Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
dick
dick adj \
1. dick, dumm, faul und gefräßig: Attribute eines Menschen, der infolge von Geistesbeschränktheit Bequemlichkeit und gutes Essen über alles schätzt. So lautete gewöhnlich scherzweise die schlechteste Zensur des preußischen Kadetten, auch in der Form »dick, dumm, gefräßig, faul, frech und frivol« oder auch »dumm, faul und gefräßig« oder »frech, faul, fromm und gefräßig«. Etwa seit 1830.
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2. groß, ungeheuer, sensationell, unübertrefflich. Hergenommen von massigen Tieren, Bauten oder Maschinen. Seit dem frühen 20. Jh.; heute vorwiegend halbw .
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3. schwanger. 1700 ff.
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4. betrunken. Vom Begriff »umfangreich, reichlich« weiterentwickelt zur Bedeutung »satt«. 1600 ff.
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5. wolkig; neblig, unsichtig. 1700 ff, seemannsspr. »Dicker Nebel = dichter Nebel« ist schon im 16. Jh. geläufig.
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6. adv = viel. 1900 ff.
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7. adv = oft, häufig. Von der Umgangssprache aus der Mundart (z.B. Hessen) übernommen. Geht zurück auf das mhd Adv »dicke = oft, häufig«.
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8. dick und duhn = völlig betrunken. duhn. 1700 ff.
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9. mit jm dick befreundet sein = mit jm eng befreundet sein. Dick = reichlich, gründlich. 18. Jh.
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10. dick dasein = wohlhabend sein. »Dick« bezieht sich auf die wohlgefüllte Brieftasche. 1900 ff.
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11. dick dransein = sinnlich veranlagt sein. Dick = oft (Anspielung auf häufigen Geschlechtsverkehr). 1960 ff.
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12. bei jm dick drinliegen = bei jm viel gelten. 1900 ff.
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13. dick drinsitzen = a) wohlhabend sein. Meint »breit im Wohlleben sitzen«. 1900 ff. – b) maßgeblich an etw beteiligt sein. Man sitzt mit gewichtiger Stimme in einem Gremium. 1950 ff.
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14. ihm geht es dick ein = er ist mit Arbeit überhäuft. Dick = gehäuft. 1950 ff.
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15. nicht dick gesät sein = nicht sehr zahlreich sein. Dick = reichlich. 1960 ff.
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16. etw dick haben = einer Sache überdrüssig sein. Dick = reichlich satt. 18. Jh.
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17. jn dick haben = jn nicht leiden können; jn nicht
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länger sehen mögen. Dick = satt. Vgl auch gefressen haben. 1800 ff.
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18. dick haben = viel Geld haben. 1900 ff.
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19. es dick haben müssen = es nachdrücklich, plump erfahren müssen. Dick = reichlich. 1900 ff.
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20. es kommt dick = es wird lebensgefährlich; man gerät in heftigen Beschuß. Fliegerspr. 1939 ff.
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21. es kommt ganz dick = arge Not stellt sich ein. 19. Jh.
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22. es kommt ihm zu dick = es wird ihm zu arg, zuviel. 1800 ff.
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23. es kommt noch dicker = a) eine noch schlimmere Entwicklung steht zu erwarten. 1870 ff. – b) man geht zu Zoten über. 1900 ff.
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24. etw dick kriegen = einer Sache überdrüssig werden. Dick = satt. 1800 ff.
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25. jn dick kriegen = jn nicht länger ertragen können.1800 ff.
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26. eine dick machen = schwängern. 1800 ff.
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27. sich dick machen = reich werden. 1900 ff.
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28. sich mit etw dick machen (tun) = sich mit etw brüsten. Man bläst sich auf wie ein Frosch. 18. Jh.
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29. dick sein = reich sein. 1960 ff, BSD .
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30. mit jm dick sein = mit jm gut stehen. dick 9. 1900 ff.
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31. dick im Geschäft sein = entscheidend mitzubestimmen haben; nicht übergangen werden können. 1920 ff.
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32. es dick sein = einer Sache überdrüssig sein. 1800 ff.
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33. das ist ihm zu dick = das faßt er als Beleidigung auf. 1955 ff.
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34. das Geld nicht so dick sitzen haben = eingeschränkt leben müssen. 1900 ff.
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35. sich dick und duhn trinken = sich betrinken. duhn. 1700 ff.
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36. dick verdienen = reichlich verdienen. 1900 ff.
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37. dick werden = zu Wohlstand gelangen. 1900 ff.
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