck = minderwertige Ware. 1900 ff.
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9. einen Dreck! = nichts; Ausdruck der Ablehnung. 14. Jh.
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10. höherer Dreck = minderwertige Ware. 1900 ff.
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11. klassischer Dreck = minderwertiges Bühnen-, Filmstück o. ä. Klassisch = mustergültig. 1920 ff.
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12. der letzte Dreck = höchst widerliche Sache oder Person; Auswurf der menschlichen Gesellschaft. Wohl seit 1900.
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13. nasser Dreck = große Wertlosigkeit. 1930 ff.
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14. in Dreck und Speck = in großem Schmutz. »Speck« meint den Lehm wegen der halbweichen Beschaffenheit. Spätestens seit 1850.
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15. nicht einen Dreck = gar nichts; Ausdruck der Ablehnung. 14. Jh.
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16. frech wie Dreck = sehr unverschämt, dreist. »Dreck« ist insofern »frech«, als angespritzter Straßendreck an der Kleidung haftet. 19. Jh.
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17. klar wie Dreck = selbstverständlich; völlig einleuchtend. Ironie. 1900 ff.
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18. den Dreck abladen = ejakulieren. Prost 1965 ff.
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19. das geht ihn einen Dreck an = das geht ihn überhaupt nichts an. ⇨ Dreck 1. 1800 ff.
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20. das geht ihn einen feuchten Dreck an = das geht ihn nichts an. 1930 ff.
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21. das geht ihn einen großen Dreck an = das ist nicht
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seine Angelegenheit. 1950 ff.
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22. sich über jeden Dreck ärgern = sich über jede Kleinigkeit ärgern. 19. Jh.
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23. den alten Dreck wieder aufrühren = eine weit zurückliegende (anrüchige oder wertlose) Sache wieder zur Sprache bringen. Gemeint ist, daß vom Grund eines Gewässers der Bodensatz an die Oberfläche befördert wird. 1500 ff.
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24. jn wie Dreck (wie Dreck am Schuh) behandeln = jn entwürdigend behandeln. 1900 ff.
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25. jn wie ein Stück Dreck behandeln = jn als einen minderwertigen Menschen behandeln. 1930 ff.
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26. jn wie den letzten Dreck (wie das letzte Stück Dreck) behandeln = jm größte Verachtung bezeigen. ⇨ Dreck 12. 1900 ff.
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27. jn mit fremdem Dreck bekübeln = jn verleumden wegen der Taten anderer. Bekübeln = kübelweise übergießen. 1930 ff.
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28. sich wie Dreck benehmen = unverschämt auftreten. 1920 ff.
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29. sich wie das letzte Stückchen Dreck benehmen = sich äußerst schlecht benehmen. 1920 ff.
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30. jn mit Dreck bewerfen = jn verleumden. 1900 ff. Vgl engl »to throw mud at someone«.
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31. das fällt in den Dreck = das läßt sich nicht verwirklichen; der Plan scheitert. 1900 ff.
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32. einen Dreck nach etw fragen = sich um etw überhaupt nicht kümmern; auf etw gar keine Rücksicht nehmen. 19. Jh.
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33. den eigenen Dreck fressen = überaus geizig sein. 1800 ff.
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33 a. sich wie der letzte Dreck fühlen = sich sehr minderwertig vorkommen; sich ausgestoßen fühlen. 1950 ff.
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34. dem Dreck eine Watschen (Ohrfeige) geben = Unnötiges tun; kein Geschick zur Arbeit haben. 1900 ff.
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35. einen Dreck gelten = nichts gelten. 1900 ff.
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36. das ist in den Dreck geschmissen = das ist nutzlos ausgegeben, nutzlos angelegt. 1900 ff.
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37. Geld wie Dreck haben = sehr reich sein. Dreck ist stets reichlich vorhanden. 1700 ff.
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38. von etw einen Dreck haben = von etw nichts, keinen Vorteil haben. 1900 ff.
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39. da hast du nun deinen Dreck! = da erlebst du nun
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die üblen Folgen deiner Tat! Österr 1900 ff.
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40. Dreck am Arsch haben = ein schlechtes Gewissen haben; sich schuldig fühlen. Kotreste am Gesäß verursachen Befangenheit, Unbehaglichkeit u. ä. 1900 ff.
