Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Bruder
Bruder m \
1. Penis. Aus »kleiner ⇨ Bruder« gekürzt. 1862 ff.
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2. pl = Leute (abf ). Fußt vielleicht auf 2. Kor. 11,26 (»falsche Brüder«). »Bruder« in Verbindungen wie »Sauf-, Duz-, Amts-, Kegel-« bezeichnet den Genossen. 1800 ff.
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3. pl = Mittäter des Verbrechers. 19. Jh.
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4. fester Freund einer Halbwüchsigen. Gegenwort ⇨ Schwester. Halbw 1955 ff.
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5. unter Brüdern = ehrlich; ohne Übervorteilung. Brüder sollen einander nicht betrügen; »Brüder im Herrn« nennt man auch die Mitchristen. 18. Jh.
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6. Bruder Innerlich = Magen, Bauch. 1900 ff.
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7. Brüder der Landstraße = die Nichtseßhaften. 1960 ff.
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8. Brüder von der Schmiere = Kriminalpolizeibeamte. ⇨ Schmiere. 1960 ff.
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9. falscher Bruder = unzuverlässiger Mann. ⇨ falsch. 1900 ff.
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10. feuchter Bruder = Zechgenosse. 1500 ff.
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11. gefährlicher Bruder = verschlagener, unzuverlässiger, anrüchiger Mensch. 1900 ff.
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12. kalter Bruder = a) gefühlloser Mann. Er ist gefühlskalt. 1920 ff. – b) Nichthomosexueller. 1920 ff (?).
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13. kesser Bruder = a) Homosexueller; Junge, der sich gegen Entgelt homosexuell betätigt. ⇨ keß. 1900 ff. – b) frecher, schnippischer junger Mann. 1900 ff.
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14. kleiner Bruder = Penis. 1800 ff. Vgl franz »mon petit frère«.
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15. lauer Bruder = Bisexueller. Er gilt als weder kalt noch warm. 1910 ff.
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16. lauwarmer Bruder = Bisexueller. Vgl das Vorhergehende. 1910 ff.
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17. linker Bruder = a) unzuverlässiger Mann; Verräter; unlauterer Charakter. ⇨ link. 1930 ff. – b) Sozialist. 1910 ff.
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18. nasser Bruder = a) Trunksüchtiger. ⇨ naß. 1600 ff.- b) Mensch, der nicht vertrauenswürdig ist; halbehrlicher Betrüger. ⇨ naß. 1920 ff.
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19. schwuler Bruder = Homosexueller. ⇨ schwul. 1900 ff.
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20. stabile Brüder = a) trinkfeste Männer. 19. Jh. – b) Athleten, Ringer usw. 1920 ff. – c) Möbelträger. 1920 ff.
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21. staubiger Bruder = a) verschlagener Mensch, dem nicht zu trauen ist. Meint eigentlich den Landstreicher, der vom Staub der Landstraße bedeckt ist. 1900 ff. – b) guter Kamerad. 1920 ff. – c) Handelsvertreter; Staubsaugervertreter. 1940 ff. – d) Trunkenbold. Er bekämpft den Staub mit Alkohol. 1940 ff. – e) Rekrut. Der Staub des Kasernenhofs setzt sich in der Uniform fest. Sold 1939 ff.
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22. süßer Bruder = Homosexueller. ⇨ Süßer. 1900 ff.
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23. warmer Bruder = Homosexueller. Er ist nicht heiß, nicht kalt. Seit dem späten 18. Jh.
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24. windiger Bruder = a) Mensch, dem nicht zu trauen ist. ⇨ windig. 19. Jh. – b) in Kleidung und Charakter gesunkener, strafgesetzlich bescholtener Mann. 19. Jh. – c) junger Mann, der nur dumme Streiche im Kopf hat. 19. Jh.
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25. seinem Bruder (seinem kleinen Bruder) die Hand geben = harnen (vom Mann gesagt). ⇨ Bruder 1. 19. Jh.
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26. der kleine Bruder hat Kopfschmerzen = man ist tripperkrank. Erkrankung am Kopf des Penis. 1930 ff.
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27. du bist der beste Bruder auch nicht = dir ist nicht zu trauen. Übernommen aus dem Text eines alten Schelmenlieds. 1700 ff.
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28. und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein!; Drohrede. Hängt vielleicht zusammen mit Solidaritätsbestrebungen in der Arbeiterschaft. Wohl seit dem späten 19. Jh.
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29. mit Bruder Innerlich sprechen = mit sich selber sprechen; an Magenknurren leiden. 1900 ff.
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30. für den kleinen Bruder Arbeit suchen = ein beischlafwilliges Mädchen suchen. ⇨ Bruder 14. 1955 ff.
