Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Blüte
Blüte f \
1. gefälschter Geldschein. Ursprunglich nannte man so die Glückwunschkarten, Reklamezettel oder Geschäftsanzeigen, die dem Papiergeld ähnelten oder ihm nachgemacht waren. Einfältigen Leuten schob man sie als echte Geldscheine unter. Das Wort ist eine Nebenform von rotw »Platten« (die zum Ausprägen bestimmten runden Metallbleche). Seit dem späten 19. Jh. Seit dem 17. Jh. nannte man »Blüte« auch das gefälschte Hartgeld.
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2. gefälschte Eintrittskarte. 1955 ff.
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3. schlimmer, verkommener, pfiffiger Mensch. Analog zu Pflänzchen. 1935 ff.
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4. leichtes Mädchen. Verkürzt aus Sumpfblüte. 1950 ff.
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5. Menstruation. blühen 2. 19. Jh.
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6. dolle Blüte = zugkräftige Stimmungsmacherin. 1900 ff.
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7. seltene Blüte = a) Sonderling. 1930 ff. – b) Verbrecher o. ä. 1930 ff.
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8. ulkige Blüte = Sonderling; wunderlicher Mensch. 1920 ff.
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9. jm eine Blüte stechen = jn rügen. Blüte = kleine gerötete Geschwulst. Wie man eine Blase aufsticht, damit der Eiter austreten kann. 19. Jh.
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10. in voller Blüte stehen = menstruieren. blühen 2. 19. Jh.
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