Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Draht
Draht m \
1. Geld; Geldmünze; Löhnung. Draht ist ein Werkstoff der Metallarbeiter, Bürstenbinder und Schuster; wer keinen Draht mehr hat, muß die Arbeit einstellen. 19. Jh., anfangs kundenspr.
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2. blanker Draht = Gold- und Silbermünzen. 1900 ff.
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3. heißer Draht = a) unmittelbare Fernsprechverbindung zwischen den Regierungen in Washington und Moskau. Übernommen aus den gleichbed engl Vokabeln »hot-line« und »hot-wire«. 1963 ff. – b) Konferenzschaltung zwischen den Zentralbanken der führenden Industrieländer. 1971 ff. – c) Alarmsystem für den Kriegsfall. 1971 ff.
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4. durch kurzgeschlossenen Draht = in Direktverbindung (außerhalb des amtlichen Umwegs über die Zentrale). Der Elektrizitätslehre entnommen. 1962 ff.
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5. jn auf Draht bringen = jn anfeuern; jn zum richtigen Verhalten erziehen; jn einexerzieren. Hergenommen vom Marionettentheater: die am Draht geführte Puppe vollbringt jede vom Spieler gewünschte Bewegung. 1930 ff.
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6. etw auf Draht bringen = etw in Ordnung bringen. Wie Perlen o.ä., die man auf einen Draht auffädelt.
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1950 ff.
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7. Draht erben = Geld erbeuten. ⇨ Draht 1. 1900 ff, rotw .
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8. sich auf Draht fühlen = guter Stimmung sein; sich leistungsfähig fühlen. Wohl vom Seiltänzer übernommen. 1930 ff.
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9. auf Draht gehen = a) in gezierter, steifer Haltung gehen. Wie eine Marionettenfigur. 19. Jh. – b) seinen Dienst vorbildlich versehen; vorbildlich gehorchen. ⇨ Draht 5. 1900 ff.
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10. auf Draht gezogen = unnatürlich; künstlich; von steifer Gangart. 1700 ff.
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11. der Draht glüht = man telefoniert unausgesetzt. Anspielung darauf, daß starker Stromdurchfluß schwachen Draht erhitzt (Glühdraht der Glühlampe). 1950 ff.
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12. zu jm einen (einen guten; einen direkten) Draht haben = zu jm in unmittelbaren guten Beziehungen stehen; zu einer einflußreichen Person gute Verbindung haben. Draht = Telefondraht. 1930 ff.
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13. eine Rolle – im Kopf haben = nicht recht bei Verstand sein. Beruht auf der Vorstellung von der »langen ⇨ Leitung«. BSD 1960 ff.
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14. noch Draht auf der Rolle haben = bei Geld sein. Rolle = Geldrolle. 1960 ff, sold .
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15. am Draht hängen = ausdauernd telefonieren. Stammt noch aus der Zeit, als man den Hörer nicht auflegte, sondern aufhängte. 1920 ff.
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16. auf Draht kommen = in gute Stimmung kommen; zu begreifen anfangen. ⇨ Draht 5.und 8. 1930 ff.
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17. die Drähte rauchen = man telefoniert lebhaft. ⇨ Draht 11. 1930 ff.
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18. am Draht sein = an entscheidender Stellung stehen; die Oberleitung haben. Vom Marionettentheater hergenommen. 1900 ff.
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19. auf Draht sein = a) sich jeder Lage anzupassen verstehen; sehr lebenserfah-ren, gewitzt sein; die günstige Gelegenheit wahrzunehmen wissen. Vom Seiltänzer hergenommen. 19. Jh. – b) in guter Stimmung sein. 1900 ff. – c) körperlich leistungsfähig sein. 1910 ff. – d) immer zur Stelle, gefällig sein. 1900 ff. – e) telefonieren. 1959 ff.
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20. da geht (kommt, springt) einem der Draht aus der Mütze = das ist unerträglich; Ausdruck der Überraschung. Weiterführung von »da platzt einem der ⇨ Kragen« im Sinne von »die Zornesadern schwellen«. BSD 1965 ff.
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21. den Draht glühend telefonieren (telefonieren bis die Drähte glühen) = leidenschaftlich und mit Ausdauer telefonieren. ⇨ Draht 11. 1930 ff. Vgl engl »he keeps the wires hot«.
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22. der Draht verrostet = die Beziehungen verschlechtern sich, bleiben ungenutzt. ⇨ Draht 12. 1960 ff.
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23. die Drähte werden heiß = es wird ununterbrochen telefoniert. Vgl ⇨ Draht 11. 1930 ff.
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24. Draht ziehen = a) betteln. Draht – Geld. »Ziehen« meint »an sich ziehen, an sich nehmen«. Vgl ⇨ Miete ziehen. 1800 ff. – b) sich entfernen. Herzuleiten von der Verlegung von Telefon- oder Stacheldraht: die Rolle mit dem Draht spult langsam ab, und ebenso langsam entfernt man sich vom Ausgangspunkt. Kann ebenso gut auch von den Drahtziehern herkommen. 19. Jh.
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25. zu jm einen Draht ziehen = mit jm eine Verbindung anknüpfen. Draht = Telefonleitung. 1930 ff.
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26. an den Drähten ziehen = mitbestimmen; heimlich vorbereiten. Geht auf das Marionettentheater zurück. 1900 ff.
