Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Brötchen
Brötchen n \
1. Verdienst, Einkünfte, Lohn. Verkleinerungsform von Brot 1. 1900 ff.
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2. Busen. Formähnlich mit dem Rundbrötchen. 1910 ff.
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3. Vagina. Hergenommen vom längs aufgeschlitzten Brötchen. 1900 ff.
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4. Kleinauto. Formähnlich mit dem Längsbrötchen. 1930 ff.
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5. Kindergesäß; Gesäß. Arschbrötchen. 1900 ff.
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6. Frikadelle. Formähnlich mit dem Rundbrötchen; auch enthalten Frikadellen oft mehr Weißbrot als Fleisch. BSD 1965 ff.
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7. Brötchen vom Dienst = alte Brötchen, die dem Gast immer wieder auf den Tisch gestellt, aber selten oder nie verzehrt werden. »Vom Dienst = diensttuend«. 1965 ff.
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8. Brötchen mit Fleischgeschmack = Frikadelle. Brot 4. BSD 1965 ff.
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9. Brötchen im Kostüm = Frikadelle. »Kostüm« spielt auf die krosse Außenschicht an. BSD 1965 ff.
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10. Brötchen im Morgenmantel = Frikadelle. BSD 1965 ff.
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11. Brötchen im Tarnanzug = Frikadelle. BSD 1965 ff.
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12. altbackene Brötchen = Nachrichten ohne Neuigkeitswert. Journalistenspr 1950 ff. Altbacken = vor längerer Zeit gebacken.
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13. belegtes Brötchen = Freundin eines Halbwüchsigen. Belegt = nicht mehr frei. 1970 ff.
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14. fleischiges (gebratenes) Brötchen = Frikadelle. BSD 1960 ff.
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15. getarntes Brötchen = Frikadelle. BSD 1965 ff.
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16. illustriertes Brötchen = belegtes Brötchen. Brot 9. 1850 ff.
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17. maskiertes Brötchen = Frikadelle. 1969 ff.
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18. schickes Brötchen = kunstvoll, appetitlich belegtes Brötchen. 1960 ff. schick.
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19. unbelegtes Brötchen = Jungfrau. In der Viehzucht ist »belegen« soviel wie »decken«. 1920 ff, prost .
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20. verzaubertes Brötchen = Frikadelle. Der Koch als Zaubermeister: er verwandelt ein Brötchen in Fleisch.
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1950 ff.
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21. Brötchen, wie hast du dich verändert = Frikadelle. 1950 ff.
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22. es geht ab wie frische (warme) Brötchen = es verkauft sich mühelos. 1700 ff. Vgl Semmel.
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23. etw wie frische Brötchen anbieten = etw verlockend anbieten. 1900 ff.
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24. Brötchen backen = Geld verdienen; seiner Arbeit nachgehen. Brötchen 1. 1900 ff.
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25. große Brötchen backen = sehr viel verdienen. 1900 ff.
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26. keine Brötchen backen = keine kleinen Geschäfte unternehmen. 1950 ff.
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27. kleine Brötchen backen = geringen Verdienst haben; sich mit kleinen Erfolgen begnügen; bescheiden auftreten; nachgeben. 1900 ff.
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28. sein Brötchen gebacken haben = der Zukunft ohne Geldsorgen entgegensehen können.1950 ff.
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29. auf Brötchen gehen = auf Arbeit gehen. 1950 ff.
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30. sonst kannst du morgen früh dein Brötchen aus der Schnabeltasse lutschen!: Drohrede. Man droht, man werde dem Betreffenden die Zähne einschlagen.
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Halbw 1965 ff.
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31. im Brötchen sein = a) die Achtung verloren haben. »Brötchen« meint wohl das Arschbrötchen, hier eingesetzt als Tarnwort für »im Arsch sein«. Sold 1939 ff. – b) entzwei sein. Westd 1950 ff.
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32. für die täglichen Brötchen sorgen = den Lebensunterhalt verdienen. 1950 ff.
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33. seine Brötchen verdienen = seinen Lebensunterhalt verdienen. Während »Brot« in manchen Fällen die Dauerbeschäftigung meint, kennzeichnet man mit »Brötchen« zuweilen die Neben- und Gelegenheitsbeschäftigung. 1900 ff.
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