Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Bombe
Bombe f \
1. hervorragender Könner; sehr eindrucksvoller Mensch; Künstler(in) von sehr hohem Rang. Man schlägt wie eine Bombe ein: man macht gewaltigen Eindruck und ist kaum zu übertreffen. Im Zweiten Weltkrieg aufgekommen und gegen 1950/55 von den Halbwüchsigen aufgegriffen.
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2. Klassenbester. 1960 ff, schül .
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3. Frau mit üppig entwickeltem Busen. 1930 ff.
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4. laut entweichender Darmwind. Das Geschoß detoniert laut. 1914 ff.
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5. sehr großer Erfolg; aufsehenerregendes Ereignis; große freudige Überraschung. Hergenommen von einer einschlagenden Bombe. 1914/18 sold ; nach dem Zweiten Weltkrieg in Halbwüchsigenkreisen sehr stark verbreitet.
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6. publikumswirksame Buchveröffentlichung, Fernsehsendung o.ä. 1920 ff.
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7. gut verkäufliche Ware. 1920 ff.
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8. Schulzeugnis. Die Vokabel kann sowohl das gute als auch das schlechte Zeugnis meinen. 1920 ff, schül .
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9. heftiger Fußballstoß; hervorragender Ballwurf o. ä. Wurf und Stoß beseitigen jeglichen Widerstand kraft ihrer Wucht. 1900 ff.
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9 a. Flasche Bier. 1960 ff.
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10. heftiger Boxhieb. 1920 ff.
\
11. sehr eindrucksvolles Auto. 1960 ff.
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12. schlechteste Zeugnisnote. 1920 ff.
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13. unförmig dicker Mensch. 1920 ff.
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14. großer Kothaufen. 1900 ff.
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15. kleine Geldkassette. Sie ähnelt einer kleinen Bombe. 1950 ff.
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16. Leib der Schwangeren. Er hat die Wölbung einer Bombe. 1920 ff.
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17. steifer runder Herrenhut. Wohl Anspielung auf die Kugelform. Etwa seit 1910.
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18. Kahlkopf; Kopf; Vollglatze. 1900 ff.
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19. Kugelschreiber, Füllhalter. 1960 ff, schül .
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20. Verkehrszeichen »Vorfahrt an der nächsten Kreuzung oder Einmündung«. Formähnlich mit einer Bombe. 1971 ff.
————
20 a. Glas Pulverkaffee; ein Pfund Kaffee. Wegen der Formähnlichkeit. Häftlingsspr. 1970 ff.
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21. blonde Bombe = anziehende blonde Filmschauspielerin. ⇨ Bombe 3. 1950 ff.
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22. entschärfte Bombe = Filmschauspielerin, die nicht mehr in gewagten Szenen, Posituren oder Kleidern auftritt. Scharf = geschlechtlich aufreizend. Dem Unschädlichmachen einer Bombe angeglichen. 1960 ff.
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23. kahle Bombe = Glatzkopf. Das Hinterteil der Bombe ähnelt der menschlichen Kopfform. 1930 ff, jug .
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24. rote Bombe = roter Kopf. 1900 ff.
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25. Bomben und Granaten!: Fluch. Wohl verkürzt aus dem Wunsch »Bomben und Granaten mögen dreinschlagen!«. 1800 ff.
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26. Bomben Element!: Fluch. Nicht nur die Bomben, auch die Elemente werden um Eingreifen angefleht. 1920 ff.
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27. Bomben Kreuz Element!: Fluch. Wie man zum Kreuz Christi betet, so kann man zu ihm auch fluchen. 19. Jh.
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28. eine Bombe abseilen = koten. ⇨ Bombe 14; ⇨ abseilen 3. BSD 1965 ff.
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29. eine Bombe ausklinken = koten. ⇨ Bombe 14; ⇨ ausklinken. BSD 1965 ff.
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30. da soll eine Bombe dreinschlagen!: Ausdruck der Verzweiflung. 19. Jh.