1. Penis. Aus »kleiner ⇨ Bruder« gekürzt. 1862 ff.
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2. pl = Leute (abf ). Fußt vielleicht auf 2. Kor. 11,26 (»falsche Brüder«). »Bruder« in Verbindungen wie »Sauf-, Duz-, Amts-, Kegel-« bezeichnet den Genossen. 1800 ff.
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3. pl = Mittäter des Verbrechers. 19. Jh.
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4. fester Freund einer Halbwüchsigen. Gegenwort ⇨ Schwester. Halbw 1955 ff.
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5. unter Brüdern = ehrlich; ohne Übervorteilung. Brüder sollen einander nicht betrügen; »Brüder im Herrn« nennt man auch die Mitchristen. 18. Jh.
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6. Bruder Innerlich = Magen, Bauch. 1900 ff.
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7. Brüder der Landstraße = die Nichtseßhaften. 1960 ff.
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8. Brüder von der Schmiere = Kriminalpolizeibeamte. ⇨ Schmiere. 1960 ff.
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9. falscher Bruder = unzuverlässiger Mann. ⇨ falsch. 1900 ff.
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10. feuchter Bruder = Zechgenosse. 1500 ff.
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11. gefährlicher Bruder = verschlagener, unzuverlässiger, anrüchiger Mensch. 1900 ff.
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12. kalter Bruder = a) gefühlloser Mann. Er ist gefühlskalt. 1920 ff. – b) Nichthomosexueller. 1920 ff (?).
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13. kesser Bruder = a) Homosexueller; Junge, der sich gegen Entgelt homosexuell betätigt. ⇨ keß. 1900 ff. – b) frecher, schnippischer junger Mann. 1900 ff.
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14. kleiner Bruder = Penis. 1800 ff. Vgl franz »mon petit frère«.
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15. lauer Bruder = Bisexueller. Er gilt als weder kalt noch warm. 1910 ff.
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16. lauwarmer Bruder = Bisexueller. Vgl das Vorhergehende. 1910 ff.
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17. linker Bruder = a) unzuverlässiger Mann; Verräter; unlauterer Charakter. ⇨ link. 1930 ff. – b) Sozialist. 1910 ff.
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18. nasser Bruder = a) Trunksüchtiger. ⇨ naß. 1600 ff.- b) Mensch, der nicht vertrauenswürdig ist; halbehrlicher Betrüger. ⇨ naß. 1920 ff.
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19. schwuler Bruder = Homosexueller. ⇨ schwul. 1900 ff.
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20. stabile Brüder = a) trinkfeste Männer. 19. Jh. – b) Athleten, Ringer usw. 1920 ff. – c) Möbelträger. 1920 ff.
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21. staubiger Bruder = a) verschlagener Mensch, dem nicht zu trauen ist. Meint eigentlich den Landstreicher, der vom Staub der Landstraße bedeckt ist. 1900 ff. – b) guter Kamerad. 1920 ff. – c) Handelsvertreter; Staubsaugervertreter. 1940 ff. – d) Trunkenbold. Er bekämpft den Staub mit Alkohol. 1940 ff. – e) Rekrut. Der Staub des Kasernenhofs setzt sich in der Uniform fest. Sold 1939 ff.
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22. süßer Bruder = Homosexueller. ⇨ Süßer. 1900 ff.
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23. warmer Bruder = Homosexueller. Er ist nicht heiß, nicht kalt. Seit dem späten 18. Jh.
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24. windiger Bruder = a) Mensch, dem nicht zu trauen ist. ⇨ windig. 19. Jh. – b) in Kleidung und Charakter gesunkener, strafgesetzlich bescholtener Mann. 19. Jh. – c) junger Mann, der nur dumme Streiche im Kopf hat. 19. Jh.
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25. seinem Bruder (seinem kleinen Bruder) die Hand geben = harnen (vom Mann gesagt). ⇨ Bruder 1. 19. Jh.
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26. der kleine Bruder hat Kopfschmerzen = man ist tripperkrank. Erkrankung am Kopf des Penis. 1930 ff.
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27. du bist der beste Bruder auch nicht = dir ist nicht zu trauen. Übernommen aus dem Text eines alten Schelmenlieds. 1700 ff.
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28. und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein!; Drohrede. Hängt vielleicht zusammen mit Solidaritätsbestrebungen in der Arbeiterschaft. Wohl seit dem späten 19. Jh.
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29. mit Bruder Innerlich sprechen = mit sich selber sprechen; an Magenknurren leiden. 1900 ff.
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30. für den kleinen Bruder Arbeit suchen = ein beischlafwilliges Mädchen suchen. ⇨ Bruder 14. 1955 ff.