Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Bock
Bock m \
1. Mann. Übertragen vom Schaf-oder Ziegenbock. 1800 ff.
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2. Penis. Gilt als Horn des »Bocks«. Die Volksweisheit behauptet, alte Böcke hätten steife Hörner, und je älter der Bock, um so steifer sei sein Horn. Seit dem frühen 19. Jh.
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3. Flakgeschütz. Die Schüsse klingen wie das Lautgeben des Rehbocks. BSD 1965 ff.
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4. Bett. Verkürzt aus »Sägebock«; denn »sägen = schnarchen«. BSD 1965 ff.
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5. Fahrrad. Lenkstange und Radgabel ähneln dem Bocksgehörn. 1920 ff.
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6. Roller, Moped, Motorrad. 1939 ff.
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6 a. Fahrersitz im Auto; Motorradsattel. 1970 ff.
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7. minderwertiges Kraftfahrzeug; Fehlkonstruktion. Das Fahrzeug ist störrisch, der Motor »bockt«. 1930 ff.
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8. Auto; Lastkraftwagen. 1939 ff; BSD 1965 ff.
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9. Panzerkampfwagen. Er wirkt als Rammbock = Mauerbrecher. BSD 1965 ff.
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10. Flugzeug. Bock = flaches Schiff. Sold in beiden Weltkriegen.
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11. Hubschrauber. Auch Bezeichnung für eine Maschine, die Lasten hochwindet. BSD 1965 ff.
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12. Karte, die nicht gestochen werden kann. Der Bock in der Viehzucht »sticht« (= deckt), wird aber nicht »gestochen« (= gedeckt). Kartenspielerspr. 19. Jh.
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13. Schulleiter. Anspielung auf den »Leithammel«. Schül 1930 ff.
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14. Fehlschuß. Leitet sich wahrscheinlich davon her, daß früher der Bock der Trostpreis für den schlechtesten Schützen war. 16. Jh.
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15. Fehler, Versehen; Regelverstoß. Weiterentwickelt aus dem Vorhergehenden. 1700 ff.
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16. Halsstarrigkeit, Widersetzlichkeit; störrischer Mensch. Böcke sind störrisch. 1700 ff.
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17. Drang, Trieb, Lust. Fußt auf zigeun »bokh = Hunger«, weiterentwickelt zur Bedeutung »Gier« o.ä. 1910 ff; Rocker 1968 ff, Hamburg.
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18. laut entweichender Darmwind. Er klingt wie der Laut des Rehbocks. 19. Jh.
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19. hervorragende Sache; beachtlicher Vorgang; sehr
————
eindrucksvolles Ereignis o. ä. Fußt auf dem jägersprachlichen Begriff »kapitaler (Reh-)Bock«. 1960 ff.
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20. Bock mit Hörnern = grobes Versehen beim Kartenspiel. »Mit Hörnern« verstärkt die Bedeutung »Fehler«. 1900 ff.
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21. Bock und Zibbe = Ehepaar. Zibbe = Ziege. 1900 ff.
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22. alter Bock = a) alter, verliebter, beischlafgieriger Mann. ⇨ Bock 2. 17. Jh. b) alter Mann (ohne geschlechtlichen Bezug). 1900 ff. – c) altes Flugzeug. ⇨ Bock 10. 1920 ff. – d) kriegsgedienter Offizier. BSD 1960 ff.
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23. dicker Bock = Tankkesselwagen. BSD 1970 ff.
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24. geiler Bock = liebesgieriger Draufgänger. 19. Jh.
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25. lascher Bock = a) langweiliger, energieloser junger Mann; verweichlichter, unselbständiger Junge. ⇨ lasch. Halbw 1955 ff. – b) fades Getränk. Wohl gekürzt aus »Bockbier«. 1955 ff, halbw .
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26. steifer Bock = ungewandter Mann. Hergenommen vom Schafbock. 19. Jh.
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27. sturer Bock = ungewandter, unbelehrbarer, halsstarriger Mensch. ⇨ stur. 1914 ff.