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31. mit Bomben und Granaten durchfallen = in der Prüfung völlig versagen; keinen Beifall finden. Mit »Bomben und Granaten!« flucht man; sie betonen hier das »verheerende« Ausmaß des Mißerfolgs oder den ohrenbetäubenden Lärm. 1920 ff.
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32. wie eine Bombe einfallen (einschlagen) = als unliebsame Überraschung ankommen; Überraschung, Bestürzung o. ä. hervorrufen. Etwa seit 1870.
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33. eine Bombe entschärfen = a) eine drohende Gefahr abwenden. Man bannt die Explosionsgefahr. 1950 ff. – b) eine starke Konkurrenz ausschalten. 1950 ff. – c) einen heftigen Torball abwehren. Sportl 1950 ff. – e) die sinnlich erregende Wirkung einer Schauspielerin o.ä. mildern. Man macht ihr Auftreten explosionssicher. 1955 ff.
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34. eine Bombe entsexen = einer Filmschauspielerin die geschlechtlich aufreizende Wirkung nehmen. Man befreit sie vom ⇨ Sex. 1955 ff.
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35. die Bombe fallen lassen = mit einer Enthüllung Aufsehen erregen. 1960 ff.
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36. wer heute lebt, hat selber schuld, es sind genug Bomben gefallen: Redewendung an einen, der mit den derzeitigen Lebensumständen unzufrieden ist. 1943 aufgekommen im Zusammenhang mit der Bombardierung deutscher Städte.
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37. da muß eine ganz schöne Bombe gefallen sein, daß die Lumpen bis hierher geflogen sind = das ist eine berüchtigte Gegend. Lumpen = Gesindel. BSD 1965 ff.
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37 a. Bomben in der Tasche haben = über schwerwiegendes Belastungsmaterial verfügen. 1965 ff.
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38. eine Bombe hochgehen lassen = eine schwerwiegende Enthüllung machen. 1960 ff.
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39. Bomben knacken = Blindgänger entschärfen. ⇨ knacken. Sold 1939 ff.
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40. Bomben kutschen = einen Bombenangriff fliegen; mit Bombenlast fliegen. Wahrscheinlich schon im Ersten Weltkrieg geläufig.
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41. mit der Bombe leben = sich an die Atom- oder Wasserstoffbombe notgedrungen gewöhnen; sich auf die Selbstausrottung des Menschengeschlechts einstellen. Aufgekommen nach dem Abwurf der Atombomben durch die USA auf Hiroshima (6. August 1945) und Nagasaki (9. August 1945) sowie ange-
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sichts der weiteren Atombombenexperimente der Atom-Mächte. 1958 ff.
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41 a. eine Bombe legen = eine aufstachelnde Mitteilung machen. 1965 ff.
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42. da muß doch gleich eine (die) Bombe platzen!: Ausdruck der Verzweiflung oder des Unwillens. 19. Jh.
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43. die Bombe ist geplatzt = a) das gefürchtete Ereignis ist eingetreten; die erregte Aussprache hat wie erwartet stattgefunden; die angesammelte Spannung hat sich entladen. 19. Jh. – b) die Frau ist niedergekommen. ⇨ Bombe 16. 1920 ff.
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44. eine Bombe platzt = eine bedenkliche Sache wird offenkundig. 1930 ff.
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45. die Bombe platzen lassen = eine unerwartete, schwerwiegende Äußerung tun. 1930 ff.
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46. eine Bombe schreiben = eine schlechte Arbeit schreiben. ⇨ Bombe 12. Sie ähnelt einem Volltreffer, der alles zerschlägt. Schül 1920 ff.
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47. die Bombe tickt = eine böse Entwicklung steht bevor. Hergenommen vom Ticken des Uhrwerks in der Höllenmaschine. 1965 ff.
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48. eine Bombe zünden = eine wichtige Sache ins
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Werk setzen. 1930 ff.
