Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Bude
Bude f \
1. Zimmer; kleines Zimmer; eigenes Zimmer; Studentenzimmer; kleines Haus. Wohl übertragen von den Jahrmarkts- oder Messebuden, in denen Waren feilgehalten werden. 18. Jh.
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2. Arbeitsstätte; Fabrik; Geschäftsbetrieb, Unternehmen o. ä. (abf ). Seit dem späten 18. Jh.
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3. Kaserne (abf ). 1900 ff.
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4. Kasernenstube. Seit dem späten 19. Jh.
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5. Schulgebäude. 1900 ff, schül .
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6. Klassenzimmer. 1900 ff, schül .
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6 a. Klublokal, Party-Keller o. ä. Schül um 1970.
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7. Fußballtor. Sein mit Drahtgitter überzogenes Balkengestell erinnert an die Jahrmarktsstände. 1950 ff.
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8. Kabine. 1900 ff.
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9. dufte Bude = a) behagliches Zimmer. dufte. 1920 ff. – b) Zimmer, in dem ein Mädchen Männer empfangen kann, ohne von den Vermietern gestört zu werden. Rotw 1922 ff.
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10. garnierte Bude = möbliertes Zimmer. Teilübersetzung von franz »chambre garnie«. 1900 ff.
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11. kesse Bude = Gastwirtschaft (Vergnügungslokal) zweifelhaften Charakters (Verkehrslokal von Lesbierinnen u. ä.). keß. 1920 ff.
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12. sturmfreie Bude sturmfrei.
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13. suff-freie Bude = Lokal, in dem keine alkoholischen Getränke ausgeschenkt werden. Suff. 1939 ff.
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14. süße Bude = Verkaufsstand für Süßigkeiten. 1920 ff.
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15. Bude zu, Affe tot (krank)!: Ausdruck der Ablehnung. Leitet sich her von einer Jahrmarktbude, deren Besitzer schließen muß, weil sein Affe krank oder tot ist. 1800 ff, Berlin.
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16. jm die Bude über dem Kopf anzünden = jds Haus in Brand stecken. 1920 ff.
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17. die Bude dichtmachen = das Lokal wegen Überfüllung (infolge polizeilichen Einschreitens) schließen. 1920 ff.
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18. jm die Bude einlaufen (einrennen) = jn oft besuchen und ihm lästig fallen. 1900 ff.
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19. mir fällt die Bude auf den Kopf = ich kann es in meiner Wohnung nicht länger aushalten, ich muß ins Freie. 1900 ff.
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20. jm die Bude gradestellen = jn heftig zurechtweisen. Man schafft Ordnung im Zimmer, indem man alle Gegenstände an ihren Platz rückt. Zurechtrücken = zurechtweisen. 1920 ff.
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21. es hagelt ihm in die Bude = ihn trifft ein arges Mißgeschick. Das Dach ist beschädigt. 19. Jh.
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22. es regnet ihm in die Bude = a) ihm ergeht es schlecht; eine Sache hat für ihn unangenehme Folgen. 1750 ff. – b) er wird empfindlich zurechtgewiesen. 1900 ff.
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23. es in die Bude regnen lassen = einem Familienzwist, einer heftigen Auseinandersetzung nicht ausweichen. 1920 ff.
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24. jm auf die Bude rücken = jn aufsuchen (um einen Geldbetrag einzutreiben, eine studentische Forderung zu überbringen, eine Unterredung unter vier Augen zu führen o. ä.). 19. Jh.
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25. ihm schneit es in die Bude = er sieht sich Widerwärtigkeiten gegenüber. 18. Jh.
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26. die Bude steht Kopf = im Zimmer herrscht völlige Unordnung. 1920 ff.
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27. jm auf die Bude steigen = a) in zwecks Geldeintreibung u.ä. aufsuchen. 19. Jh. – b) jn besuchen (nur
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um des Besuchens willen). 19. Jh.
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28. die Bude auf den Kopf stellen = a) das Zimmer umräumen. Man kehrt das Unterste zuoberst, läßt keinen Gegenstand auf seinem alten Platz. 1900 ff. – b) im Zimmer (Haus) ausgelassen toben. 1900 ff.
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29. jm die Bude vollrotzen = jds Stellung unter Beschuß nehmen. rotzen. Sold 1939 ff.
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30. die Bude zumachen = den Geschäftsbetrieb einstellen. Bude 2. 19. Jh.
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