Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
brüllen
brüllen intr \
1. laut weinen. Meint eigentlich das Geschrei der Rinder; danach auf den Menschen übertragen. 18. Jh.
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2. leise brüllen = seine Stimme dämpfen; sich beherrscht äußern. 19. Jh.
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3. in ein Lokal brüllen = ein Lokal betreten, häufig aufsuchen. Wohl weil man mit lautem Hallo eintritt und begrüßt wird. Halbw 1960 ff, österr .
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4. es brüllt: sagt man, wenn einer einen Gegenstand sucht, der sich unmittelbar in seiner Reichweite befindet. »Brüllen = schreien« entwickelt sich weiter zur Bedeutung »plump ins Auge fallen, nicht zu übersehen sein« (brüllender Schmuck = protziger Schmuck). 1900 ff.
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5. die Pflicht brüllt = die Pflicht ruft nachdrücklich; ich muß schnell wieder an meinen Arbeitsplatz zurückgehen o.ä. 1920 ff.
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6. hast du dich schon lange nicht mehr brüllen hören?: Drohfrage. 1920 ff.
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7. es ist zum brüllen = es ist sehr komisch, sehr erheiternd. Brüllen = lauthals lachen. 1900 ff.
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8. zum brüllen komisch sein = sehr belustigend sein.
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1900 ff.
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9. gut gebrüllt, Löwe! = das hast du treffend gesagt! Fußt auf Shakespeares »Ein Somernachtstraum«, V 1. Seit dem späten 19. Jh.
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