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28. steif wie ein Bock = ungelenk, alterssteif. ⇨ Bock 26. 19. Jh.
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29. stur wie ein Bock = störrisch, unzugänglich; schwer zu leiten. ⇨ stur. 1914 ff.
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30. den Bock aufsitzen lassen = den Kameraden verprügeln. Bock = störrischer Mann. »Aufsitzen lassen« gehört zur Vorstellung vom Vogelsteller, der den Vogel auf der Leimrute fängt. BSD 1965 ff.
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31. vom Bock gestoßen sein = halsstarrig sein. Der Bock ist stößig. 19. Jh.
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32. einen Bock haben = widersetzlich sein. ⇨ Bock 16. 19. Jh.
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33. auf jn einen Bock haben = a) jn begehren. ⇨ Bock 17. 1968 ff. – b) Angriffslust gegen jn verspüren. Rocker 1968 ff.
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34. auf etw Bock haben = auf etw Appetit haben. Geht zurück auf zigeun »bokh = Hunger«. ⇨ Bock 17. 1910 ff.
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35. einen Bock auf etw haben = etw gut finden, bevorzugen, schätzen. 1920 ff. ⇨ Bock 17.
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36. keinen Bock haben = keine Lust haben. ⇨ Bock 17. 1920 ff.
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37. einen Bock miteinander haben = Streit miteinander haben; mit jm eine Auseinandersetzung haben. Hergenommen von zwei Jägern, denen ein Bock zum Abschuß freigegeben ist und die sich nicht einigen können, wer ihn schießen soll. 1960 ff.
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38. es kommt ihm wie dem Bock die Milch = das ist bei ihm ausgeschlossen; das begreift er nie oder nur sehr langsam. 1800 ff.
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39. den Bock zwischen die Hörner küssen können = sehr hager, mager sein. 1800 ff.
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40. wenn die Böcke lammen = nie. 1800 ff.
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41. jn beim Bock lassen = jn streng behandeln lassen. 1960 ff.
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42. leben wie Bock und Zibbe = unverheiratet zusammenleben. ⇨ Bock 21. 1900 ff.
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43. den Bock machen = sich starrköpfig benehmen. 1900 ff.
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44. den Bock zum Gärtner machen = einen Untauglichen mit einer wichtigen Aufgabe betrauen. Der Bock liebt Grünfutter; einen Garten hätte er schnell zerstört. 15. Jh.
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45. seinen Bock melken = harnen (vom Mann gesagt). ⇨ Bock 2. 1870 ff.
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46. einen Bock melken = Sinnloses tun; sehr Beschäftigt tun. Leicht verständliche, sprichwortähnliche Redewendung, schon in der Antike geläufig. 1600 ff.
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47. zum Bock müssen = nach Geschlechtsverkehr verlangen. Sold 1939 ff.
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48. den Bock satteln = das Auto startbereit machen. Das Bild stammt vom Reiten. Sold 1939 ff.
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49. einen Bock schießen (machen) = einen Fehler begehen. ⇨ Bock 15. 1700 ff.
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50. willst du einen alten Bock stinken lehren?: Frage an einen, der überflüssige Ratschläge erteilt. Anspielung auf den strengen Bocksgeruch. 19. Jh.
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51. ihn stößt der Bock = a) er schluchzt (lacht) heftig. Der Oberkörper zuckt ruckweise, als werde man heftig in den Rücken gestoßen. 19. Jh. – b) er hat den Schluckauf. 19. Jh. – c) er wird aufsässig, ausfallend, benimmt sich übermütig. 1800 ff.
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52. jn zum Bock tun; jn veralbern, übertölpeln. Gemeint ist, daß ein männliches Tier zum Bock gegeben wird: für die Aufzucht erreicht man dadurch nichts, und man weckt bloß falsche Hoffnungen. 1910 ff.
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53. den Bock umkippen (umstoßen) = eine Unglücksfolge beenden; ein besseres Ergebnis als vorher zu er-
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zielen suchen. Bock = schwerfälliges Hindernis. 1930 ff.
