Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
blasen
blasen v \
1. intr = wecken. Das Wecksignal wurde früher mit dem Horn gegeben. 1960 ff, sold .
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2. jm etw blasen = a) jm etw ablehnen. Man macht mit dem Munde »pöh« oder »püh« zum Zeichen verächtlicher Ablehnung. 1700 ff. – b) dem Mitschüler vorsagen. einblasen. Schül 1930 ff. – c) jm nachdrücklich Vorhaltungen machen. Man stößt den Atem heftig aus und bläst (= faucht wie eine Katze). 19. Jh. – d) jm etw einflüstern, gerüchtweise anvertrauen; jm einen Fingerzeig geben. 1900 ff.
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4. blas dir was!: Ausdruck der Ablehnung. 19. Jh.
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5. intr = Darmwinde entweichen lassen. 19. Jh.
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6. einen blasen = ein Glas Alkohol zu sich nehmen. Wer die Flasche an den Mund setzt, ähnelt dem Horn- oder Trompetenbläser. Auch gibt es hornförmige Trinkgefäße. Spätestens seit 1800. Vgl auch pfeifen 10.
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7. einen blasen = fellieren. Der Penis als Flöte. 1900 ff.
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8. blas mir!: Ausdruck derber Ablehnung. Gemeint ist wohl »blas' mir in den Hintern!«. 1900 ff.
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9. sich blasen = hochmütig, stolz tun. Man bläst sich auf wie ein Frosch. 14. Jh.
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10. von sich blasen = anmaßend auftreten; sich aufspielen. Man bläst sich auf und gibt die Atemluft wieder geräuschvoll von sich. Österr 1900 ff.
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11. es ist nicht zu blasen!: es ist unvorstellbar, unglaublich, unerträglich! Leitet sich davon her, daß bestimmte Klangfiguren nicht auf Blasinstrumenten wiedergegeben werden können. 1850 ff.
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