Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Dachdecker
Dachdecker m \
1. das kannst du halten wie der Dachdecker = damit kannst du nach Belieben verfahren. Über die Herleitung dieser seit dem späten 19. Jh. geläufigen Redensart veranstaltete die Zeitschrift »Hör zu« 1967 eine Umfrage; hierbei ergab sich folgendes: Laien und Fachleute stimmen darin überein, daß dem Dachdecker hoch oben auf dem Dach keiner so leicht auf die Finger sehen kann. Keiner macht ihm Vorschriften, keiner redet ihm in die Arbeit. Während die anderen Bauhandwerker Gemeinschaftsarbeit verrichten, ist der Dachdecker vorwiegend ganz auf sich selbst gestellt. Er kann entscheiden, ob er mit seiner Arbeit auf der linken oder auf der rechten Dachhälfte beginnt. Daß es im Belieben des Dachdeckers steht, auf welcher Seite des Daches er herunterfällt oder ob er an der Dachrinne Halt sucht oder abstürzt, ist ein nachträglicher Deutungsversuch. Die vom Autor als Quelle vermutete Posse ist bisher nicht aufgespürt worden.
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2. das kannst du halten wie ein Dachdecker, nämlich mit der Hand (bei den Händen); das kannst du halten wie ein Dachdecker, er kann auf beiden Seiten runterpissen = das kannst du nach Belieben entscheiden. 1900 ff.
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3. das kannst du halten wie der Dachdecker, nur nicht so hoch = das entscheide nach freiem Ermessen! 1900 ff.
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4. das kannst du halten wie der Dachdecker seinen Schwanz = das kannst du nach Belieben behandeln. 1945 ff.
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5. das kannst du halten wie der Dachdecker seine Stulle = mach es, wie du willst! 1900 ff.
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6. nehmen wie ein Dachdecker = möglichst viel haben wollen; hohe Preise verlangen. 1949 ff.
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