1. Mann. Übertragen vom Schaf-oder Ziegenbock. 1800 ff.
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2. Penis. Gilt als Horn des »Bocks«. Die Volksweisheit behauptet, alte Böcke hätten steife Hörner, und je älter der Bock, um so steifer sei sein Horn. Seit dem frühen 19. Jh.
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3. Flakgeschütz. Die Schüsse klingen wie das Lautgeben des Rehbocks. BSD 1965 ff.
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4. Bett. Verkürzt aus »Sägebock«; denn »sägen = schnarchen«. BSD 1965 ff.
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5. Fahrrad. Lenkstange und Radgabel ähneln dem Bocksgehörn. 1920 ff.
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6. Roller, Moped, Motorrad. 1939 ff.
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6 a. Fahrersitz im Auto; Motorradsattel. 1970 ff.
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7. minderwertiges Kraftfahrzeug; Fehlkonstruktion. Das Fahrzeug ist störrisch, der Motor »bockt«. 1930 ff.
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8. Auto; Lastkraftwagen. 1939 ff; BSD 1965 ff.
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9. Panzerkampfwagen. Er wirkt als Rammbock = Mauerbrecher. BSD 1965 ff.
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10. Flugzeug. Bock = flaches Schiff. Sold in beiden Weltkriegen.
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11. Hubschrauber. Auch Bezeichnung für eine Maschine, die Lasten hochwindet. BSD 1965 ff.
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12. Karte, die nicht gestochen werden kann. Der Bock in der Viehzucht »sticht« (= deckt), wird aber nicht »gestochen« (= gedeckt). Kartenspielerspr. 19. Jh.
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13. Schulleiter. Anspielung auf den »Leithammel«. Schül 1930 ff.
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14. Fehlschuß. Leitet sich wahrscheinlich davon her, daß früher der Bock der Trostpreis für den schlechtesten Schützen war. 16. Jh.
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15. Fehler, Versehen; Regelverstoß. Weiterentwickelt aus dem Vorhergehenden. 1700 ff.
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16. Halsstarrigkeit, Widersetzlichkeit; störrischer Mensch. Böcke sind störrisch. 1700 ff.
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17. Drang, Trieb, Lust. Fußt auf zigeun »bokh = Hunger«, weiterentwickelt zur Bedeutung »Gier« o.ä. 1910 ff; Rocker 1968 ff, Hamburg.
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18. laut entweichender Darmwind. Er klingt wie der Laut des Rehbocks. 19. Jh.
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19. hervorragende Sache; beachtlicher Vorgang; sehr
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eindrucksvolles Ereignis o. ä. Fußt auf dem jägersprachlichen Begriff »kapitaler (Reh-)Bock«. 1960 ff.
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20. Bock mit Hörnern = grobes Versehen beim Kartenspiel. »Mit Hörnern« verstärkt die Bedeutung »Fehler«. 1900 ff.
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21. Bock und Zibbe = Ehepaar. Zibbe = Ziege. 1900 ff.
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22. alter Bock = a) alter, verliebter, beischlafgieriger Mann. ⇨ Bock 2. 17. Jh. b) alter Mann (ohne geschlechtlichen Bezug). 1900 ff. – c) altes Flugzeug. ⇨ Bock 10. 1920 ff. – d) kriegsgedienter Offizier. BSD 1960 ff.
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23. dicker Bock = Tankkesselwagen. BSD 1970 ff.
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24. geiler Bock = liebesgieriger Draufgänger. 19. Jh.
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25. lascher Bock = a) langweiliger, energieloser junger Mann; verweichlichter, unselbständiger Junge. ⇨ lasch. Halbw 1955 ff. – b) fades Getränk. Wohl gekürzt aus »Bockbier«. 1955 ff, halbw .
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26. steifer Bock = ungewandter Mann. Hergenommen vom Schafbock. 19. Jh.
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27. sturer Bock = ungewandter, unbelehrbarer, halsstarriger Mensch. ⇨ stur. 1914 ff.