1. hervorragender Könner; sehr eindrucksvoller Mensch; Künstler(in) von sehr hohem Rang. Man schlägt wie eine Bombe ein: man macht gewaltigen Eindruck und ist kaum zu übertreffen. Im Zweiten Weltkrieg aufgekommen und gegen 1950/55 von den Halbwüchsigen aufgegriffen.
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2. Klassenbester. 1960 ff, schül .
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3. Frau mit üppig entwickeltem Busen. 1930 ff.
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4. laut entweichender Darmwind. Das Geschoß detoniert laut. 1914 ff.
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5. sehr großer Erfolg; aufsehenerregendes Ereignis; große freudige Überraschung. Hergenommen von einer einschlagenden Bombe. 1914/18 sold ; nach dem Zweiten Weltkrieg in Halbwüchsigenkreisen sehr stark verbreitet.
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6. publikumswirksame Buchveröffentlichung, Fernsehsendung o.ä. 1920 ff.
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7. gut verkäufliche Ware. 1920 ff.
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8. Schulzeugnis. Die Vokabel kann sowohl das gute als auch das schlechte Zeugnis meinen. 1920 ff, schül .
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9. heftiger Fußballstoß; hervorragender Ballwurf o. ä. Wurf und Stoß beseitigen jeglichen Widerstand kraft ihrer Wucht. 1900 ff.
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9 a. Flasche Bier. 1960 ff.
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10. heftiger Boxhieb. 1920 ff.
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11. sehr eindrucksvolles Auto. 1960 ff.
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12. schlechteste Zeugnisnote. 1920 ff.
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13. unförmig dicker Mensch. 1920 ff.
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14. großer Kothaufen. 1900 ff.
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15. kleine Geldkassette. Sie ähnelt einer kleinen Bombe. 1950 ff.
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16. Leib der Schwangeren. Er hat die Wölbung einer Bombe. 1920 ff.
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17. steifer runder Herrenhut. Wohl Anspielung auf die Kugelform. Etwa seit 1910.
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18. Kahlkopf; Kopf; Vollglatze. 1900 ff.
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19. Kugelschreiber, Füllhalter. 1960 ff, schül .
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20. Verkehrszeichen »Vorfahrt an der nächsten Kreuzung oder Einmündung«. Formähnlich mit einer Bombe. 1971 ff.
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20 a. Glas Pulverkaffee; ein Pfund Kaffee. Wegen der Formähnlichkeit. Häftlingsspr. 1970 ff.
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21. blonde Bombe = anziehende blonde Filmschauspielerin. ⇨ Bombe 3. 1950 ff.
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22. entschärfte Bombe = Filmschauspielerin, die nicht mehr in gewagten Szenen, Posituren oder Kleidern auftritt. Scharf = geschlechtlich aufreizend. Dem Unschädlichmachen einer Bombe angeglichen. 1960 ff.
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23. kahle Bombe = Glatzkopf. Das Hinterteil der Bombe ähnelt der menschlichen Kopfform. 1930 ff, jug .
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24. rote Bombe = roter Kopf. 1900 ff.
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25. Bomben und Granaten!: Fluch. Wohl verkürzt aus dem Wunsch »Bomben und Granaten mögen dreinschlagen!«. 1800 ff.
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26. Bomben Element!: Fluch. Nicht nur die Bomben, auch die Elemente werden um Eingreifen angefleht. 1920 ff.
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27. Bomben Kreuz Element!: Fluch. Wie man zum Kreuz Christi betet, so kann man zu ihm auch fluchen. 19. Jh.
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28. eine Bombe abseilen = koten. ⇨ Bombe 14; ⇨ abseilen 3. BSD 1965 ff.
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29. eine Bombe ausklinken = koten. ⇨ Bombe 14; ⇨ ausklinken. BSD 1965 ff.
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30. da soll eine Bombe dreinschlagen!: Ausdruck der Verzweiflung. 19. Jh.
