Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Bier
Bier n \
1. Bier ohne Angst = alkoholarmes Bier. Anspielung auf Angst vor Trunkenheit am Steuer. 1965 ff.
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2. Bier mit Beschiß = Dünnbier. Beschiß. Der Trinker fühlt sich betrogen, weil er normales Bier oder Starkbier erwartete. Sold 1939 ff.
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3. Bier vom Grill = temperiertes Bier. Schweiz 1950 ff.
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4. Bier für werdende Mütter = Malzbier. Wegen des hohen Nährwerts. 1950 ff.
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5. fettes Bier = Bier mit viel Schaum. Hergenommen vom Begriff »fetter Speck«: der Schaum auf dem Bier ist wie Speck. 1930 ff.
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6. etw anbieten (ausbieten, feilbieten) wie saures Bier = Wertloses wortreich (eindringlich) anbieten. Saures, abgestandenes Bier schätzt kein Kenner. 1600 ff.
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7. Bier macht den Durst erst schön = Bier macht den Durst zu einem Vergnügen. Nachgeahmt dem Lied »Eine Frau wird erst schön durch die Liebe«, gesungen von Zarah Leander in dem Film »Es war eine rauschende Ballnacht« (1939). Wenig später aufgekommen.
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8. das Bier trocken runterwürgen = Bier ohne Schnaps trinken. Eigentlich auf Speisen bezogen, zu denen nichts getrunken wird. 1950 ff.
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9. das ist mein Bier = das ist meine Angelegenheit (nicht deine). Einen Fremden läßt man nicht aus dem eigenen Glas trinken. Sold 1939 ff.
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10. das ist nicht mein Bier = das geht mich nichts an; dafür bin ich nicht zuständig; Ausdruck der Ablehnung. Ob Verwechslung mit mundartlichem »das sind deine Birnen nicht« vorliegt, ist zweifelhaft; vgl auch engl »this is not my tea«. Kurz nach 1950 aufgekommen.
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11. für ihn ist das fremdes Bier = das paßt nicht zu ihm. 1950 ff.
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12. sich nicht ins Bier spucken lassen = eine Kränkung nicht widerspruchslos hinnehmen. 1930 ff.
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13. Bier nach München tragen = Überflüssiges tun. Der gleichbed sprichwörtlichen Wendung »Eulen nach Athen tragen« nachgebildet. 1930 ff. Vgl franz »amener de la bière à Munich«.
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14. stoß kein Bier um! = übertreibe nicht! 1950 ff.
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15. Bier verdünnen = Schnaps zum Bier trinken. 1950 ff.
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16. Bier wegbringen = den Abort aufsuchen; harnen. BSD 1960 ff.
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17. das Bier wird ihm sauer = die Sache ist ihm unerträglich. Von der physischen Ungenießbarkeit übertragen auf die psychische. 1950 ff.
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