Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Bohne
Bohne f \
1. Geschoßkugel. Verkürzt aus »blaue Bohne«. 1800 ff.
\
2. Schaf-, Ziegenkot o.ä. Wegen der Formähnlichkeit. 1800 ff.
\
3. Bohne mit Antenne = Schwerhörigengerät. Es hat die Form einer dicken Bohne. 1966 ff, schül .
\
4. blaue Bohne = Geschoß einer Handfeuerwaffe. »Blau« spielt auf das bläulich schimmernde Blei an. Etwa seit 1650.
\
5. flotte Bohne = nettes, schwungvolles Mädchen. »Bohne« meint wohl die angenehmen Rundungen des Körpers. 1955 ff, jug .
\
6. keine Bohne = nichts. Bohne 9. 1900 ff.
\
7. süße Bohne = Kosewort auf ein kleines (junges) Mädchen. süß. 1920 ff.
\
8. tönende Bohnen = im Darm rumorende Bohnen. 1910 ff.
\
9. nicht die Bohne = durchaus nicht; nichts. Das zahlreiche Vorkommen der Bohne und ihre kleine Form lassen die Bedeutung »geringwertig« aufkommen. Schon in mhd Zeit.
————
10. du hast wohl Bohnen gefressen?: Frage an einen Schwerhörigen oder an einen, der absichtlich nicht hört. Es ist wohl so zu verstehen, daß der Betreffende vor lauter Rumpeln im Leib kein Wort versteht. 1700 ff.
\
11. Bohnen gefrühstückt haben = nicht recht bei Verstand sein. Bohnen sind, da schwerverdaulich, ein ungeeignetes Frühstück. 1900 ff.
\
12. Bohnen in den Ohren haben = nichts hören; nichts hören wollen. Die Bohnen haben die Form des Ohreingangs. 18. Jh.
\
13. eine Bohne aufs Brett nageln und Wasser drüberlaufen lassen: Spottrezept zur Herstellung eines dünnen Kaffeeaufgusses. 1900 ff.
\
14. nimm die Bohnen aus dem Ohr! = hör aufmerksam zu! Bohne 12. 1930 ff.
\
15. in den Bohnen sein = geistesabwesend, zerstreut sein. Der Betreffende befindet sich wohl zwischen hochwachsenden Sau- und Stangenbohnen, die ihm die Sicht benehmen. 19. Jh., westd .
\
16. das ist nicht die Bohne wert = das ist nichts wert. Bohne 9. 1500 ff.
\
17. Bohnen stecken (auspflanzen) = ein Gelände mit
————
Minen verseuchen. Sold 1939 ff.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Bohne