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28. steif wie ein Bock = ungelenk, alterssteif. ⇨ Bock 26. 19. Jh.
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29. stur wie ein Bock = störrisch, unzugänglich; schwer zu leiten. ⇨ stur. 1914 ff.
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30. den Bock aufsitzen lassen = den Kameraden verprügeln. Bock = störrischer Mann. »Aufsitzen lassen« gehört zur Vorstellung vom Vogelsteller, der den Vogel auf der Leimrute fängt. BSD 1965 ff.
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31. vom Bock gestoßen sein = halsstarrig sein. Der Bock ist stößig. 19. Jh.
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32. einen Bock haben = widersetzlich sein. ⇨ Bock 16. 19. Jh.
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33. auf jn einen Bock haben = a) jn begehren. ⇨ Bock 17. 1968 ff. – b) Angriffslust gegen jn verspüren. Rocker 1968 ff.
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34. auf etw Bock haben = auf etw Appetit haben. Geht zurück auf zigeun »bokh = Hunger«. ⇨ Bock 17. 1910 ff.
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35. einen Bock auf etw haben = etw gut finden, bevorzugen, schätzen. 1920 ff. ⇨ Bock 17.
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36. keinen Bock haben = keine Lust haben. ⇨ Bock 17. 1920 ff.
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37. einen Bock miteinander haben = Streit miteinander haben; mit jm eine Auseinandersetzung haben. Hergenommen von zwei Jägern, denen ein Bock zum Abschuß freigegeben ist und die sich nicht einigen können, wer ihn schießen soll. 1960 ff.
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38. es kommt ihm wie dem Bock die Milch = das ist bei ihm ausgeschlossen; das begreift er nie oder nur sehr langsam. 1800 ff.
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39. den Bock zwischen die Hörner küssen können = sehr hager, mager sein. 1800 ff.
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40. wenn die Böcke lammen = nie. 1800 ff.
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41. jn beim Bock lassen = jn streng behandeln lassen. 1960 ff.
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42. leben wie Bock und Zibbe = unverheiratet zusammenleben. ⇨ Bock 21. 1900 ff.
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43. den Bock machen = sich starrköpfig benehmen. 1900 ff.
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44. den Bock zum Gärtner machen = einen Untauglichen mit einer wichtigen Aufgabe betrauen. Der Bock liebt Grünfutter; einen Garten hätte er schnell zerstört. 15. Jh.
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45. seinen Bock melken = harnen (vom Mann gesagt). ⇨ Bock 2. 1870 ff.
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46. einen Bock melken = Sinnloses tun; sehr Beschäftigt tun. Leicht verständliche, sprichwortähnliche Redewendung, schon in der Antike geläufig. 1600 ff.
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47. zum Bock müssen = nach Geschlechtsverkehr verlangen. Sold 1939 ff.
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48. den Bock satteln = das Auto startbereit machen. Das Bild stammt vom Reiten. Sold 1939 ff.
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49. einen Bock schießen (machen) = einen Fehler begehen. ⇨ Bock 15. 1700 ff.
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50. willst du einen alten Bock stinken lehren?: Frage an einen, der überflüssige Ratschläge erteilt. Anspielung auf den strengen Bocksgeruch. 19. Jh.
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51. ihn stößt der Bock = a) er schluchzt (lacht) heftig. Der Oberkörper zuckt ruckweise, als werde man heftig in den Rücken gestoßen. 19. Jh. – b) er hat den Schluckauf. 19. Jh. – c) er wird aufsässig, ausfallend, benimmt sich übermütig. 1800 ff.
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52. jn zum Bock tun; jn veralbern, übertölpeln. Gemeint ist, daß ein männliches Tier zum Bock gegeben wird: für die Aufzucht erreicht man dadurch nichts, und man weckt bloß falsche Hoffnungen. 1910 ff.
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53. den Bock umkippen (umstoßen) = eine Unglücksfolge beenden; ein besseres Ergebnis als vorher zu er-
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zielen suchen. Bock = schwerfälliges Hindernis. 1930 ff.