Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Boden
Boden m \
1. ihm brennt der Boden unter den Füßen (ihm wird der Boden unter den Füßen zu heiß) = in der augenblicklichen Lage hält er es nicht länger aus; seine Lage ist ihm zu gefährlich; er muß mit Verhaftung rechnen. Hergenommen von mittelalterlichen Folterpraktiken. 1700 ff.
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2. hier kann man vom Boden essen = hier ist der Fußboden peinlich sauber. 1900 ff.
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3. zu Boden gehen = a) zugrundegehen; untergehen; verloren gehen. Hergenommen von Ringern. 1400 ff. – b) unterliegen, nachgeben. Wohl der Boxersprache entlehnt. 1920 ff.
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4. bis hundert zu Boden gehen = a) völlig erledigt sein. Übertreibend vom Boxsport übernommen: knockout = 10 Sekunden lang kampfunfähig. 1955 ff, jug . – b) vor Schreck, Überraschung oder Verwunderung die klare Überlegung verlieren. Anspielung auf Ohnmacht. 1955 ff, jug .
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5. jn zu Boden gehen lassen = jn überflügeln, besiegen. 1950 ff.
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6. Boden gewinnen = festen Fuß fassen; sich das Wohlwollen des anderen erringen. Hergenommen von
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der Geländeeroberung. Sold 1920 ff.
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7. nach hinten (rückwärts) Boden gewinnen = die Stellung räumen; flüchten. Sold in beiden Weltkriegen.
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8. nach der Heimat zu Boden gewinnen = fliehen; sich eigenmächtig von der Truppe entfernen. Sold 1939 ff.
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9. mach, daß du Boden gewinnst! = entferne dich schleunigst. Schül 1950 ff.
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10. keinen Boden haben = a) unersättlich sein. Man ähnelt dem Danaidenfaß der griechischen Sage. 19. Jh. – b) sich in großer Verlegenheit befinden; arge Schwierigkeiten haben. Der Betreffende hat keinen festen Boden unter den Füßen: er schwebt in Not. 19. Jh. – c) mittellos sein. 1900 ff.
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11. nicht alle auf dem Boden haben = nicht ganz bei Verstand sein. Boden = Speicher = Oberstübchen. Schül 1950 ff.
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12. den Boden kultivieren = durch Artilleriebeschuß, Bomben o.ä. das Erdreich gründlich aufwühlen. Ironisierung eines Begriffs des Ackerbaus. Sold in beiden Weltkriegen.
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13. den Boden küssen = mit dem Gesicht auf den Boden fallen. Scherzhafte Verharmlosung. 1700 ff.
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14. willst du den Boden messen?: Frage an einen, der zu Fall gekommen ist. ⇨ abmessen 1. Seit dem späten 19. Jh.
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15. sich in den Boden hinein schämen = sich sehr schämen. Man möchte auf der Stelle in den Erdboden versinken. 19. Jh.
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16. am Boden sein = a) ermüdet, entkräftet sein. Wegen körperlicher Schwäche bricht man zusammen. 1900 ff. – b) erschrocken, verwundert sein. Vor Erstaunen verliert man das Gleichgewicht und stürzt. 1920 ff. – c) wirtschaftlich oder juristisch erledigt sein; keine Erfolgsaussichten mehr haben. 1920 ff.
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17. es senkt sich der Boden vor ihm = er hat einen argen Mißerfolg erlitten. Der Betreffende droht in den Erdboden zu sinken. 1950 ff, schül .
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18. bei ihm senkt sich der Boden = er denkt langsam. Seine geistige Schwerfälligkeit drückt wie ein Gewicht nach unten. Schül 1950 ff.
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19. etw aus dem Boden stampfen = etw unter Aufbietung aller Kräfte bewerkstelligen. Fußt auf Schillers »Die Jungfrau von Orleans« (1801): »Kann ich Armeen aus der Erde stampfen?«. 1900 ff.
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20. den Boden unter den Füßen verlieren = sittlich (beruflich) haltlos werden. Vgl ⇨ Boden 10 b und 18.
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1900 ff.
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21. jm den Boden unter den Füßen wegziehen = jn in die Enge treiben; jm den geistigen (wirtschaftlichen o.ä.) Halt rauben. 1900 ff. Vgl engl »to cut the ground under someone's feet«.
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22. etw am Boden zerstören (vernichten) = a) etw völlig zerstören, zunichte machen. Hergenommen von den Wehrmachtberichten des Zweiten Weltkriegs (Kampfflugzeuge wurden zerstört, bevor sie starten konnten). 1939 ff. – b) Läuse knicken. Sold 1939 ff. – c) ein Glas, eine Flasche leertrinken. 1950 ff.
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23. jn am Boden zerstören = a) jn sehr schroff rügen, entwürdigend anherrschen. Sold 1939 ff. – b) jn überlegen im Sport besiegen. 1950 ff, sportl . – c) jn töten. 1950 ff. – d) jn heftig prügeln. Schül 1950 ff.
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24. am Boden zerstört sein = a) entkräftet, niedergeschlagen sein; lebhaft unter den Folgen alkoholischer Ausschweifung leiden. 1939 ff. – b) sehr erstaunt, erschreckt sein, fassungslos sein. 1939 ff. – c) betrunken am Boden liegen. 1950 ff.