1. Geld; Geldmünze; Löhnung. Draht ist ein Werkstoff der Metallarbeiter, Bürstenbinder und Schuster; wer keinen Draht mehr hat, muß die Arbeit einstellen. 19. Jh., anfangs kundenspr.
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2. blanker Draht = Gold- und Silbermünzen. 1900 ff.
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3. heißer Draht = a) unmittelbare Fernsprechverbindung zwischen den Regierungen in Washington und Moskau. Übernommen aus den gleichbed engl Vokabeln »hot-line« und »hot-wire«. 1963 ff. – b) Konferenzschaltung zwischen den Zentralbanken der führenden Industrieländer. 1971 ff. – c) Alarmsystem für den Kriegsfall. 1971 ff.
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4. durch kurzgeschlossenen Draht = in Direktverbindung (außerhalb des amtlichen Umwegs über die Zentrale). Der Elektrizitätslehre entnommen. 1962 ff.
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5. jn auf Draht bringen = jn anfeuern; jn zum richtigen Verhalten erziehen; jn einexerzieren. Hergenommen vom Marionettentheater: die am Draht geführte Puppe vollbringt jede vom Spieler gewünschte Bewegung. 1930 ff.
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6. etw auf Draht bringen = etw in Ordnung bringen. Wie Perlen o.ä., die man auf einen Draht auffädelt.
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1950 ff.
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7. Draht erben = Geld erbeuten. ⇨ Draht 1. 1900 ff, rotw .
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8. sich auf Draht fühlen = guter Stimmung sein; sich leistungsfähig fühlen. Wohl vom Seiltänzer übernommen. 1930 ff.
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9. auf Draht gehen = a) in gezierter, steifer Haltung gehen. Wie eine Marionettenfigur. 19. Jh. – b) seinen Dienst vorbildlich versehen; vorbildlich gehorchen. ⇨ Draht 5. 1900 ff.
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10. auf Draht gezogen = unnatürlich; künstlich; von steifer Gangart. 1700 ff.
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11. der Draht glüht = man telefoniert unausgesetzt. Anspielung darauf, daß starker Stromdurchfluß schwachen Draht erhitzt (Glühdraht der Glühlampe). 1950 ff.
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12. zu jm einen (einen guten; einen direkten) Draht haben = zu jm in unmittelbaren guten Beziehungen stehen; zu einer einflußreichen Person gute Verbindung haben. Draht = Telefondraht. 1930 ff.
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13. eine Rolle – im Kopf haben = nicht recht bei Verstand sein. Beruht auf der Vorstellung von der »langen ⇨ Leitung«. BSD 1960 ff.
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14. noch Draht auf der Rolle haben = bei Geld sein. Rolle = Geldrolle. 1960 ff, sold .
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15. am Draht hängen = ausdauernd telefonieren. Stammt noch aus der Zeit, als man den Hörer nicht auflegte, sondern aufhängte. 1920 ff.
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16. auf Draht kommen = in gute Stimmung kommen; zu begreifen anfangen. ⇨ Draht 5.und 8. 1930 ff.
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17. die Drähte rauchen = man telefoniert lebhaft. ⇨ Draht 11. 1930 ff.
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18. am Draht sein = an entscheidender Stellung stehen; die Oberleitung haben. Vom Marionettentheater hergenommen. 1900 ff.
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19. auf Draht sein = a) sich jeder Lage anzupassen verstehen; sehr lebenserfah-ren, gewitzt sein; die günstige Gelegenheit wahrzunehmen wissen. Vom Seiltänzer hergenommen. 19. Jh. – b) in guter Stimmung sein. 1900 ff. – c) körperlich leistungsfähig sein. 1910 ff. – d) immer zur Stelle, gefällig sein. 1900 ff. – e) telefonieren. 1959 ff.
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20. da geht (kommt, springt) einem der Draht aus der Mütze = das ist unerträglich; Ausdruck der Überraschung. Weiterführung von »da platzt einem der ⇨ Kragen« im Sinne von »die Zornesadern schwellen«. BSD 1965 ff.
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21. den Draht glühend telefonieren (telefonieren bis die Drähte glühen) = leidenschaftlich und mit Ausdauer telefonieren. ⇨ Draht 11. 1930 ff. Vgl engl »he keeps the wires hot«.
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22. der Draht verrostet = die Beziehungen verschlechtern sich, bleiben ungenutzt. ⇨ Draht 12. 1960 ff.
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23. die Drähte werden heiß = es wird ununterbrochen telefoniert. Vgl ⇨ Draht 11. 1930 ff.
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24. Draht ziehen = a) betteln. Draht – Geld. »Ziehen« meint »an sich ziehen, an sich nehmen«. Vgl ⇨ Miete ziehen. 1800 ff. – b) sich entfernen. Herzuleiten von der Verlegung von Telefon- oder Stacheldraht: die Rolle mit dem Draht spult langsam ab, und ebenso langsam entfernt man sich vom Ausgangspunkt. Kann ebenso gut auch von den Drahtziehern herkommen. 19. Jh.
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25. zu jm einen Draht ziehen = mit jm eine Verbindung anknüpfen. Draht = Telefonleitung. 1930 ff.
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26. an den Drähten ziehen = mitbestimmen; heimlich vorbereiten. Geht auf das Marionettentheater zurück. 1900 ff.