Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Doktor
Doktor m \
1. Arzt. In der Volksmeinung ist nur der Arzt ein Doktor; Doktoren anderer Fakultäten gelten nicht als vollwertig. 1700 ff.
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2. Reparaturhandwerker. Doktor ist in der Volkssprache der praktische Arzt; er stellt den Kranken wieder her wie ein Handwerker, der Instandsetzungsarbeiten ausführt (Schuster, Schlosser, Klempner usw.). Die Bezeichnung für den Gegenstand der handwerklichen Tätigkeit in Verbindung mit »-doktor« drückt berufliche Höherbewertung aus. 19. Jh.
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3. Onkel Doktor = Arzt, Hausarzt. Kinderwort. 19. Jh.
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4. vierbeiniger Doktor = Tierarzt. Sold 1914 ff.
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5. den Doktor bauen = promovieren. bauen. 19. Jh., stud .
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6. geh zum Doktor, vielleicht ist dir noch zu helfen: Rat an einen, der wunderliche Gedanken äußert. Gemeint ist der »Irrenarzt«. 1920 ff.
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7. den Doktor machen = promovieren. 19. Jh., stud .
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8. und was sagt dein Doktor dazu?: iron Frage an eine Person mit seltsamen Einfällen. 1920 ff.
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9. warst du damit schon mal beim Doktor?: ironische Frage an einen, der unsinnige Ansichten äußert. Gemeint ist ein Arzt für Psychopathen. 1920 ff.
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10. wie ein Doktor schreiben = unleserlich schreiben. Ärzte haben meist eine schwerlesbare Handschrift. 19. Jh.
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11. das ist genau das, was mir der Doktor verschrieben (verordnet) hat = das ist das Zutreffende, das Fehlende, das Willkommene. Die Redensart kann sich beziehen auf ein Mädchen, auf einen Schnaps, auf eine leckere Mahlzeit o. ä. 1920 ff.
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12. du mußt den Doktor wechseln = du hast wunderliche Ansichten und bist anscheinend nicht beim richtigen Arzt in Behandlung. 1945 ff.
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