Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
blau
blau adj \
1. adlig. blaublütig 1. 1900 ff.
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2. rothaarig. Scherzbezeichnung. 1900 ff.
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3. protestantisch. Wohl verkürzt aus der Farbbezeichnung »Preußisch Blau« mit Anspielung auf das Vorherrschen des Protestantismus in Preußen. 19. Jh.
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4. alkoholgegnerisch. Leitet sich her von »Blaues Kreuz«, Name und Abzeichen des 1877 gegründeten christlichen Vereins zur Bekämpfung des Alkoholismus. Seit dem späten 19. Jh.
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5. betrunken. Soll auf dem Umstand beruhen, daß bei zunehmender Trunkenheit Sehstörungen eintreten; man glaubt dann, einen blauen Schleier vor den Augen zu haben. Andere erblicken darin eine Anspielung auf die Farbe der Trinkernase. 19. Jh.
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6. blau, blond, blöd: Spottkennzeichen für die Ludendorff-Bewegung. Nach 1918 aufgekommen.
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7. strahlend blau = betrunken bis zum Erbrechen. Strahlendes Blau ist ein leuchtendes Blau; andererseits strahlt man den Alkohol durch den Mund wieder aus. 1930 ff.
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8. jn blau anlaufen lassen = a) jn würgen, bis er sich
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im Gesicht dunkel verfärbt. 19. Jh. – b) jn geschäftlich zugrunderichten. Seit dem frühen 20. Jh. – c) jn betrunken machen. 1910 ff. – d) jm Lügenhaftes als wahr darstellen. Man macht ihm blauen Dunst vor. 19. Jh.
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9. blau angelaufen sein = a) nicht recht bei Verstand sein. 1900 ff. – b) bezecht sein. 19. Jh.
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10. sich blau ärgern = sich sehr ärgern. Man läuft blau an wegen Kälte oder infolge von Prügeln. Hieraus ist »blau« als Steigerungswort hervorgegangen. 1900 ff.
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11. blaues Blut haben Blut.
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