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41. Dreck am Ärmel haben = nicht unbescholten sein. Hängt mit der Angewohnheit von Leuten zusammen, den Nasenschleim am Ärmel abzuwischen. 1800 ff.
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42. du hast wohl Dreck in den Augen? = du kannst wohl nicht sehen (lesen)? 19. Jh.
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43. Dreck an den Fingern (Händen) haben = Zerbrechliches zu Boden fallen lassen. Zusammenhängend mit schlüpfrigem Dreck, der kein festes Zupacken zuläßt. 1800 ff.
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44. Dreck im Hirn haben = geistesbeschränkt sein. Südd 1900 ff.
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45. du hast wohl Dreck in den Ohren?: Frage an einen, der nicht hört oder nicht hören will. 1800 ff.
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46. den (einen) Dreck im Schachterl haben = statt des Erhofften Unangenehmes ernten; sich in seinen Hoffnungen getäuscht sehen; das Nachsehen haben. Leitet sich her von einer reizvoll aufgemachten Schachtel, in der sich gleichwohl Minderwertiges oder Widerliches befindet. Bayr 1950 ff.
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47. Dreck an den Schuhen haben = nicht unbescholten sein. Der Schmutz an den Schuhen verrät, welche schmutzigen Wege einer gegangen ist. 1900 ff.
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48. Dreck am Stecken haben = nicht unbescholten sein; Schuld auf sich geladen haben. Der Stecken oder Wanderstab, mit dem einer durch den Dreck gegangen ist, bewahrt die Schmutzspuren lange auf. Auch gilt: »Stecken = Penis«. 19. Jh.
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49. du hältst dir auch jeden Dreck!: Redewendung auf einen Spieler mit schlechten Karten. Kartenspielerspr. 19. Jh.
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50. von jm einen feuchten Dreck halten = von jm nichts halten. 1920 ff.
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51. jm aus dem Dreck helfen = jn aus einer Notlage befreien. 19. Jh.
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52. stell' ab, es kommt Dreck! = rede nicht weiter! Etwa wie man das Rundfunkgerät abstellt. 1955 ff.
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53. du kriegst einen Dreck, und eine Photo-graphie!: Ausdruck der Ablehnung. Bayr 1950 ff.
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54. Dreck an den Stecken kriegen = straffällig werden. ⇨ Dreck 48. 1930 ff.
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55. sich um etw einen Dreck kümmern (scheren) = sich um etw überhaupt nicht kümmern. 1800 ff.
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56. sich um jeden Dreck kümmern = sich um jede Kleinigkeit kümmern. 1800 ff.
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57. sich um etw keinen Dreck kümmern = sich um etw überhaupt nicht kümmern. 1920 ff.
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58. kümmer' dich um deinen Dreck! = kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten und laß andere in Frieden! Analogie zu »vor der eigenen ⇨ Tür kehren«. 1900 ff.
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59. es kümmert ihn einen Dreck = es bekümmert ihn überhaupt nicht. 19. Jh.
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60. jn in den Dreck kutschieren = jn absichtlich in eine Verlegenheit oder in eine schlimme Lage bringen. Dreck = Morast. 1900 ff.
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61. daran liegt ihm ein Dreck (daran ist ihm ein Dreck gelegen) = darum kümmert er sich nicht. 1700 ff.
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62. aus Dreck Geld machen = mit Wertlosem (Abfällen) einträgliche Geschäfte machen. 1900 ff.
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63. sich einen Dreck aus etw machen = etw überhaupt nicht beachten. 1920 ff.
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64. sich einen Dreck aus jm machen = jn für nichtswürdig halten; jn gründlich verachten. 1920 ff.
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65. mach' deinen Dreck allein! = erledige deine Angelegenheit selbständig und ohne mich! 1900 ff. König Friedrich August von Sachsen am Tage seiner Thronenthebung (10. November 1918): »Macht euren Dreck alleene!«.
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66. aus dem Dreck rauskommen = die Notlage überwinden. 19. Jh.
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66 a. red' keinen Dreck! = rede keinen Un- sinn!1920 ff.
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67. es regnet Dreck = allerlei Unliebsamkeiten kommen ans Tageslicht. 1543 (Luther) ff.