1. ihm brennt der Boden unter den Füßen (ihm wird der Boden unter den Füßen zu heiß) = in der augenblicklichen Lage hält er es nicht länger aus; seine Lage ist ihm zu gefährlich; er muß mit Verhaftung rechnen. Hergenommen von mittelalterlichen Folterpraktiken. 1700 ff.
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2. hier kann man vom Boden essen = hier ist der Fußboden peinlich sauber. 1900 ff.
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3. zu Boden gehen = a) zugrundegehen; untergehen; verloren gehen. Hergenommen von Ringern. 1400 ff. – b) unterliegen, nachgeben. Wohl der Boxersprache entlehnt. 1920 ff.
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4. bis hundert zu Boden gehen = a) völlig erledigt sein. Übertreibend vom Boxsport übernommen: knockout = 10 Sekunden lang kampfunfähig. 1955 ff, jug . – b) vor Schreck, Überraschung oder Verwunderung die klare Überlegung verlieren. Anspielung auf Ohnmacht. 1955 ff, jug .
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5. jn zu Boden gehen lassen = jn überflügeln, besiegen. 1950 ff.
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6. Boden gewinnen = festen Fuß fassen; sich das Wohlwollen des anderen erringen. Hergenommen von
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der Geländeeroberung. Sold 1920 ff.
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7. nach hinten (rückwärts) Boden gewinnen = die Stellung räumen; flüchten. Sold in beiden Weltkriegen.
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8. nach der Heimat zu Boden gewinnen = fliehen; sich eigenmächtig von der Truppe entfernen. Sold 1939 ff.
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9. mach, daß du Boden gewinnst! = entferne dich schleunigst. Schül 1950 ff.
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10. keinen Boden haben = a) unersättlich sein. Man ähnelt dem Danaidenfaß der griechischen Sage. 19. Jh. – b) sich in großer Verlegenheit befinden; arge Schwierigkeiten haben. Der Betreffende hat keinen festen Boden unter den Füßen: er schwebt in Not. 19. Jh. – c) mittellos sein. 1900 ff.
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11. nicht alle auf dem Boden haben = nicht ganz bei Verstand sein. Boden = Speicher = Oberstübchen. Schül 1950 ff.
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12. den Boden kultivieren = durch Artilleriebeschuß, Bomben o.ä. das Erdreich gründlich aufwühlen. Ironisierung eines Begriffs des Ackerbaus. Sold in beiden Weltkriegen.
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13. den Boden küssen = mit dem Gesicht auf den Boden fallen. Scherzhafte Verharmlosung. 1700 ff.
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14. willst du den Boden messen?: Frage an einen, der zu Fall gekommen ist. ⇨ abmessen 1. Seit dem späten 19. Jh.
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15. sich in den Boden hinein schämen = sich sehr schämen. Man möchte auf der Stelle in den Erdboden versinken. 19. Jh.
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16. am Boden sein = a) ermüdet, entkräftet sein. Wegen körperlicher Schwäche bricht man zusammen. 1900 ff. – b) erschrocken, verwundert sein. Vor Erstaunen verliert man das Gleichgewicht und stürzt. 1920 ff. – c) wirtschaftlich oder juristisch erledigt sein; keine Erfolgsaussichten mehr haben. 1920 ff.
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17. es senkt sich der Boden vor ihm = er hat einen argen Mißerfolg erlitten. Der Betreffende droht in den Erdboden zu sinken. 1950 ff, schül .
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18. bei ihm senkt sich der Boden = er denkt langsam. Seine geistige Schwerfälligkeit drückt wie ein Gewicht nach unten. Schül 1950 ff.
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19. etw aus dem Boden stampfen = etw unter Aufbietung aller Kräfte bewerkstelligen. Fußt auf Schillers »Die Jungfrau von Orleans« (1801): »Kann ich Armeen aus der Erde stampfen?«. 1900 ff.
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20. den Boden unter den Füßen verlieren = sittlich (beruflich) haltlos werden. Vgl ⇨ Boden 10 b und 18.
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1900 ff.
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21. jm den Boden unter den Füßen wegziehen = jn in die Enge treiben; jm den geistigen (wirtschaftlichen o.ä.) Halt rauben. 1900 ff. Vgl engl »to cut the ground under someone's feet«.
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22. etw am Boden zerstören (vernichten) = a) etw völlig zerstören, zunichte machen. Hergenommen von den Wehrmachtberichten des Zweiten Weltkriegs (Kampfflugzeuge wurden zerstört, bevor sie starten konnten). 1939 ff. – b) Läuse knicken. Sold 1939 ff. – c) ein Glas, eine Flasche leertrinken. 1950 ff.
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23. jn am Boden zerstören = a) jn sehr schroff rügen, entwürdigend anherrschen. Sold 1939 ff. – b) jn überlegen im Sport besiegen. 1950 ff, sportl . – c) jn töten. 1950 ff. – d) jn heftig prügeln. Schül 1950 ff.
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24. am Boden zerstört sein = a) entkräftet, niedergeschlagen sein; lebhaft unter den Folgen alkoholischer Ausschweifung leiden. 1939 ff. – b) sehr erstaunt, erschreckt sein, fassungslos sein. 1939 ff. – c) betrunken am Boden liegen. 1950 ff.