Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Braten
Braten m \
1. Begehrenswertes; reicher Gewinn. Der Braten gilt seit langem als eine Besonderheit, als eine Seltenheit und gar als Sehnsuchtsziel armer Leute. Seit mhd Zeit.
\
2. lohnendes Angriffsziel. Fliegerspr. 1939 ff.
\
3. Braten armer Leute = Geschlechtsverkehr; Kinderzeugen. 1800 ff.
\
4. dicker Braten = dickleibiger Mensch. 1900 ff.
\
5. fetter Braten = a) reicher Gewinn; einträgliche Erbschaft. 19. Jh. – b) Einbruch (Betrug), der sich gelohnt hat. 1900 ff.
\
6. müder Braten = sportlich Ungeübter; schnell Ermüdender; schwungloser Soldat. 1939 ff, sold .
\
7. zäher Braten = tapferer, unverwüstlicher Mensch. Zäh = schwer zu zerkleinern; weiterentwickelt zu »ausdauernd«, »nicht kleinzukriegen«. Sold 1939 ff.
\
8. da hast du den Braten!: = das Unangenehme ist wie erwartet eingetroffen. 1900 ff.
\
9. den Braten auf dem Tisch haben = eine gesicherte Einnahme haben. 1950 ff.
————
10. jm auf den Braten kommen = jds Heimlichkeiten (Ränke) aufdecken. Hier ist wohl der Braten eines durch Wilderei erworbenen Stücks Wild gemeint: durch den Geruch des Bratens verrät sich der Dieb. 1920 ff.
\
11. den Braten riechen (schmecken, merken) = Ungünstiges oder Betrügerisches ahnen. Der Geruch dieses Bratens schreckt ab. 1500 ff.
\
12. dem Braten nicht trauen = zu verlockenden Anpreisungen kein Zutrauen haben. Der angepriesene Hasenbraten stammt vielleicht von einer Katze, und der Hirschbraten ist in Wirklichkeit ein Hammelbraten. 1900 ff.
\
13. einen Braten verlieren = abmagern. 19. Jh.
\
14. jm den Braten versalzen = jds Vorhaben vereiteln; jm eine Hoffnung zunichte machen. 1900 ff.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Braten