Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Brühe
Brühe f \
1. dünnes, minderwertiges Getränk; abgestandenes Bier. Wird gleichgesetzt mit Schmutzbrühe oder gar Jauche. 19. Jh.
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2. Harn. Seit dem späten 19. Jh., vor allem sold (Lazarettsprache).
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3. Bodennebel. Er ist undurchsichtig wie Schmutzbrühe. Fliegerspr. 1939 ff.
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4. unangenehme Sache. Von »Schmutzbrühe« ausgehend, ergibt sich Analogie zu »Jauche« und weiter zu » Mist« und » Scheiße«. Kann sich auch herleiten von der dünnen Brühe oder Tunke, die übrigbleibt, nachdem der andere die Fleischstücke gegessen hat. 1600 ff.
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5. fades Geschwätz. Es ist dünn wie eine gelängte Tunke. 19. Jh.
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6. Teich, See, Gewässer. Meist auf den trüben Teich o. ä. bezogen. 1900 ff.
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7. (Wasser im beheizten) Schwimmbad. 1960 ff, schül .
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8. Schweiß. 1800 ff.
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9. alte Brühe = lang zurückliegender Vorgang. Er ist wie eine alte, nicht frisch zubereitete Tunke. 1900 ff.
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10. große Brühe = Ozean. 1900 ff.
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11. miese Brühe = Versager. mies. Etwa analog zu »trübe Tasse«. Jug 1955 ff.
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12. in die Brühe fallen = über dem Meer abstürzen und notwassern. Fliegerspr. 1939 ff.
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13. um (über) etw eine lange Brühe (viel Brühe) machen = über etw unnütze Worte machen. »Lange Brühe« meint »viel Flüssigkeit bei fester Speise«, auch die schlechte, dünne Suppe oder gar das Viehfutter (Kartoffelschalen mit Spülwasser abgebrüht). 1800 ff.
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14. die Brühe zu lang machen = weitschweifig sein. Vgl das Vorhergehende. 19. Jh.
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15. in der Brühe sitzen (stecken) = in großer Verlegenheit sein. Brühe 4. 1500 ff.
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