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68. in den Dreck reinlangen = a) einen argen Mißgriff tun. 1900 ff. – b) auf frischer Tat ertappt werden. 1900 ff.
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69. in den Dreck reiten = verkommen. 19. Jh.
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70. er riecht den Dreck im Finstern = er dünkt sich klug. Dreck = Kothaufen (Katzendreck o. ä.). 19. Jh.
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71. die Maschine in den Dreck rotzen = das Flugzeug beim Landen hart aufsetzen und dadurch erheblich beschädigen oder zertrümmern. Fliegerspr. in beiden Weltkriegen. ⇨ hinrotzen.
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72. Dreck schaben = nach langem Frontaufenthalt sich wieder gründlich waschen. Die Schmutzkruste
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muß erst abgeschabt werden, ehe man an die Haut gelangt. Sold in beiden Weltkriegen.
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73. er hat den letzten Dreck geschissen = er ist gestorben. Sold 1914-1945.
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74. jm den Dreck in die Schuhe schieben = jn verantwortlich machen (auch wenn er nicht der Schuldige ist). Vgl »jm etw in die ⇨ Schuhe schieben«. 1960 ff.
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75. Dreck auf jn schmeißen = jn verleumden. 1900 ff.
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76. aus dem dicksten (gröbsten) Dreck sein = das Ärgste überwunden haben; die schwierigen Anfänge der wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung überstanden haben. 1920 ff.
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77. für jn ein Dreck sein = von jm nicht respektiert werden. 1900 ff.
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78. das ist dagegen ein Dreck = im Vergleich damit ist dies völlig wertlos oder minderwertig. 19. Jh.
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79. der letzte Dreck sein = zu den Geschundenen gehören. Sold in beiden Weltkriegen. ⇨ Dreck 12.
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80. keinen feuchten Dreck wert sein = nichts wert sein. 1900 ff.
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81. dümmer als Dreck sein = sehr dumm sein. 1900 ff.
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82. da ist Dreck Trumpf = man hat sich verrechnet, ist gescheitert. Bayr 1900 ff.
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83. sich in den Dreck setzen = seine Notlage selbst verschulden. 1900 ff.
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84. jn im Dreck sitzen lassen = jm in der Not nicht helfen. 19. Jh.
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85. jm Dreck an die Weste spritzen = über jn abfällig, bösartig reden. Man beschmutzt ihm die weiße ⇨ Weste der Untadeligkeit. 1920 ff.
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86. im Dreck stecken (sitzen) = sich in schlimmer Lage befinden; viele Schulden haben. 1700 ff.
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87. vor Dreck stehen = von dicker Schmutzkruste überzogen sein, von Schmutz starren (auf Kleidungsstücke bezogen). 19. Jh.
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88. es steht Dreck im Kalender = Schlimmes steht zu erwarten. 1800 ff.
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89. etw (jn) in den Dreck treten = etw (jn) herabwürdigen, schlechtmachen, schlecht behandeln; über etw (jn) zu kraß urteilen. 1500 ff.
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90. einen (nassen) Dreck werde ich tun!: Ausdruck der Ablehnung einer Zumutung. 1930 ff.
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91. Dreck verspritzen = schimpfen. Dreck = derb- grobe Rede. Sold 1939 ff.
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92. von etw einen Dreck verstehen = von etw nichts verstehen. 1800 ff.
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93. den Dreck gleichmäßig verteilen = oberflächlich fegen, reinigen (ohne den Kehricht zu entfernen). 1920 ff.
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93 a. seinen Dreck weghaben = in Mitleidenschaft gezogen sein; nicht unbescholten sein. ⇨ weghaben 1. 1920 ff.
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94. einen Dreck werde ich!: Ausdruck der Ablehnung. Verkürzt aus »einen Dreck werde ich tun = nichts (dergleichen) werde ich tun«. 1930 ff.
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95. einen Dreck wissen = nichts wissen. 19. Jh.
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96. jn (etw) in den Dreck ziehen = jn (etw) verächtlich machen, herabwürdigen. 19. Jh.
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97. das Schiff wird nur noch durch den Dreck zusammengehalten = das Schiff ist schon alt und nicht mehr hochseesicher. Seemannsspr. 1920 ff.