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31. mit Bomben und Granaten durchfallen = in der Prüfung völlig versagen; keinen Beifall finden. Mit »Bomben und Granaten!« flucht man; sie betonen hier das »verheerende« Ausmaß des Mißerfolgs oder den ohrenbetäubenden Lärm. 1920 ff.
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32. wie eine Bombe einfallen (einschlagen) = als unliebsame Überraschung ankommen; Überraschung, Bestürzung o. ä. hervorrufen. Etwa seit 1870.
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33. eine Bombe entschärfen = a) eine drohende Gefahr abwenden. Man bannt die Explosionsgefahr. 1950 ff. – b) eine starke Konkurrenz ausschalten. 1950 ff. – c) einen heftigen Torball abwehren. Sportl 1950 ff. – e) die sinnlich erregende Wirkung einer Schauspielerin o.ä. mildern. Man macht ihr Auftreten explosionssicher. 1955 ff.
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34. eine Bombe entsexen = einer Filmschauspielerin die geschlechtlich aufreizende Wirkung nehmen. Man befreit sie vom ⇨ Sex. 1955 ff.
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35. die Bombe fallen lassen = mit einer Enthüllung Aufsehen erregen. 1960 ff.
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36. wer heute lebt, hat selber schuld, es sind genug Bomben gefallen: Redewendung an einen, der mit den derzeitigen Lebensumständen unzufrieden ist. 1943 aufgekommen im Zusammenhang mit der Bombardierung deutscher Städte.
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37. da muß eine ganz schöne Bombe gefallen sein, daß die Lumpen bis hierher geflogen sind = das ist eine berüchtigte Gegend. Lumpen = Gesindel. BSD 1965 ff.
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37 a. Bomben in der Tasche haben = über schwerwiegendes Belastungsmaterial verfügen. 1965 ff.
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38. eine Bombe hochgehen lassen = eine schwerwiegende Enthüllung machen. 1960 ff.
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39. Bomben knacken = Blindgänger entschärfen. ⇨ knacken. Sold 1939 ff.
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40. Bomben kutschen = einen Bombenangriff fliegen; mit Bombenlast fliegen. Wahrscheinlich schon im Ersten Weltkrieg geläufig.
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41. mit der Bombe leben = sich an die Atom- oder Wasserstoffbombe notgedrungen gewöhnen; sich auf die Selbstausrottung des Menschengeschlechts einstellen. Aufgekommen nach dem Abwurf der Atombomben durch die USA auf Hiroshima (6. August 1945) und Nagasaki (9. August 1945) sowie ange-
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sichts der weiteren Atombombenexperimente der Atom-Mächte. 1958 ff.
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41 a. eine Bombe legen = eine aufstachelnde Mitteilung machen. 1965 ff.
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42. da muß doch gleich eine (die) Bombe platzen!: Ausdruck der Verzweiflung oder des Unwillens. 19. Jh.
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43. die Bombe ist geplatzt = a) das gefürchtete Ereignis ist eingetreten; die erregte Aussprache hat wie erwartet stattgefunden; die angesammelte Spannung hat sich entladen. 19. Jh. – b) die Frau ist niedergekommen. ⇨ Bombe 16. 1920 ff.
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44. eine Bombe platzt = eine bedenkliche Sache wird offenkundig. 1930 ff.
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45. die Bombe platzen lassen = eine unerwartete, schwerwiegende Äußerung tun. 1930 ff.
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46. eine Bombe schreiben = eine schlechte Arbeit schreiben. ⇨ Bombe 12. Sie ähnelt einem Volltreffer, der alles zerschlägt. Schül 1920 ff.
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47. die Bombe tickt = eine böse Entwicklung steht bevor. Hergenommen vom Ticken des Uhrwerks in der Höllenmaschine. 1965 ff.
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48. eine Bombe zünden = eine wichtige Sache ins
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Werk setzen. 1930 ff.