Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
brennen
brennen v \
1. intr = begeistert sein; Kampfgeist entwickeln. Hergenommen von Metaphern wie »brennender Ehrgeiz«, »brennende Leidenschaft« u.ä. Sportl 1950 ff.
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2. intr = zechen; Branntwein trinken. Ein scharfer Trunk brennt, und Schnaps heißt auch »Feuerwasser«. 1910 ff.
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3. tr intr = (die Zeche) zahlen. Geht vielleicht zurück auf jidd »peroon = Bezahlung«. Österr 19. Jh.
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4. auf (nach) etw brennen = auf etw begierig sein. brennen 1. 19. Jh.
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5. jn brennen = jn erpressen, ausrauben, betrügen; jm einen Schaden zufügen; jm zuvorkommen. Geht vielleicht zurück auf alte Folterverfahren. 1700 ff.
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6. jn brennen = jn durch Zwangsmittel zu einem Geständnis zwingen. Dem Leugnenden wurde eine brennende Zigarette auf Brust oder Wange ausgedruckt. Wortschatz der Geheimen Staatspolizei 1939 ff.
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7. wo brennt es? = warum so eilig? was ist geschehen? Eigentlich Frage nach der Stätte der Feuersbrunst. Etwa seit 1870. Vgl engl »where is the fire?«.
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8. es brennt = a) man ist in Not, ist ratlos und bedarf
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dringend der Hilfe. 1900 ff. – b) es ist zweifelhaft, ungewiß, strittig, ungültig. Es ist heiß umstritten, ob man es so oder anders auszulegen hat. 1900 ff. Vgl brennen 12.
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9. es brennt nicht = es eilt nicht. 1900 ff.
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10. es brennt mich nicht = es geht mich nichts an. Vgl das Sprichwort: »Was mich nicht brennt, das blas' ich nicht«. 1500 ff.
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11. es brennt in der Hose = man muß dringend den Abort aufsuchen. 1900 ff.
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12. er brennt = der Würfel liegt verkantet (nicht auf seiner Grundfläche). Hergenommen von den unregelmäßig liegenden Holzscheiten im Ofen. 1900 ff.
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13. sich brennen = sich gröblich irren; mit argem Schaden davonkommen. Eigentlich »sich eine Brandwunde zuziehen«. 1600 ff.
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14. sich brennen = geschlechtskrank werden. Es ist mit Hitzeentwicklung verbunden. 1900 ff.
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