Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Darm
Darm m \
1. langer, schmaler Raum. 1800 ff.
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2. magerer, großwüchsiger Mensch. 1800 ff.
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3. jm den Darm auslassen = jn streng, mittels Handgreiflichkeiten verhören. Gemildert aus der Bedeutung »jm den Leib aufschlitzen«. 1900 ff.
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4. den Darm bewegen = a) koten. 1910 ff. – b) einen Darmwind abgehen lassen. 1910 ff. – c) ein Saiteninstrument spielen. Halbw 1950 ff.
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5. einen duften Darm geigen = ausgezeichnet Violine spielen. dufte. 1955 ff, halbw .
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6. kurze Därme haben = a) an Durchfall leiden. Beruht auf der volkstümlichen Vorstellung, daß in kurzen Därmen die Verdauung schneller vor sich geht. 19. Jh. – b) wenig zu essen haben. Die wenig nahrhafte Speise verläßt schnell den Darm. 19. Jh.
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7. einen langen Darm haben = stets großen Appetit haben. 1900 ff.
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8. den Darm kitzeln = ein Saiteninstrument spielen. Darm = Darmsaite. 1920 ff.
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9. einen wilden Darm kratzen = gut Baß spielen. Musikerspr. 1950 ff.
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10. blaue Därme kriegen = viel Wasser trinken. 1910 ff.
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11. bei jm die Därme sehen wollen = jn scharf verhören. Vgl Darm 3. 1910 ff.
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12. in den Darm stechen = einen Darmwind entweichen lassen. Der Stich in den Darm kommt bei getöteten Schlachttieren vor. 1900 ff.
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13. etw in (durch) den Darm stoßen = etw essen. 1900 ff.
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14. einen kessen Darm streichen = gut Violine spielen. keß. Halbw 1950 ff, Berlin.
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15. die Därme verrenken = tanzen. 1920 ff.
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16. einen duften Darm zupfen = gut Schlagbaß spielen; schöne Zupf-, Streichmusik machen. Halbw 1955 ff.
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