Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Biest
Biest n \
1. Tier (abf ). Fußt auf lat »bestia = (wildes) Tier«. Meint bei uns sowohl die lästige Fliege als auch den Löwen. 14. Jh. Gern in der niederd Form »Beest« gebraucht.
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2. Mensch; niederträchtiger, heimtückischer Mensch. 1700 ff.
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3. überstrenger Vorgesetzter. 1900 ff.
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4. unförmiger Gegenstand; (großes) Stück. Vom großen Tier auf den großen Gegenstand übertragen, etwa: »Das Klavier ist ein schweres Biest; das ist ja ein Biest von Aschenbecher«. 1800 ff.
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5. dickes Biest = Lastkraftwagen für Ferntransporte. 1960 ff.
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6. eiskaltes Biest = gefühlloser Mensch. 1900 ff.
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7. flottes Biest = lebenslustiges, leichtlebiges junges Mädchen. Halbw 1955 ff. flott.
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8. freches Biest = freches, dreistes, schnippisches Mädchen. 1900 ff.
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9. großes Biest = berühmter Mann; Fachgröße. Vgl »großes Tier«. 1870 ff.
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10. herrliches Biest = eindrucksvolle, aber charakterlose weibliche Person. 1960 ff.
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11. kaltes Biest = gefühlskalte, berechnende weibliche Person. 1900 ff.
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12. kleines Biest = verführerische, listige, hinterlistige Jugendliche. 1900 ff.
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13. laszives Biest = unzüchtige weibliche Person. 1960 ff.
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14. leckeres Biest = nettes Mädchen; Kosewort für Frau und Mann. Lecker = appetitlich, man möchte den Betreffenden am liebsten aufessen. 1900 ff.
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15. nasses Biest = Beischlafdiebin. naß. 1930 ff.
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16. süßes Biest = nettes, liebevolles Mädchen; verführerische Frau. süß. 1920 ff.
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17. ulkiges Biest = Stimmungsmacher; zu Späßen aufgelegter Mensch. 1920 ff.
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18. das Biest abgeben = sich ungesittet aufführen; schlüpfrige Dinge erzählen. »Biest« steht hier verallgemeinernd für »Sau« oder »Schwein«. 1800 ff.
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